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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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ein einziges Mal Ratschläge zu erteilen, die mich aber stets mit der Art und Weise, wie sie mich ansprach, in meinen Rechten bestätigte – Princesa , der ausschließlich einer anerkannten Erbin vorbehaltene Titel. Insofern gab sie mir sehr wohl zu verstehen, was ich ihrer Meinung nach tun sollte.
    »Heute werde ich sie empfangen«, kündigte ich an. Sie nickte stumm und begann, den Raum, in dem ich meinem Schicksal begegnen würde, herzurichten. Ich erhob mich und beugte vor dem Altar noch einmal das Knie.
    Heute würde ich wahrhaftig zur Prinzessin werden – allerdings nur zu meinen Bedingungen.
    Vier Männer warteten im Empfangssaal über den Zellen der Nonnen. Dazu gehörten Carrillo, zu meiner Erleichterung Bischof Mendoza sowie ein Sekretär, der mit Federkiel und Papier bewaffnet am Tisch saß. Auch wenn Mendoza Enrique als Berater gedient hatte, hatte ich nie vergessen, wie freundlich er zu mir gewesen war. Der vierte Mann im Saal war kein Geringerer als Villena, reichlich getränkt mit teurem Moschus und in einen schwarzen Umhang mit goldenen Streifen gehüllt. Seine gelbgrünen Augen glühten förmlich, als erwartete er eine Belobigung. Glaubte er tatsächlich, ich freute mich, ihn zu sehen – nach allem, was er mir angetan hatte?
    Carrillo schwirrte auf mich zu. »Wir sind ja so erleichtert, Eure Hoheit bei guter Gesundheit anzutreffen!«, rief er und beugte sich über meine Hand. Seine Unterwürfigkeit verblüffte mich, doch als auch die anderen sich verneigten, löste sich meine Zuversicht mit einem Schlag auf. Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, wie ich mich gegenüber diesen Männern durchsetzen sollte, nachdem sie mich so lange gering geachtet hatten.
    »Wir waren besorgt«, begann Villena in einem fürsorglichen Ton, der nicht zu seinen kalten Augen passte. »Wir fürchteten schon, Eure Hoheit könnten auf unbestimmte Zeit Eure Pflichten vernachlässigen.«
    Mir fiel wieder der Nachmittag ein, an dem er und Girón in den sala in Segovia gestürmt waren und Enrique gedroht hatten. Ich wusste, dass er nicht gekommen war, um herauszufinden, ob ich in den Krieg eintreten würde. Seine einzige Absicht war es, meine Entschlossenheit auszuloten und meine Stärken und Schwächen abzuschätzen. Zweifellos hatte er schon eine neue Heirat für mich in die Wege geleitet. Ich konnte mir bereits sein Feixen ausmalen, mit dem er mir die Nachricht eröffnen würde. Denn hatte man mich erst einmal ohne viel Federlesens beiseitegeräumt, war der Weg frei für seine eigenen Ambitionen – welche auch immer er hegen mochte. Er hatte einen Sohn, kam es mir in den Sinn. Vielleicht hatte er schon einen Plan eingefädelt, den Jungen mit Joanna zu verkuppeln? Falls der Verdacht zutraf und er wirklich jemanden in Cardeñosa dazu bestochen hatte, meinem Bruder Gift in den Becher zu träufeln, war dies der nächste logische Schritt.
    Bei diesem Gedanken ballte ich unwillkürlich die Hände. »Nie würde ich etwas so Heiliges wie meine Pflicht vernachlässigen, so unwürdig ich auch bin!«, platzte ich heraus. »Ich habe mir diese Zeit fern von allem nicht genommen, um mich verwöhnen zu lassen, sondern um über die Ereignisse nachzudenken, die mich zu diesem Stand der Dinge geführt haben. Obwohl ich um meinen verstorbenen Bruder, den Infanten Alfonso, trauere, wie das nur eine liebende Schwester kann, teile ich Euch hier und jetzt mit, dass ich mein Gewissen erforscht habe und aus tiefstem Herzen glaube, dass, solange König Enrique lebt, kein anderer das Recht hat, die Krone für sich zu beanspruchen. Wäre Alfonso einem besserem Rat gefolgt, wäre er vielleicht zu der gleichen Einsicht gelangt, und unser Reich wäre nicht durch Tyrannei entzweit worden, noch hätte das Volk so Schreckliches erleiden müssen. Und der Höchste im Himmel selbst hätte es nicht für angebracht gehalten, sein Missvergnügen über all diese Machenschaften zu zeigen und Alfonso zu sich zu nehmen.«
    Ich hielt inne, um Luft zu holen. Carrillo war von mir zurückgewichen, doch in Mendozas Blick erkannte ich diskret verborgene Zustimmung und in Villenas Augen lodernde Wut.
    Bevor mir irgendjemand ins Wort fallen konnte, setzte ich meine Ansprache fort. »Darum bitte ich Euch, hohe Herren, mit aller gebotenen Demut, dieses Reich erneut meinem Bruder, Don Enrique, anzuvertrauen und Kastilien wieder Frieden zu bescheren. Ich will mich gerne mit dem Titel Prinzessin von Asturien, Erbin unseres Reiches, begnügen, möge unser rechtmäßiger

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