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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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zu Boden. All eure Waffen. Und entwaffnet auch unseren ohnmächtigen Freund.« Er wartete, bis die letzte Waffe klirrend auf dem Haufen zu seinen Füßen gelandet war, dann nickte er. »Nun kniet euch in einer Reihe hin. Ich will kein Wort hören, während ihr auf eure Festnahme wartet und in den Kerker wandert, bis das Urteil über euch gesprochen wird. Schweigt« , fuhr er einen der Männer an, der den Mund öffnete, um etwas zu sagen. »Ihr habt euch schon genug in Schwierigkeiten gebracht. Weiterer Ungehorsam würde alles nur schlimmer machen.«
    Er hatte immer noch keine Ahnung, wer der Bewusstlose war, der nach wie vor seinen Helm trug, doch er wollte es gar nicht wissen. Wenn Justitia blind war, so war es auch ihm als ihrem Stellvertreter nur recht, in Bezug auf diesen Missetäter blind zu bleiben.
    Schritte näherten sich, und Tam Sinclair kam mit Talressin um den Turm gebogen und blieb beim Anblick der Knienden abrupt stehen.
    »Wollt Ihr, dass wir sie einsperren, Sir William?«
    »Ja. Und legt sie in Ketten.«
    Tam nickte ausdruckslos. »Aye. Meine Männer sind unterwegs.« Nun kam auch de Montrichard mit zwei seiner Offiziere auf sie zugelaufen.
    »Was geht hier vor, Sir William?«, fragte er beim Anblick der knienden Männer.
    »Sie haben die Disziplin verletzt«, erwiderte Will tonlos. »Zwei von ihnen haben auf Leben und Tod miteinander gekämpft. Der eine wurde dabei verletzt, und sein Gegner ist auf mich losgegangen, als ich sie trennen wollte.«
    De Montrichard war entsetzt. »Ist Euch etwas geschehen?«
    »Nein.«
    »Dafür werde ich ihn auspeitschen lassen. Wer ist es denn?«
    »Nein, Sir Richard.« Will nahm den Offizier beim Arm und führte ihn beiseite, bevor er leise weitersprach. »Keiner von uns beiden wird sie bestrafen. Dieser Übergriff verlangt nach mehr als einer normalen Disziplinarstrafe. Was hier geschehen ist, verletzt die eine Regel, die uns alle bindet, und die Versammlung der Brüder muss darüber Recht sprechen.«
    De Montrichard warf Will einen Seitenblick zu, nickte dann aber und wandte sich wieder den Kampfhähnen zu. Laut klappernde Schusternägel auf dem Pflaster des Hofes verkündeten das Eintreffen der Wachen, die den Befehl erhielten, die acht Männer hinter Schloss und Riegel zu bringen.
    »Doch zuerst zieht diesem Mann seinen Helm ab, damit wir sein Gesicht sehen können«, befahl de Montrichard.
    Einer der Soldaten folgte seinem Befehl und legte ein Gesicht mit einem wirren langen Bart frei – und das, obwohl Will angeordnet hatte, dass die Männer von nun an die Bärte kurz tragen sollten. Es musste einer der Garnisonsritter aus La Rochelle sein, doch Will kannte ihn nicht.
    De Montrichard hingegen schon. »Martelet«, sagte er kalt. »Ich hätte es mir denken sollen.«
    Während die Männer abgeführt wurden, erkundigte sich Will: »Was muss ich über diesen Martelet wissen, Sir Richard?«
    »Ein unverbesserlicher Hitzkopf. Habt Ihr gehört, dass mehrere Ritter versucht haben, auf der Insel Sanda an Land zu gehen, und man ihr Boot versenken musste, um ihnen Einhalt zu gebieten?« Will nickte. »Martelet war ihr Anführer. Es ist gut, dass er von seinesgleichen gerichtet wird. Vielleicht bringt ihn das zur Vernunft.«
    Will richtete sich auf. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Mag sein, dass er zur Vernunft kommt, wenn er ausgepeitscht wird und einen Monat bei Wasser und Brot verbringt – mag sein, dass es nicht so ist. Und wenn nicht, was dann? Dann werden wir ihn gemäß der Ordensregel richten müssen. Könnt Ihr Euch noch erinnern, wann wir das letzte Mal jemanden bei lebendigem Leib eingemauert haben? Ich nicht. Es muss noch während der Kriege im Heiligen Land gewesen sein. Doch es könnte sein, dass es uns jetzt bevorsteht …« Er hielt inne und nickte. »Danke, dass Ihr gekommen seid, Richard. Ihr seid der Präzeptor, und ich wollte, dass Ihr von Anfang an genau Bescheid wisst.«
    »Ihr habt recht gehandelt. Bleibt es bei der Versammlung, die wir ohnehin anberaumt haben?«
    »Ja, übermorgen in der Halle von Brodick. Wir brechen wie geplant morgen bei Tagesanbruch auf.«
    De Montrichard nickte ernst. »Ich stimme Euch zu. So soll es sein.«
    Will sah zu, wie sich der Mann mit seinen Offizieren entfernte. Offiziell war Sir Richard de Montrichard für die Garnison zuständig, doch für Will war er eine große Enttäuschung, denn es hatte sich gezeigt, dass er unter Druck versagte. Er war ein vielversprechender Stellvertreter für den ehrfurchtgebietenden

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