Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
endlose Aufgabe, Mittel für Capet zu beschaffen. Am Ende hat Capet ihn umgebracht. Ich weiß, wovon ich rede, Sir, darauf könnt Ihr Euch verlassen.«
    De Montrichard gab sich unbeeindruckt, doch seine Stimme klang jetzt weniger selbstbewusst. »Euer Gemahl hat mit Euch über die Angelegenheiten des Königs gesprochen, Madam?«
    »Er hat mir mehr vertraut als sein hochwohlgeborener Monarch ihm vertraut hat.« Ihre Wut drohte außer Kontrolle zu geraten. Sie fuhr mit wehenden Röcken herum und atmete tief durch, um sich zu sammeln. Dann wandte sie sich wieder den Männern zu.
    »Philipp der Schöne wird euch alle töten, wenn er es für nötig hält, um den Reichtum eures Ordens in seine gierigen Finger zu bekommen. Glaubt Ihr wirklich an eine spätere Wiedergutmachung? Wofür denn? Dafür, dass Gottes Stellvertreter Euren Reichtum an sich gebracht hat? Wenn Ihr das glaubt, seid Ihr ein Narr, und es erstaunt mich nur, dass der Schlag gegen euch nicht schon viel eher erfolgt ist.«
    »Mich nicht.« Sir William hatte seit seiner herablassenden Äußerung über seine Schwester kein Wort mehr gesagt, doch jetzt erklang seine Stimme, einmal mehr kühl und gefasst.
    »Was, Sir William?«, fragte St. Valéry.
    »Mich erstaunt es nicht, Admiral. Der König ist bis jetzt nicht gegen uns vorgegangen, weil er Zeit brauchte, um sich etwas Passendes einfallen zu lassen.«
    »Etwas Passendes? Verzeiht mir, Sir William, doch ich weiß nicht, was Ihr meint.«
    »Das könnt Ihr auch nicht, denn bis jetzt unterlag es strengster Geheimhaltung. Nach dem Tod seiner Frau hat König Philipp den Rat um Aufnahme in unseren Orden gebeten.«
    »Was ist geschehen?«
    »Nach eingehender Erörterung durch den Rat kam es zur geheimen Abstimmung, und Philipp wurde abgelehnt.«
    St. Valéry und seine Stellvertreter schnappten nach Luft. »Er hat die schwarze Kugel bekommen?«
    Sinclair schüttelte den Kopf. »Nein, Admiral. An diesem Tag haben elf von uns abgestimmt. Es gab acht schwarze Kugeln.«
    »Was hat dieses Gerede von schwarzen Kugeln zu bedeuten?«, unterbrach die Baronin stirnrunzelnd.
    Es war St. Valéry, der ihr antwortete. »Bei wichtigen Abstimmungen, die den Orden betreffen, bekommt jeder Beteiligte zwei Kugeln, eine schwarze und eine weiße. Jeder legt eine der Kugeln in einen Beutel, der zur geheimen Abstimmung herumgereicht wird. Die weiße Kugel bedeutet Ja, die schwarze Nein. Eine einzige schwarze Kugel reicht für ein Nein.«
    Nun war die Verblüffung auf der Seite der Baronin. Sie sah Sinclair blinzelnd an. »Ihr seid Mitglied des Rates?«
    Er nickte.
    »Und Ihr habt dem König die Aufnahme in Eure Reihen verweigert? Ihr habt Philipp Capet abgewiesen?«
    Wieder nickte Sinclair. »Aye, das haben wir. Acht Ratsmitglieder waren an diesem Tag der Meinung, dass der König aus den falschen Gründen einer von uns werden wollte: nicht, um unserer Bruderschaft zu dienen, sondern um Zugang zum Besitz des Ordens zu bekommen und sich zu bereichern.«
    Oh, Ihr aufrechter, fehlgeleiteter Narr. Ihr habt keine Ahnung, was Ihr da getan habt, oder?
    »Ihr habt den König von Frankreich abgewiesen, und doch habt Ihr diesen Tag nicht kommen gesehen? Ihr mögt zwar im Recht gewesen sein, doch diese acht schwarzen Kugeln haben den Templerorden vernichtet.«
    Sinclair nickte wortlos, und sie wandte sich St. Valéry zu.
    »Was werdet Ihr nun tun, Mylord?«
    Der Admiral lächelte sie an, obwohl sein Gesicht müde und eingefallen war. »Gott segne Euch, meine teure Schwester. Wie ähnlich es Euch doch sieht, dass Ihr keinen Gedanken an Euch selbst verschwendet, obwohl de Nogaret im Anmarsch auf unsere Tore ist. Was wir tun werden? Wir werden mit unseren Vorbereitungen fortfahren. Seit Stunden wird die Flotte bereit gemacht, unter dem Vorwand eines für morgen geplanten Manövers. Euer Eigentum ist bereits sicher an Bord eines Schiffes. Ihr werdet mit mir nach Schottland fahren. Geht jetzt zu Euren Zofen. Tam wird Euch begleiten und dafür sorgen, dass Ihr sicher an Bord gelangt. Mit der Ebbe bei Tagesanbruch setzen wir die Segel und brechen auf.«

3
    I
    CH WAR ERSTAUNT, dass Sir William mir am Ende beigepflichtet hat.« Jessie Randolph sprach Schottisch, und Tam Sinclair, der vor ihr herging, sah sich überrascht nach ihr um.
    »Wieso, Mylady?«
    »Wieso? Weil er offensichtlich etwas gegen mich hat. Geht er mit allen Frauen so um? Wie ein schlecht erzogener Junge?«
    Tam blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Auch sie blieb stehen und wartete auf eine

Weitere Kostenlose Bücher