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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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MacDowal spuckte ins Wasser.
    »Das ist die Insel Eilean Molaise«, sagte er. »Ein heiliger Ort, also sind es wahrscheinlich Mönche. Es sind nur drei oder vier, die dort oben in den Höhlen leben. Sie werden uns nicht belästigen.«
    »Auch nicht, wenn wir an Land gehen?«, fragte Will Sinclair, und Mungo warf ihm einen Seitenblick zu.
    »Nicht einmal, wenn wir sie umbringen«, brummte er und trat ein Stück zur Seite, um besser sehen zu können.
    Sinclair sah den befremdeten Blick, den Admiral de Berenger dem Mann zuwarf, dessen schottischer Dialekt mit jeder Meile, die sie sich seiner Heimat näherten, ausgeprägter geworden war.
    »Lasst Euch nicht täuschen, Sir Edward. Es mag sich so anhören, als sei er selbst ein Höhlenbewohner, aber er ist ein verdienter Offizier, und er kennt die Inseln und ihre Bewohner.«
    De Berenger nickte. »Ich werde Eure Worte beherzigen. Was wollt Ihr nun tun?«
    Will runzelte die Stirn. »Ich bin mir noch nicht sicher«, sagte er und blickte noch einmal zu dem Hügel hinauf, wo die Männer im Licht der aufgehenden Sonne standen. Dazwischen jedoch lag der Seenebel noch dicht über dem Wasser und versperrte die Sicht auf den Boden. »Wenn wir einen Landeplatz hätten, könnten wir in ein oder zwei Stunden dort oben stehen. Dort hätten wir eine gute Aussicht.« Er erhob die Stimme. »Mungo, könnten wir von dort bis nach Arran sehen?«
    »Aye, man könnte die Hirsche zählen. Die Bucht auf der anderen Seite ist weniger als eine Meile groß.«
    »Hervorragend, dann sehen wir uns dort um. Gibt es vor uns einen Strand, an dem wir landen könnten?«
    »Nein, nur Steilklippen, aber ein Stück weiter gibt es einen Strand.«
    »Edward, könnt Ihr uns eine Stelle zum Landen suchen, an der man uns von der großen Insel aus nicht sehen kann?«
    »Nein, aber mein Kapitän kann das.« De Berenger begann, Anweisungen zu erteilen, und Will blickte zu Tam hinüber, der jetzt mit Mungo zusammenstand. Die beiden unterhielten sich in einer Mischung aus Schottisch und Gälisch, und Will konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.
    Mungo MacDowal war für sie von unschätzbarem Wert. Er kannte jeden Stein auf Arran und den vorgelagerten Inselchen, und hinter seinen schroffen Umgangsformen verbarg sich ein Mann, der das Herz am rechten Fleck hatte und sich bereitwillig in den Dienst ihres Unterfangens gestellt hatte. Er war es gewesen, der vorgeschlagen hatte, die gesamte Flotte an der südöstlichen Seite eines Inselchens namens Sanda vor der Südspitze von Kintyre zu verstecken, wo sie Wochen und Monate liegen konnte, ohne dass man sie vom Festland aus erspähen konnte. Von dort aus war Arran innerhalb eines Tages zu erreichen, doch auch auf Arran würde man nichts von ihrer Anwesenheit ahnen. Will war seinem Vorschlag dankend gefolgt. Kurz darauf war auch Kapitän de Lisle mit drei weiteren Galeeren zu ihnen gestoßen, die aus Marseille nach Finisterre gekommen waren – die einzigen Templerschiffe aus Südfrankreich, die der Katastrophe jenes Freitags, des dreizehnten, hatten entkommen können.
    Sobald die Schiffe sicher vor Anker lagen, hatte Will mit einer kleinen Expedition nach Arran aufbrechen wollen, und wieder hatte Mungo eine gute Idee gehabt. Nehmt nur eine Galeere, hatte er gesagt, die größte. So könnt Ihr Euch Respekt verschaffen, ohne die Inselbewohner in Panik zu versetzen, weil sie glauben, ihnen stünde eine Invasion bevor. In einer Bucht namens Lamlash Bay im Südosten von Arran könne man sicher vor Anker gehen. Dort gebe es ein Inselchen, das die Galeere vor neugierigen Blicken schützen könne. Will hatte nicht lange nachgedacht und war dem Rat des Mannes gefolgt. Wenn es daran einen Haken gab, so den, dass er nun doch das Schiff mit der Baronin hatte tauschen müssen. Nicht nur, dass er ihr die Umstände gern erspart hatte; außerdem befand sie sich nun auf einem Schiff mit dem Templerschatz, während Will auf der mächtigen Admiralsgaleere ihr Vermögen in seiner Obhut hatte. Doch es war nun einmal nicht zu ändern.
    Während das Schiff nun mit seinem Wendemanöver begann, richtete er den Blick auf Tam. »Wir fahren jetzt zu dem Strand, von dem Mungo gesprochen hat, und dann würde ich gern auf diesen Hügel steigen und mich umsehen. Am liebsten wäre mir, wenn ihr mich beide begleitet. Was glaubt Ihr, wie lange wir bis dort oben brauchen?«
    Tam blickte zum Gipfel des Hügels hinauf und drehte den Kopf mit der Wendung des Schiffes. »Am späten Vormittag, wenn die Landung

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