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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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und mir sagen, was Euch bewogen hat, uns anzusprechen.«
    »Wie alt seid Ihr, Bruder, und wie ist Euer Name?«
    »Ich bin William Sinclair von Roslin, und ich bin sechsundvierzig Jahre alt.«
    »Nun, William Sinclair von Roslin, der Mann, der ich einmal war, ist gestorben, als Ihr noch nicht richtig denken konntet, und sein Name ist mit ihm gestorben. Selbst wenn ich Euch sagen würde, wer dieser Mann war, würde Euch das nichts bedeuten. Gebt Euch also damit zufrieden, dass ich danach jahrelang in der Welt umhergewandert bin, bis ich vor über dreißig Jahren diese kleine Insel gefunden habe. Seitdem bin ich hier, und eines Tages werde ich hier sterben.« Er legte den Kopf schief. »Es waren meine Worte über den einen Weg, die Euch darauf gebracht haben, wer ich bin, nicht wahr?«
    »Aye, so war es. Aber was hat Euch bewogen, auf uns zuzugehen? Ich habe den Eindruck, dass Ihr nicht mit vielen Menschen sprecht.«
    Wieder lächelte der Alte. »Neugier. Nach all dieser Zeit kann ich sie immer noch nicht im Zaum halten. Seid Ihr der Admiral?«
    »Nein, Bruder, das bin ich nicht.«
    »Dennoch müsst Ihr ein einflussreicher Offizier sein. Was führt Euch hierher?«
    »Die Notwendigkeit«, antwortete Will. »Wie Ihr gewiss schon erraten habt, gehören meine Begleiter nicht der Bruderschaft an, doch sie haben ja gehört, dass Ihr einst ein Tempelritter wart. Wenn Ihr also unser Brot mit uns teilen möchtet, können wir uns über Dinge unterhalten, die nicht der Geheimhaltung bedürfen. Esst Ihr mit?«
    Wieder legte der Mann namens Gaspard den Kopf schief. »Aye, gern. Ziegenmilch und zerstampfte Haferkörner werden nach dreißig Jahren etwas langweilig. Ich hoffe, Ihr habt Fleisch dabei?«
    Will hätte fast gefragt, wie er es ohne Zähne kauen wollte, doch stattdessen wandte er sich ab, um Tam und Mungo herbeizuwinken und sie vorzustellen. »Bruder Gaspard wird mit uns zu Mittag essen. Was haben wir dabei?«
    »Nicht viel«, antwortete Tam. »Zwieback, getrocknetes Wild, ein bisschen Käse.«
    Will sah den Alten an, der begierig nickte, und Tam machte sich daran, das Essen aus dem Lederbeutel auszupacken, während Mungo ein paar Steine zurechtschob, auf die sie sich setzten.
    Es stellte sich heraus, dass es dem zahnlosen alten Mann keine Schwierigkeiten bereitete, das getrocknete Fleisch zu essen. Er kaute es mit Wonne und stieß von Zeit zu Zeit kleine beglückte Laute aus, während ihm Will von den Ereignissen in Frankreich erzählte. Gaspard zeigte sich nicht überrascht; für ihn war es ein ebenso natürliches wie unausweichliches Ende. Doch was wollten Will und seine Freunde nun in Schottland?
    »Wir suchen den König der Schotten.«
    Der Mann starrte erst Will an, dann die beiden anderen, bevor er fragte: »Ihr sucht den König auf Eilean Molaise?«
    Will lachte. »Nicht doch. Nicht hier. Wir hoffen, dass wir vor Arran einen sicheren Landeplatz finden. Von dort werden wir aufs Festland übersetzen, um den König aufzusuchen.«
    »Ihr wollt Eure Galeere hierlassen? Wie wollt Ihr denn dann übersetzen?«
    »Mit dieser Galeere, doch wir haben noch mehr Schiffe dabei, die vor einer Insel namens Sanda am Mull of Kintyre auf Nachrichten von uns warten.«
    »Ich verstehe. Und nun möchtet Ihr wissen, wer sich auf Arran aufhält und in welcher Zahl?«
    »So ist es. Könnt Ihr uns helfen? Seid Ihr in letzter Zeit einmal dort gewesen?«
    »Auf Arran? Das letzte Mal vor zwei Jahren.«
    »Vor zwei Jahren?«
    Der Alte zuckte mit den Schultern. »Warum sollte ich meine Insel verlassen?«
    »Gewiss müsst Ihr Euch doch dort mit Nahrungsmitteln und anderen Vorräten versorgen?«
    »Warum? Gott versorgt uns doch hier mit allem, was wir brauchen. Wir haben Schafe, Ziegen, Vögel und ihre Eier, Trinkwasser in Hülle und Fülle, Hafer auf unserem kleinen Feld, und das Meer ist voller Fische. Was sollten wir sonst noch brauchen?«
    Darauf schien es keine Antwort zu geben, und auch Will zuckte mit den Achseln. »Dann könnt Ihr uns also nichts sagen?«
    »Das habe ich nicht gemeint. Ich sagte doch, dass ich vor zwei Jahren dort gewesen bin. Damals waren englische Soldaten damit beschäftigt, eine Befestigungsanlage zu bauen. Seht Ihr die Landzunge dort drüben?« Drei Augenpaare folgten der Richtung, in die sein Finger zeigte. »Dahinter verbirgt sich eine weitere Bucht, auf der sie rings um einen alten Turm ein ummauertes Fort gebaut haben. Ich habe mir noch gedacht, dass es gut zu verteidigen sein würde.«
    »Wie viele waren es? Sind

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