Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
über den Bug trockenen Fußes an Land gelangen konnten, die Ruderer es dann aber ohne Schwierigkeiten wieder frei bekommen konnten. Es war ein äußerst kunstfertiges Manöver, und Will unterdrückte den Drang, dem Kapitän und seinen Männern laut zu applaudieren.
    Jetzt hatte er auch die schlanke Gestalt Sir James Douglas’ ausgemacht, der seine weiß-blau gestreifte Schärpe unter dem blassblauen Umhang trug. Douglas stand in voller Rüstung am Bug des Schiffs am Strand, allein inmitten seiner Männer, die jetzt einer nach dem anderen von Bord sprangen und trockenen Fußes landeten. Drei der Männer waren mit weißen Tuniken bekleidet, die das Symbol einer schwarzen Galeere auf der Brust trugen, zwei von ihnen hatten Dudelsäcke dabei, während der dritte eine lange Fahnenstange mit demselben Symbol trug – die schwarze Galeere auf weißem Grund, das Symbol der MacDonalds. Die beiden Dudelsackspieler bliesen ihre Instrumente auf und begannen zu spielen, Begleitmusik für die Landung der anderen. Den Schluss bildeten zwei Männer, die die Standarte des Hauses Douglas trugen, danach acht Soldaten mit Kettenhemden über gepolsterter Lederkleidung. Douglas sprang als Letzter von Bord, und schließlich führte der Standartenträger der MacDonalds die Männer in einer Prozession auf Sir William zu.
    Da jedes Wort im Lärmen der Dudelsäcke untergegangen wäre, begrüßten sich die beiden Männer mit einem Kopfnicken und warteten das Ende des Musikstückes ab. Als die klagende Melodie ihr plötzliches, quäkendes Ende gefunden hatte, nickte Will erneut und begrüßte den jungen Mann leise auf Schottisch.
    »Guten Tag, Sir James, auch wenn der Tag schon fast vorüber ist. Seid willkommen in unserem bescheidenen Lager.«
    »Aye, ich danke Euch«, erwiderte Douglas und nickte ebenfalls, bevor er sich den schweren Helm vom Kopf zog, ihn einem seiner Männer zuwarf und die Stoffmütze mit der Feder unter seinem Umhang hervorzog und sie aufsetzte. Dann richtete er den Blick auf die Flotte, die in der Bucht vor Anker lag.
    »Ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Ihr hattet zwar von einer Flotte gesprochen, doch eine solche … Präsenz hatte ich mir nicht vorgestellt.« Er sah sich unter den Umstehenden um. »Der Admiral ist nicht hier?«
    »Oh, wir haben zusammen gegessen, doch später ist er zum Strand gegangen, um sich mit seinen Kapitänen zu beraten. Möchtet Ihr ihn sprechen?«
    »Vorerst nicht. Was ist mit meinen Leuten? Ist von ihnen jemand hier?«
    »Nur die Köche und ihre Helfer, die uns verpflegt haben – wofür ich Euch noch einmal herzlich danken möchte.«
    Um von den umstehenden Templern verstanden zu werden – und ihre Neugier zu stillen –, sprach er laut auf Französisch weiter.
    »Brüder, dies hier ist Sir James Douglas, den König Robert zu seinem Stellvertreter auf Arran ernannt hat. Sir James ist der Mann, dem wir das Essen zu verdanken haben, das wir gerade verspeist haben, daher wäre es angebracht, ihm unseren Dank auszudrücken.« Tosender Beifall erscholl, und als er verhallte, hob Will die Hand, um sich ihre Aufmerksamkeit zu sichern. »Ich würde Sir James gern versprechen, dass er bei seinem nächsten Besuch nicht mehr auf einem Stein am Strand sitzen muss. Bleibt also nicht mehr allzu lange wach, denn morgen früh beginnt unser neues Leben vor Sonnenaufgang mit dem Morgengebet, und es hält viel Arbeit für uns bereit.«
    Ohne die Stöhnlaute der Männer zu beachten, führte er Douglas und sein Gefolge zu seinem Zeltpavillon oberhalb des Strandes, in dem bereits ein einladendes Feuer leuchtete. Während sich Douglas’ Begleiter außerhalb in der Dunkelheit verteilten, trat Will mit Sir James ein, und nachdem sie einem bereitstehenden Laienbruder ihre Umhänge gereicht hatten, stellten sie sich mit ausgestreckten Händen vor das Kohlebecken, um sich die kalten Finger zu wärmen.
    Nun, da sie allein waren, stellte Will ohne Umschweife die Frage, die ihn schon seit der Landung seines Gastgebers beschäftigte: »Wozu die Eskorte, ausgerechnet heute und vor all meinen Männern?« Er versuchte, seinen Worten durch ein Grinsen ihre Schärfe zu nehmen. »Wenn wir euch etwas anhaben wollten, wären wir doch immer noch mehr als genug, um euch zu überwältigen.«
    »Glaubt Ihr? Ihr seid doch nur ein paar Hundert und noch dazu Franzosen, also werdet nicht übermütig«, erwiderte Douglas. Dann hielt er inne, und als er weitersprach, war jeder Humor aus seiner Stimme gewichen. »Die Eskorte ist nur

Weitere Kostenlose Bücher