Der Schwur des Highlanders
kicherte, als sie ihn anfunkelte. »Ich denke, du musst dich ausruhen, und ich werde losziehen und ein paar eingehende Fragen stellen.« Cormac küsste sie auf die Stirn. »Du siehst ein bisschen blass aus.«
»Ich fürchte, das bin ich auch«, sagte Elspeth, als sie sich auf dem Rücken im Bett ausstreckte und das Kind sicher neben sich legte. »Das kommt von der Wut. Sie war so heftig, dass sie mir Kopfschmerzen verursacht und den Magen durcheinandergebracht hat. Jedes niederträchtige Wort, das diese dumme Frau äußerte, trug dazu nur noch bei. Am liebsten hätte ich ihr die Zunge herausgerissen wegen der schlimmen Dinge, die sie über das kleine Kind gesagt hat.«
»Was bist du doch für eine feurige Verteidigerin der Schwachen, mein Liebes. Es ist eigenartig, dass Muddy ihn gefunden hat und wie er bereits jetzt an ihm zu hängen scheint.«
»Tja, ich finde, wir hatten bereits mehr als genug Beweise dafür, dass Muddy anders als die meisten Katzen ist.«
»Stimmt.« Er strich ihr mit den Fingern ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht und küsste sie nochmals zärtlich. »Ruh dich aus.« Er zwinkerte. »Du hast es vielleicht nötig, denn ich habe vor, kräftigen Vorteil aus der Tatsache zu ziehen, dich wieder in einem anständigen Bett zu haben.«
»Wenn das keine Vorstellung ist, die meine Träume versüßt. Was willst du herausfinden, und warum willst du es herausfinden?«
»Wir müssen den Namen für das Kind wissen und herausfinden, ob es getauft ist. Außerdem will ich den Namen und eine bessere Beschreibung der Mutter. Zudem könnte der Tag der Geburt hilfreich sein, dann ließen sich die Zeit der Empfängnis und der Zeitpunkt, wann sein Erzeuger durch die Gegend kam, genauer bestimmen.«
»Du denkst, man sollte nach dem Vater suchen?«
»Keine dringliche Suche. Der Kleine hat ja ein Heim, oder?«
»Ja«, bestätigte Elspeth, die sanft über das volle Haar des Kindes strich.
»Doch man sollte die Auge offen halten für den Vater. Wachsame Augen. Der kleine Kerl hat genug gelitten. Aber er hat nun mal einen Vater, und der könnte ein guter Mensch sein. Vielleicht gibt es ja sogar einen triftigen Grund, warum er niemals wieder hierhergekommen ist. Alles, was ich wissen will, ist die Wahrheit, und sollten wir jemals einen Mann sehen, der der Vater des Jungen sein könnte, können wir entscheiden, ob wir ihm die Geschichte erzählen wollen oder nicht.«
Elspeth nickte. »Ich verstehe. Und wenn der Junge erwachsen wird und keiner ist bis dahin über seinen Vater gestolpert, könnte es sein, dass er selbst nach ihm suchen möchte. Dann haben wir etwas in Händen, das ihm helfen könnte, die Spur des Mannes ausfindig zu machen. Meinen Onkel Eric hat man auf einem Berg ausgesetzt, um ihn dem Tod auszuliefern, als er gerade auf die Welt gekommen war. Bis er die volle Wahrheit über seine Geburt erfuhr, war er ein Junge von dreizehn Jahren, und bis er sich mit den Verwandten seiner Mutter vereinen konnte, war er ein erwachsener Mann.« Sie lächelte leicht über Cormacs entsetztes Gesicht. »Ja, er ist kein Blutsverwandter, aber er wurde als Murray großgezogen, bis die Wahrheit herauskam, und er entschied sich, ein Murray zu bleiben. Auch dieser Junge wird ein Murray sein. Und sofern er sich nicht anders entscheidet, kann er einer bleiben. Zieh los. Ich möchte mich ausruhen, denn ich habe das Bedürfnis, kräftigen Vorteil aus der Tatsache zu ziehen, das du auch in einem Bett liegst.«
Cormac lachte und küsste sie, bevor er sie verließ. Elspeth seufzte und schloss die Augen. Sie fragte sich, ob Cormac sich bewusst war, wie oft er wir gesagt hatte, als er davon sprach, dass er ein Auge auf den Vater des Kindes haben wollte. Elspeth erlaubte sich nicht, zu viel Hoffnung in etwas zu legen, das vielleicht ein reiner Versprecher war, aber immerhin konnte es auch bedeuten, dass Cormac sie beide bereits als Paar sah und akzeptierte und sich trotz Lady Isabel eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte. Sollte das so sein, so hoffte Elspeth, dass dieser Teil von Cormac sich beeilen und ihn bald voll und ganz einnehmen würde, denn Lady Isabel war nicht mehr weit.
Gedankenverloren rieb sie dem Jungen den Rücken, als sie auf den Schlaf wartete. Es wäre schön, wenn das Kind irgendwo da draußen einen Vater hätte, der es willkommen hieß, liebte und dafür sorgte, dass es ein gutes Leben hatte. Sie wusste aber auch, wie selten das einem unehelichen Kind widerfuhr, und freute sich, dass Cormac eine
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