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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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aufklären. Natürlich würde es das. Danach war es still geworden. Das Telefon hatte nicht geklingelt.
    Dougie überlegte, später bei Keith vorbeizuschauen, allein. Sobald sie den Besuch im Gefängnis geregelt hatten.
    »Dann gehe ich jetzt«, sagte er. »Nimm du dein Buch und setz dich nach draußen. Genieß die Sonne. Du brauchst weder ans Telefon zu gehen noch auf die Klingel zu achten, und lass die Haustür abgeschlossen. Setz dich einfach in die Sonne. Ich bring auf dem Heimweg Eier und ein bisschen Salat mit. Brauchen wir sonst noch was?«
    Sie betrachtete nach wie vor das Wasser, das aus den Hähnen in die Spüle lief.
    Dougie trat zu ihr und drehte das Wasser ab. Für einen Moment ließ er seine Hand auf ihrer Schulter ruhen.
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, sagte Eileen.
    »Du brauchst überhaupt nichts zu tun. Überlass es lieber denen, deren Beruf es ist. Sie wissen Bescheid, wissen, wie das alles funktioniert.«
    »Glaubst du? Bisher haben sie aber keine gute Arbeit geleistet.«
    »Ich weiß. So sieht es aus, doch sie sind die Experten, nicht wahr?«
    »Nein. Das bin ich. Ich bin ihre Mutter. Was sollten sie besser über sie wissen als ich?«
    Er fragte sich, ob das stimmte, hatte jedoch keine Antwort darauf.
    Er wünschte, er könnte selbst dahin fahren, eine Besuchserlaubnis bekommen, vor ihr stehen und sie fragen. Es aus ihr herausholen. Sie dazu bringen, ihm zu sagen, wie es so weit gekommen war. Die Wahrheit aus ihr herauspressen, und er würde wissen, was die Wahrheit war, und wenn das geschehen war, wenn das alles ein unglaubliches Missverständnis war, würde er sich wie kein anderer hinter sie stellen. Aber er musste es selbst herausfinden.
    Und wenn es kein Missverständnis war? Oh, das würde er auch wissen. Und dann würde er ihr sagen, wie es ihrer Mutter ging, was sie ihr antat und für den Rest ihres Lebens antun würde, wie sie immer mehr zerbrechen würde, langsam, erbarmungslos, in immer kleinere Stücke, die man unmöglich wieder zusammensetzen konnte. Wenn es stimmte, würde er in Edwinas Kopf eindringen, ihren Schädel spalten und hineinsehen wollen, um an die Wurzel all dessen zu kommen, irgendetwas, eine Erklärung, einen Grund zu finden oder sonst einen Makel, eine Krankheit, eine Geistesstörung.
    Wenn das alles stimmte, müsste man das Verfaulte darin herausholen und zerstören.
    Verfault. Er stellte es sich vor, einen verfaulten, schuppigen, eiternden Teil, und dann stellte er sich eine Rasierklinge vor und sich selbst beim Herausschneiden des Bösen. Er sah das Loch, das bleiben würde, die saubere, klaffende, offene Wunde.
    Ihm wurde bewusst, was er da dachte.
    Er blickte auf Eileens Haar, Braun mit viel Grau, kraus und trocken. Auf ihrem Schädel entdeckte er ein Stück schuppige Haut.
    Er nahm seine Hand weg und ging hinaus, brauchte Luft und Sonne und die normale Welt. Wollte allein sein, fort von dem allen, für lange Zeit.

Neununddreißig
    S ie scheinen entschlossen zu sein, alles allein zu machen. Sie wollen von niemandem Hilfe annehmen. Sie wollen keinen Besuch bekommen. Ich habe mich gefragt, woran das wohl liegen mag.«
    »Ich bin nicht dazu verpflichtet.«
    »Nein, sind Sie nicht.«
    Die Psychotante trug ein hellblaues T-Shirt mit einem glitzernden Kreis in der Mitte und schicke schwarze Jeans. Schick, aber es wirkte falsch. Sie war beruflich hier, sie war Ärztin, sie war im Dienst. Da trug man keine Jeans, das gehörte sich nicht.
    Ed saß auf untergeschlagenen Beinen in dem niedrigen Sessel.
    Ein Ventilator in der Ecke sog die warme Luft ein, wirbelte sie herum und spuckte sie wieder aus.
    »Ihre Mutter?«
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich frage mich, warum Sie sagen, Sie hätten keine Angehörigen. Sie haben eine Mutter, eine Schwester, Neffen.«
    »Na und, verdammt? Sie haben nichts mit mir zu tun und gehen Sie nichts an.«
    »Warum denken Sie das? Sie sind Ihre Familie, also haben sie etwas mit Ihnen zu tun. Das ist eine simple Tatsache. Nicht wahr?«
    Ed zuckte die Schultern. »Aber mehr auch nicht.«
    »Ich frage mich, warum Sie ihnen gegenüber so empfinden.«
    »Ach ja?«
    Ed wollte sie schlagen. Sie war nie aus der Fassung zu bringen, sah nie wütend oder bestürzt oder gekränkt aus. Sie wirkte immer völlig entspannt und recht … freundlich, nahm Ed an. Ja. Freundlich. Ihr Gesicht war freundlich. Ihr Ausdruck war freundlich. Höflich. Freundlich.
    Sie saß auf ihren Beinen und wartete. Sie wusste, was kommen würde. Wie sind Sie mit Ihrer

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