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Der Seele weißes Blut

Der Seele weißes Blut

Titel: Der Seele weißes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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jetzt ganz in seinem Element. Aufgeregt blickte er in die Runde. »Habt ihr Quo Vadis gesehen? In einer Szene spielt ein solcher Fisch eine wichtige Rolle. Er war ein geheimes Erkennungszeichen der Christen.«
    » Quo Vadis ! Dieser alte Schinken!« Hackmann sah Schmiedel kopfschüttelnd an. »Ich dachte, du hast ’ne Freundin. Läuft da nichts?«
    »Wer sagt denn, dass man vor dem Fernseher still sitzen muss?«, gab Schmiedel schlagfertig zurück.
    »Könnten wir bitte beim Thema bleiben!« Lydia fiel es schon ohne Hackmanns pubertäre Kommentare schwer genug, nicht die Nerven zu verlieren. Am liebsten hätte sie ihn rausgeschmissen. Aber sie hatte zu wenige Leute, um auch nur auf einen verzichten zu können. »Die Idee ist gut«, sagte sie. »Allerdings wissen wir im Zusammenhang mit Ellen Dankerts Tod nichts von einem Fisch.«
    »Der war auch nicht geplant«, warf Köster ein.
    »Wir sollten auf jeden Fall ihren Mann danach fragen«, sagte Chris. »Wenn der Fisch zum Ritual unseres Killers gehört, hat er vielleicht trotzdem irgendwo einen hinterlassen. Er musste dafür ja nicht unbedingt einbrechen. Vielleicht hat er ihn genau wie den Verweis auf das Bibelzitat mit Steinen gelegt, dann hat Dankert es womöglich für ein Spiel seiner Kinder gehalten.«
    Lydia nickte widerwillig. »Ein guter Gedanke.« Sie wollte sich nicht weiter damit beschäftigen und sah Wirtz an. »Hast du auf dem Video, das wir diesem Gaffer am Zoopark abgenommen haben, etwas entdeckt?«
    Wirtz verneinte. »Ich habe nichts Besonderes bemerkt. Niemanden, der sich auffällig verhält. Niemanden, den wir von irgendwoher kennen. Ich habe mir den Film dreimal angeschaut, ich glaube nicht, dass ich etwas übersehen habe.«
    »Schade. Aber das war zu erwarten.« Lydia wandte sich an Meier und Schmiedel. »Habt ihr noch etwas über Kristina Kellers ominösen Termin am letzten Montag rausbekommen?«
    Sie hatten ermittelt, dass Kristina Keller am Tag ihres Todes noch etwas vorgehabt hatte, über das niemand Näheres wusste. Ihr Chef hatte sie gebeten, eine Stunde länger zu bleiben, weil eine Kollegin krank geworden war, und Kristina Keller hatte ihm gesagt, dass sie einen Termin habe, der sich nicht verschieben lasse. Doch weder in ihrem Kalender noch sonst wo hatten sie einen Verweis auf diesen rätselhaften Termin gefunden.
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Nichts«, sagte Meier. »Vielleicht hatte sie einfach keine Lust, länger zu arbeiten.«
    »Ja, vielleicht«, antwortete Lydia, doch das glaubte sie nicht.

27

    Thomas Hackmann sah dem Toyota hinterher, der vom Jürgensplatz in den Fürstenwall bog. Es war genau, wie er es sich gedacht hatte. Bisher hatte die sagenhafte Lydia Louis noch nichts Nennenswertes zu den Ermittlungen beigetragen. Das Rätsel mit den Schriftzeichen hatte Schmiedel geknackt, auf den Fall in Köln hatte sie der Neue gebracht, selbst diese beknackte Ruth Wiechert hatte mehr geleistet als die Louis. Die ganze Arbeit machten die anderen, aber am Ende würde sie wieder prima dastehen.
    Ohne ihn. Er würde im richtigen Augenblick dafür sorgen, dass alle erfuhren, wer die wahre Lydia Louis war. Doch zuvor musste er noch mehr Material sammeln. Was er hatte, war nicht von schlechten Eltern, aber es reichte noch nicht. Sie durfte sich auf keinen Fall irgendwie aus der Affäre ziehen können. Hackmann trat vom Fenster weg und blickte auf die Uhr. Viertel vor zehn. Wenn er richtig mitgezählt hatte, war er der Einzige aus der Moko, der noch im Haus war. Behutsam öffnete er die Tür und lauschte. Eigentlich müsste die zweite Etage ausgestorben sein. Irgendwo in einem anderen Trakt feierte die »Soko Pumps« die Lösung ihres Falls, sie hatten am Nachmittag einen Verdächtigen verhaftet, der prompt gestanden hatte. Ansonsten dürften nur noch die Kollegen von der Polizeiwache Bilk und von der Kriminalwache im Haus sein. Hackmann stahl sich zu dem Büro, das schräg gegenüber von seinem lag. Es war abgeschlossen, aber das stellte kein Hindernis für ihn dar. Kurzerhand zog er einen Schlüssel aus seinem Jackett, schloss auf und schlüpfte hinein. Er blieb stehen, bis sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten. Es war besser, wenn er kein Licht machte, und es war auch nicht nötig. Durch die Fenster drang genug Helligkeit herein. Nachdem Hackmann einen zögernden Blick auf Salomons Schreibtisch geworfen hatte, wandte er sich Lydias Arbeitsplatz zu. Sie hatte Vorrang. Um die kleinen Geheimnisse des Neuen konnte er sich

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