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Der Seelenbrecher

Der Seelenbrecher

Titel: Der Seelenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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nichts.
Der Alptraum, in dem er eben noch gefangen gewesen war, hatte seine Gestalt nicht verloren, sondern nur verändert.
    Wo bin ich?
Dem ersten Eindruck nach ganz offensichtlich in dem Flur eines Kellers. Zwei maskierte Männer standen vor ihm, beide mit gezogenen Waffen. POLIZEI stand in reflek tierenden Großbuchstaben auf ihren schwarzen Tarnanzügen.
»Können Sie mich hören?«, fragte einer der beiden und klappte sein Visier hoch. Er hatte eine zackenförmige Narbe direkt über seiner linken Augenbraue.
»Ja«, antwortete Haberland.
Wieso bin ich nackt? Wieso sitze ich, nur mit einer verdreckten Pyjamahose bekleidet, in einem Rollstuhl und starre auf eine grüne Betonwand?
»Sieh nur, Morpheus, seine Pupillen.«
Der Beamte hörte auf seinen Spitznamen. Er trat etwas näher heran, senkte seine Maschinenpistole und klappte nun ebenfalls das Visier hoch.
»Der steht unter Drogen.«
»Vielleicht kann er deshalb nicht reden«, vermutete der Mann mit der Narbe.
»Doch«, sagte Haberland und wollte sich an seine brennende Kehle fassen. Aber es ging nicht.
»Wir haben hier unten einen Zehn/Dreizehn«, hörte Haberland Morpheus in ein Funkgerät sprechen. »Er lebt, zeigt aber kaum Reaktionen. Wir brauchen dringend einen Arzt.«
»Wie heißen Sie?«, fragte der andere Polizist, der jetzt vor ihm kniete. Er zog sich seine Skimaske vom Mund und entblößte einen unsauber gestutzten Kinnbart. »Casp…«, wollte er antworten, korrigierte sich dann aber.
»Ich bin Niclas Haberland.«
Ich bin Niclas Haberland. Arzt für Neuropsychiatrie und Experte auf dem Gebiet der medizinischen Hypnose. Und ich habe einen Fehler gemacht.
Er wiederholte es, doch der Beamte des Sondereinsatzkommandos schüttelte nur bedauernd den Kopf. »Sind da unten noch mehr?«, zischte es aus dem Sprechfunkgerät.
»Ja, sieht so aus. Hier gibt es einen Zugang zu einem Labor oder so. Scheibe scheint gepanzert zu sein. Dahinter bewegt sich was.«
»Verstärkung kommt.«
»Verstanden.«
Morpheus schaltete sein Funkgerät ab, und wenige Sekunden später öffnete sich rechts von ihm eine Fahrstuhltür. Mindestens zwei weitere Männer marschierten mit schweren Stiefeln und entsicherten Maschinenpistolen den Gang hinunter.
»So eine verdammte Scheiße, was ist hier nur abgegangen, Jack?«, fragte eine neue Stimme. Offenbar galt das dem Mann mit der Narbe, der jetzt hinter Haberlands Rollstuhl stand und antwortete: »Keine Ahnung. Der hier ist völlig zu, nicht ansprechbar.«
Was soll das? Warum wollt ihr mir denn nicht zuhören? Haberland spürte, wie er nach hinten kippte, sein Oberkörper wanderte in Schräglage, dann sah er direkt in das blendende Deckenlicht.
»Hat der Typ schon was erzählt, den ihr aus dem Fahrstuhl befreit habt?«, wollte Jack von den Neuankömmlingen wissen.
»Nein, der steht unter Schock. Außerdem hat er einen Luftröhrenschnitt. Der pfeift wie ein Teekessel.« Haberland wurde mitsamt seinem Rollstuhl nach vorne geschoben.
»Und wie sieht’s sonst oben aus?«
»Dreckig. Überall Blut und Kampfspuren. Und in der Radiologie scheint es gebrannt zu haben. Bislang zwei Tote. Einem wurde die Kehle durchgeschnitten, der andere lag in einem Kühlfach in der Pathologie.«
»Identifiziert?«
»Positiv. Thomas Schadeck und Samuel Raßfeld. Dem einen gehört der umgekippte Krankenwagen in der Einfahrt, der andere war wohl der Klinikleiter.«
Schadeck? Raßfeld? … Natürlich.
Haberland sah sein eigenes Spiegelbild. Er registrierte die Blutflecke auf dem Boden des Fahrstuhls, in den sie ihn gerade hineinschoben, und schrie:
»Ich kann es euch erklären. Ich weiß, was passiert ist.« »Hast du das gehört?«, fragte Morpheus. Jack drückte die Taste für das Erdgeschoss und drehte sich um. Die Türen schlossen sich, und beide Polizisten schalteten ihre Taschenlampe ein.
»Was?«
»Ich dachte kurz, der hätte was gesagt.«
Jack zuckte mit den Achseln.
»War wohl eher der Fahrstuhl«, grinste er, leuchtete aber sicherheitshalber Haberland noch einmal direkt ins Gesicht.
»Sieh nur.«
»Was?«
»Seine Hände. Da ist doch was.«
Haberland fühlte, wie zwei Finger, die in einem schwarzen Lederhandschuh steckten, vorsichtig nach seiner Hand griffen.
»Tatsächlich.«
»Was ist das?«
Der Schein der Lampe wanderte von ihm weg. »Ein Zettel«, stellte Morpheus fest.
»Was steht drauf?«
O mein Gott.
Haberland suchte panisch nach einer Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen.
»Das ist merkwürdig.«
»Was?«
»Der Typ hier hält eine

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