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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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bedeutete keine zusätzliche Arbeit, die Daten auf weitere USB -Sticks zu kopieren. Mehr als eine Stunde Internetrecherche würde nicht nötig sein, um hinter die Identität all dieser Frauen zu kommen. Celia war klug, aber naiv. Sie hatte wahrscheinlich eine kleine Erpressung vor.
    Er war stocksauer. Ihr konnte er nicht mehr trauen, doch er hatte noch niemanden angelernt, der die Aufgabe hätte übernehmen können. Und er hatte Elise und Lore noch nicht ganz dort, wo er sie haben wollte. Nach dem zu urteilen, was er in Vera Lists Mitschrift der letzten Sitzungen gelesen hatte, hatte er noch etwas Arbeit vor sich. Aber Celia stellte jetzt eine Bedrohung für ihn dar. Verdammt.
    Als er die Situation mit Celia und die unbehaglichen letzten Treffen mit Elise und Lore überdachte, musste er einen ernüchternden Trend in Richtung Instabilität erkennen. Er würde sich zuerst um das schwächste Glied in der Kette kümmern, damit etwas Ruhe einkehrte. Und dann würde er eine neue Möglichkeit finden, an die Dateien der List heranzukommen.
    Er stieg aus seinem Auto, ging vor zur Straßenecke und überquerte die Pomroit Street, wo Celia im Obergeschoss eines alten zweistöckigen Hauses wohnte. Er stieg die Außentreppe hoch, die zu ihrer Wohnung führte, und klopfte an.
    Die Uhr begann zu ticken.
    » Wer ist da?« Celia klang besorgt, vorsichtig.
    » Ich bin es, Robert«, sagte er.
    » Klein?«
    » Ja. Ich habe Anweisungen für dich.«
    Stille. Rief sie jemanden an? Die Tür öffnete sich einen Spalt, und Celia blickte heraus.
    » Hallo«, sagte er. » Ich habe ein paar Informationen für dich.« Er bemühte sich, locker und ungezwungen zu klingen.
    » Mein Gott, warum bist du hierhergekommen?«
    » Ich habe einen Vorschlag für dich. Einen richtig lukrativen.«
    Sie zögerte. » Warum hast du nicht einfach angerufen?«
    » Was ist jetzt schlimm daran? Willst du, dass ich wieder nach unten auf den Bürgersteig gehe und dich von dort aus anrufe?«
    Sie verdrehte die Augen und öffnete die Tür.
    Sie standen in ihrem winzigen Wohnzimmer. Eine Tür führte zur Küche, eine andere in ihr Schlafzimmer. Die abgenutzten Möbel waren angesagt retro, wahrscheinlich gebraucht gekauft. Geschmack hatte sie, aber nicht das Geld, um ihn auch richtig umzusetzen. Celia trug alte Jeans und dazu einen eng anliegenden Rollkragenpullover. Sie zog sich, viel Platz hatte sie nicht, in die andere Ecke des Zimmers zurück, die Arme verschränkt, argwöhnisch.
    » Einen Vorschlag?«, nahm sie seine Worte wieder auf.
    » Meine Frau hat einen Privatdetektiv beauftragt, meine Finanzen unter die Lupe zu nehmen«, sagte er. » Er ist in Vegas, wo ich einige meiner Anlagen habe. Ich habe jetzt dort meinen eigenen Schnüffler engagiert, der herausfinden soll, was los ist. Er hat einen USB -Stick für mich, aber ich möchte ungern einen der großen Versender benutzen. Das ist einfach zu riskant. Deswegen wollte ich dich bitten, hinzufliegen und ihn mir morgen früh zurückzubringen.«
    Celia zog eine Grimasse. » Heute Abend? Und was ist mit dem List-Auftrag?«
    » Das machen wir zuerst, und dann bringe ich dich zum Flughafen.«
    Ihre Blicke schienen sich in ihn hineinzubohren. » Du hast etwas von › lukrativ‹ gesagt.«
    Er konnte sich immer darauf verlassen, dass sie früher oder später das Geld zur Sprache bringen würde.
    » Ich bezahle alles: den Flug, das Hotelzimmer samt Mahlzeiten. Und ich zahle dir dreitausend. Auf die Hand.«
    Sie sagte nichts, sondern blickte ihn nur an. Aber er wusste, dass in ihrem Kopf alles herumwirbelte, dass sie sich fragte, wo der Haken an der Sache war, dass sie die Vor- und Nachteile seines Angebots in Anbetracht ihrer eigenen Pläne abwägte. Und dass sie keinen Nachteil finden würde.
    » Ich bekomme die dreitausend im Voraus. Zusätzlich zu dem üblichen Geld für das Herunterladen der Dateien.«
    Er griff in die Tasche seines Anzugs, zog einen Umschlag heraus und gab ihn ihr.
    Sie öffnete ihn. Schaute ihn an. Zählte die Geldscheine.
    » Es muss heute Abend sein?«
    » Mein Schnüffler wartet in Vegas.«
    » Aber ich muss morgen arbeiten.«
    » Für das Geld, das du dabei verdienst, kannst du ja wohl krankfeiern. Morgen ist Freitag. Ruf deinen Chef an, sag seinem Anrufbeantworter, dass du erbrechen musstest und Fieber hast, aber Montag hoffentlich wieder fit bist.«
    Sie hielt den Briefumschlag mit dem Geld fest in der Hand, und er wettete mit sich, dass sie ihn nicht wieder loslassen würde.
    Er wirkte nicht

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