Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
Vom Netzwerk:
Romas Wagen auf der anderen Straßenseite, und sobald das Symbol des Taxis auf Romas Bildschirm auftauchte und sich die California Street hinunter weg vom Fairmont Hotel bewegte, bog Roma um die Ecke, ließ Lore hinaus und fuhr dann weiter, um ihren Platz in der Verfolgungsjagd einzunehmen.
    » Herrgott noch mal!« Roma verwendete nicht den Gruppenkanal, sondern sprach über das Telefon mit Fane. » Was ist denn da gerade passiert? Das war doch vollkommen unerwartet. Jedenfalls habe ich das nicht von ihr erwartet. Sie war doch die Besonnene von beiden.«
    » Ich glaube nicht, dass Elise so etwas geplant hat«, beruhigte Fane sie. » Sie konnte es einfach nicht ertragen, ihm gegenüberzusitzen und Sachen zu wissen, die sie eigentlich nicht wissen sollte. Das hat für sie alles verändert. Wir können ihr das nicht übel nehmen.«
    » Nein, natürlich, du hast recht. Verdammt, ich will einfach diesen Kerl nicht wieder aus den Augen verlieren.«
    Fane beobachtete die farbigen Symbole auf seinem Bildschirm. » Alles im grünen Bereich. Er ist umzingelt. Jeder ist auf seinem Platz.«
    Die Überwachungsmannschaft fuhr auf den Parallelstraßen jeweils einen Block auseinander, sodass sie immer in der Nähe blieben und dennoch nicht von Kroll entdeckt werden konnten.
    Sie hatten keine Ahnung, wohin das Taxi ihn bringen würde, ob auf die Halbinsel und ins Silicon Valley oder raus ins Marin County– oder vielleicht auch nur ein paar Straßen weiter. Aber zumindest hofften sie, dass sie in Richtung von Vera Lists Unterlagen fuhren.

Kapitel 40
    Kroll nannte dem Taxifahrer seine Adresse, lehnte sich in der Ecke des Rücksitzes halb gegen die Tür und fing sofort an zu hinterfragen, was gerade geschehen war.
    Das war nicht gut gelaufen. Verdammt! Sie hatte ihn doch tatsächlich verhöhnt! Wusste sie wirklich etwas? Aber wie konnte das sein? Zwei Tage zuvor war sie in Vera Lists Praxis zusammengebrochen– was konnte sich seitdem ereignet haben, das sechs Monate sorgfältiger Arbeit einfach so vernichten konnte?
    Je länger er darüber nachdachte, desto verdächtiger war diese plötzliche Veränderung in ihrem Verhalten. Das musste eine Falle gewesen sein. Er hätte es merken müssen, als er direkt vor ihr stand: Sie hatte einen Privatdetektiv angeheuert, genauso wie sie es getan hatte, um festzustellen, ob ihr Ehemann sie überwachen ließ. Das musste es sein. Aber warum? Was konnte dazu geführt haben, dass sie sich plötzlich dazu entschieden hatte?
    Verflucht.
    Er drehte sich mit Schwung um und blickte durch das Heckfenster des Taxis. Einige Autos fuhren in einer langen Schlange hinter ihnen die California Street hinunter, eine Straßenbahn kam ihnen ratternd bergauf entgegen. Er prägte sich die Autos hinter ihnen ein: die Marke, das Modell, die Farbe. Er drehte sich wieder um und beugte sich aus dem Sitz nach vorne, um mit dem Fahrer zu sprechen.
    » Hier, das ist für dich«, sagte er und hielt einen Hundert-Dollar-Schein nach vorne. » Nach ungefähr zehn Blocks kommen wir zur Sherith-Israel-Synagoge. Bieg dort nach links auf die Webster ab, dann die Erste gleich wieder rechts in die Pine, und lass mich auf der Hälfte des Blocks raus. Dann fährst du normal weiter, bis hinter nach Sunset. An der Ecke zwischen der Ortega und der 32. Straße ist ein kleiner Tante-Emma-Laden. Sag dem fetten Kerl hinter dem Tresen, dass Wes dich geschickt hat. Wes, okay? Dann gibt er dir noch einmal hundert.«
    » Verstanden«, sagte der Fahrer, als wäre das die normalste Sache der Welt.
    Zehn Minuten später stand Kroll in der Dunkelheit und blickte den Rücklichtern des Taxis hinterher. Er hatte keine Ahnung, was zum Teufel sich an der Kreuzung zwischen der 32. Straße und der Ortega befand, aber falls der Taxifahrer naiv oder gierig genug war, bis dort hinauszufahren, würde er den Privatdetektiv sehr weit weg von Kroll führen.
    Er wartete eine Weile, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken. Dann ging er den halben Block bis zur Fillmore Street vor, wo er ein Taxi fand, das ihn nach Nob Hill zurückbrachte.
    Elise blieb auf dem Sofa sitzen und wartete auf Lore Cha. Ihr Herz raste wild– die Wirkung, die er immer noch auf sie hatte. Doch jetzt wusste sie nicht mehr, ob es Wut, Hass oder Furcht war, was sie hyperventilieren ließ, wenn sie mit ihm sprach. Und es war noch schlimmer, wenn sie ihn von Angesicht zu Angesicht sah. Sie hatte die Intensität der Emotionen nicht vorhergesehen, die sie durchfuhren, als er durch die Lobby auf sie zu

Weitere Kostenlose Bücher