Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)
weg.«
»Wohin?«
Voller Unbehagen trat er von einem Fuß auf den anderen. »Ein Mann kam auf die Insel und zeigte mir ein Dokument, das sein Recht auf sie als seine Braut bestätigte. Ein Dokument mit der Unterschrift des Königs.«
»Des Königs ?« Grange packte den Mann an der Kehle und drückte unerbittlich zu.
»Wir sind seinem Schiff gefolgt«, brachte der Mann krächzend heraus. »Wir haben versucht, sie einzuholen. Als das nicht gelang, haben wir …»
Grange drückte fester zu, bis das Gesicht des Mannes rot anlief. »Ihr seid nicht in der Lage, ein wehrloses Mädchen in eure Gewalt zu bekommen, obwohl ihr mit einem ganzen Trupp Männer unterwegs seid?«
»Sie hat einen Beschützer«, warf der zweite Mann ein. »Einen Krieger, der mit ihr nach Black Isle unterwegs ist, Mylord.«
Grange lockerte seinen Griff um Aldous’ Kehle. »Und du glaubst, das rechtfertigt euer Versagen?«
»Nein, Mylord.« Aldous rieb sich den Hals, sein Gesicht war voller Angst.
»Wir haben nicht völlig versagt«, wandte der jüngere Mann ein.
»Rede«, forderte ihn Grange auf.
»Eldon schickte uns mit Informationen über den Schicksalsstein auf den Weg. Es ist eine Geschichte, die Eure Frau an uns weitergab, damit wir sie ihrer Tochter … Eurer Tochter … erzählen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen wäre.« Zitternd fuhr der Mann fort: »Sie erzählte uns, der Schicksalsstein sei vor vielen Jahren in der Mitte auseingebrochen worden, als der Streit um den Thron begann. Je eine Hälfte wurde den zerstrittenen Nachfahren übergeben, da man hoffte, sie würden einen friedlichen Weg finden, um sich wieder zu einigen.«
»Dann stimmt es also«, fauchte Grange die Männer an, die daraufhin einen Schritt zurückwichen. »Sie hat mich getäuscht. Sie wusste über den Stein Bescheid. Sie könnte sogar eine Hälfte besessen haben, und dennoch hat sie mir nie ein Wort davon gesagt, mir, ihrem eigenen Ehemann.« Wut kochte in ihm hoch, und er musste die Fäuste ballen, damit er nicht die beiden Männer erwürgte. »Und wo ist der Stein?«
»Wir sind immer davon ausgegangen, dass das Mädchen ihn hat, doch gesehen haben wir ihn nie.«
Grange spreizte seine Finger. »Bringt mir das Mädchen und den Stein, sonst wird jedes Mitglied eures Clans meinen Zorn zu spüren bekommen.«
Beide Männer zuckten zusammen. In den Augen des jüngeren Mannes blitzte Verzweiflung auf. »Sie wird gut beschützt, Mylord. Wie sollen wir in die Burg des Kriegers eindringen und das Mädchen herausholen, ohne dabei gesehen zu werden?«
»Mir egal, wie ihr das anstellt«, knurrte er. »Ich will haben, was mir gehört.«
Den Stein. Das Mädchen. Die Krone.
Sechstes Kapitel
Bei Sonnenuntergang erreichten sie die Klippen von Black Isle. Izzy fand, es war ausgesprochen passend, dass der Himmel in ein kräftiges Rot getaucht war, was die gewaltige Festung auf den Klippen so erscheinen ließ, als sei sie in Flammen gehüllt. Auf diese Weise wurde ihr eindrucksvoll vor Augen geführt, dass sie auf dem Weg in die Hölle war.
Goldene Wimpel mit dem Symbol eines schwarzen Wolfs fanden sich an jeder Ecke der Burg, so dass es keinen Zweifel daran gab, wer hier zu Hause war. »Duthus Castle«, sagte der hinter ihr stehende Wolf und nannte ihr damit den Namen des Bauwerks, das ihr neues Gefängnis darstellen sollte. Und dabei war der Begriff Gefängnis keineswegs übertrieben. Wachposten patrouillierten auf den Türmen und den Wehrgängen des äußeren Burghofs, bewaffnet waren sie mit Pfeil und Bogen, um jeden Feind daran zu hindern, in die Burg einzudringen -; und ebenso jeden in der Burg daran zu hindern, sie zu verlassen.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
»Das Boot ist bereit, um uns an Land zu bringen.« Er nahm ihren Arm und führte sie langsam zur Strickleiter.
Sie zögerte, da sie sich nicht bereit fühlte, sich dem Unausweichlichen zu ergeben. »Mistress Henny?«
»Euer Haustier ist bereits bei Brahan im Boot.« Ein herausfordernder Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er würde ihr keine Freiheiten gestatten, und er hatte bereits ihr Huhn von Bord gebracht, um sicherzustellen, dass sie seine Anweisungen befolgte. »Das Tier wird Euch zurückgegeben, sobald wir uns im Schutz der Burgmauern befinden«, erklärte er, als hätte er ihre Gedanken erraten.
Brahan saß am Heck des Boots und hielt den braunen Beutel fest, in dem es zuckte und zappelte. »Eure Henne reagiert nicht gut auf ihre Gefangenschaft.«
Sie warf ihrem zukünftigen
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