Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)
seiner Obhut befand. Mit einem Mal kam ihm das gar nicht wie ein so schlimmes Schicksal vor.
»Antworte mir, Wolfie. Wer ist sie?«, forderte Fiona ihn auf und unterbrach seinen Gedankengang.
Sein Blick wanderte über Isobels schmale Taille, über die vollen Brüste, den langen Hals. Diese Frau würde einfach bezaubernd aussehen, wenn sie nicht länger diese schäbige Kleidung trug. »Fiona«, sagte er, ohne den Blick von Isobel zu nehmen. »Darf ich dir meine zukünftige Braut vorstellen?«
Achtes Kapitel
Schweigen machte sich im Saal breit, als hätte jemand einen Fehdehandschuh hingeworfen. Alle Blicke waren auf die Gruppe vor dem Kamin gerichtet.
»Deine Braut?«, kreischte Fiona.
Gebannte Stille herrschte, da jeder der Anwesenden Wolfs Antwort auf diese Frage hören wollte.
Isobels Gesichtszüge wechselten von einer Gefühlsregung zur anderen – Wut, Ablehnung, Angst. Mit der Zungenspitze fuhr sie über die Lippen und setzte zum Reden an. »Ich …»
»Was?«, gab Fiona herausfordernd zurück.
Isobels Herz raste, ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Ich …«, versuchte sie einen erneuten Anlauf.
So wie alle anderen wartete auch Wolf, was sie sagen wollte. Die Zeit schien sich bis in die Unendlichkeit zu dehnen, bis Wolf sich schließlich vorbeugte und auf ihre Bestätigung seiner Worte wartete.
Verdammt, was war nur mit ihm los? Von plötzlicher Wut erfüllt wandte er sich von ihr ab. Wann würde er wohl endlich einsehen, dass es ihm nur Schmerzen einbrachte, wenn er sich darum kümmerte, was andere von ihm dachten? »Sie muss sich ausruhen«, sagte er abrupt, legte ihr eine Hand um die Taille und dirigierte sie gegen ihren Willen in Richtung der Treppe am anderen Ende des Saals.
Fiona folgte ihm und erklärte: »Wenn sie heute Nacht hierbleibt, dann gehe ich.«
Wolf blieb stehen. »Ich lasse mich nie von einer Drohung beeindrucken.«
»Warum tust du das, Wolfie?«, fragte sie wütend. »Zwischen uns war doch alles so vollkommen.«
Er verzog den Mund. Dass er diesen Kosenamen verabscheute, wusste sie genau, und doch verwendete sie ihn immer wieder. »Was der König angeordnet hat, kann nicht rückgängig gemacht werden, weder von dir noch von mir.«
»Wenn du ihrer überdrüssig geworden bist, wirst du dorthin zurückkehren, wo du hingehörst – in mein Bett und an meine Seite«, fauchte sie und stürmte davon.
»Ihr solltet sie nicht gehen lassen«, wandte Isobel ein und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. »Sie braucht Euch.« Verwirrung prägte ihre Miene, und er wünschte, er könnte diesen anderen, verführerischen Ausdruck zurück auf ihr Gesicht zaubern.
»Nein«, gab er nur zurück, ärgerte sich aber über seinen herrischen Ton. »Fiona wird wieder zugänglicher sein, wenn ihre Wut erst einmal verraucht ist. Außerdem habt Ihr mich dringender nötig als sie. Ihr werdet so lange bei mir bleiben, bis ich Gewissheit habe, dass Ihr in Sicherheit seid.«
»Das ist nicht nötig.«
»Das mag sein, doch solange ich davon nicht restlos überzeugt bin, werden wir beide Bettgefährten sein, und das im wahrsten Sinne des Wortes.«
Sie riss die Augen weit auf, und ihre Wangen wurden rot. »Ich werde nicht … Ihr habt versprochen …»
»Ich musste noch nie eine Frau dazu zwingen, sich meinem Willen zu beugen.« Das war nicht gelogen, denn bislang war es ihm jedes Mal gelungen, die Frauen langsam dazu zu bringen, dass ihr eigenes Verlangen sie in seine Arme trieb. Die Vorstellung, auch Isobel könne zu ihm kommen, weil sie von ihrer Leidenschaft überwältigt worden war, hatte etwas sehr Verlockendes an sich.
Es war fast schon eine Herausforderung, der zu stellen sich lohnen würde, doch das galt nicht für ihn. Er hatte ihr ein Versprechen gegeben, sie nur zu heiraten, ohne von ihr die Pflichten zu fordern, die mit einer Ehe verbunden waren. An dieses Versprechen war er gebunden, es sei denn, Isobel überlegte es sich anders.
Er lockerte den Griff um ihre Taille, ließ sie aber nicht los. »Kommt. Ich zeige Euch, wie sicher eine Burg sein kann.«
Ihr blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen, als er die Stufen hinaufeilte. Am Kopf der Treppe angekommen, lief er im gleichen Tempo weiter durch den Gang. Isobel musste er zugutehalten, dass sie mit ihm Schritt hielt und sich nicht beklagte. Am Ende des Flurs angekommen, blieb er vor der Tür zu seinen Gemächern stehen. Keine Frau hatte er je mit in diese Räumlichkeiten genommen, nicht einmal Fiona. Ihre Affäre spielte sich in
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