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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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beeinflussen. Wolf war davon überzeugt, dass der Angriff mit Isobels Anwesenheit zusammenhing. Sie verschwieg ihm Dinge, Geheimnisse, die er ihr irgendwie entlocken würde.
    Mit einem Mal wollte er diese Herausforderung annehmen. Er wusste auch genau, wie er Isobel dazu bringen würde, ihre Geheimnisse auszuplaudern. Ein Abendessen nur für sie beide, ein oder zwei Kelche von seinem Lieblingswein, und schon würde sie singen wie eine Nachtigall im Frühling. Unwillkürlich verzog er den Mund zu einem siegessicheren Lächeln. Damit war er bislang bei jeder Frau zum Zug gekommen, die ihn interessierte. Und warum sollte Isobel in diesem Punkt anders sein?
    Noch bevor die Nacht vorüber war, würde er ihre Geheimnisse in Erfahrung gebracht haben.

Neuntes Kapitel
     
    Seine Braut.
    Lust und zugleich Entsetzen begleiteten diesen Gedanken. Izzy hatte die Arme um sich geschlungen und versuchte, dem Aufruhr in ihrem Inneren Einhalt zu gebieten, doch ihr Bemühen führte zu nichts.
    Wie konnte sie nur so widersprüchliche Gefühle für einen Mann empfinden, der in der Lage war, ihr Leben zu zerstören, so wie ihr Vater es bei ihrer Mutter getan hatte?
    Wieder drückte Izzy die Hände auf ihren Bauch. Erinnerungen überkamen sie an den wilden Blick ihrer Mutter, an das stundenlange Zerren und Reißen an den Fesseln. Mit jedem Ziehen hatte sich das Metall etwas tiefer in Izzys Handgelenke geschnitten, doch ihrer Mutter war das nicht bewusst gewesen, und Izzy hatte es ihr niemals gesagt.
    Es war das Opfer, das ein Seher bringen muss. Die Visionen im Tausch gegen den Verstand, hatte ihre Mutter zu ihr gesagt, aber Izzy wollte nichts mit der Zukunft zu tun haben. Welchem Zweck sollte es dienen, wenn sie wusste, was die Zukunft ihr bringen würde? Ihr war es lieber, wenn sie nicht bereits jetzt die Qualen sah, denen sie später ausgesetzt sein würde. Dafür fiel es ihr schon schwer genug, mit der Gegenwart zurechtzukommen.
    Eine sanfte Berührung an der Schulter ließ sie zusammenzucken. »Ihr solltet Euer Bad nehmen, bevor das Wasser abgekühlt ist.«
    »Ich weiß Eure Hilfe zu schätzen, Mistress Rowley, aber ich bin so müde, dass ich einfach nur schlafen möchte.«
    »Ihr werdet Euch wohler fühlen, wenn Ihr erst ein Bad nehmt«, beharrte sie und schaute zur Wanne. »Das Wasser ist eingelassen, und es wäre doch eine Schande, hätten sich die Dienstmädchen all die Mühe ganz umsonst gemacht.«
    Izzy verzog das Gesicht. Ihr widerstrebte es, das warme Wasser ungenutzt zu lassen, dennoch zögerte sie.
    Mistress Rowley hielt ihr Schweigen offenbar für Zustimmung, denn plötzlich bückte sie sich und fasste den Saum von Izzys Kleid, um es ihr auszuziehen. Izzy machte hastig einen Schritt zur Seite und zog der Frau den groben Stoff aus den Händen. »Was macht Ihr da?«
    »Es ist meine Aufgabe, Euch zu helfen, meine Liebe.« Ihr Blick duldete keinen Widerspruch, und im zweiten Anlauf gelang es ihr, Izzy das zerlumpte Kleid über den Kopf zu ziehen, das im nächsten Moment neben ihr auf dem Boden landete. »Na, das war doch gar nicht so schlimm, oder?«
    Izzy hatte Mühe, mit den Händen ihre Blöße zu bedecken. »Ich bin es nicht gewöhnt, dass sich jemand um meine persönlichen Belange kümmert.«
    »Mit der Zeit werdet Ihr Euch schon daran gewöhnen«, gab Mistress Rowley zurück. »Und jetzt ins Bad mit Euch.«
    Sie rührte sich nicht von der Stelle. »Ich weiß nicht so recht.«
    »Was das Bad angeht? Oder redet Ihr vom Burgherrn? Er will nur Euer Bestes, meine Liebe.«
    Izzy war nicht überzeugt, doch bevor sie etwas einwenden konnte, scheuchte die Frau sie bereits ins dampfende Wasser. »Rein mit Euch.«
    Im nächsten Augenblick saß Izzy im brusthohen Wasser, dessen Wärme sofort auf ihren Körper übersprang und sie leise seufzen ließ.
    Die ältere Frau kniete sich neben die Wanne, griff in Izzys lange Haare und rieb die Spitzen mit einem Stück Seife ein. Der Duft von Schlüsselblumen stieg mit dem Dampf aus dem Wasser auf und wurde umso intensiver, je weiter sich Mistress Rowley bei Izzys Haaren bis zur Kopfhaut vorarbeitete. »Entspannt Euch, meine Liebe. Hat Euch noch nie ein anderer die Haare gewaschen?«
    »Nein.«
    Sie hielt in ihrer Bewegung inne. »Nicht mal Eure eigene Mutter?«
    Izzy senkte den Blick und schaute eindringlich auf das heiße Wasser. »Ich habe keine Familie.«
    »Überhaupt keine?«
    Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Sie wollte diese Frau nicht anlügen, aber sie konnte ihr beim

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