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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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schneller. Sie lehnte sich leicht nach hinten, als würde sie das Gleichgewicht verlieren. Sofort zog er sie an sich und hielt sie fest, und nur einen Herzschlag später berührten seine Lippen die ihren. Er wurde von einer nie gekannten Begeisterung erfasst, als sich ein Feuer den Weg durch seinen Körper bahnte.
    Isobel schnappte nach Luft, als er seine Finger in ihrem Haar vergrub und ihr um den Kopf legte. Seine Zunge schob sich zwischen ihre Lippen, und all seine Sinne explodierten förmlich, bis er nur noch den Zauber ihres Kusses wahrnahm. Er gab sich diesen Empfindungen hin und ließ es zu, dass seine Lust sich steigerte, bis er das Gefühl bekam, er müsse zerbersten.
    »Heilige Maria«, stieß Wolf aus. Sein Atem ging hastig, sein Verlangen war so stark, dass er fürchtete, es würde ihn entzweireißen. Er nahm seine Hand aus ihrem Haar und umfasste ihre Handgelenke. Eigentlich wollte er sie loslassen, doch so sehr er das auch versuchte, konnte er sich dazu einfach nicht durchringen. »Ich … ich hätte das nicht tun sollen.«
    »Warum nicht?«, hauchte sie.
    Weil mein Vater alles gegen mich einsetzt, was mir wichtig ist. Dieser Gedanke fraß sich durch seine Sinne und holte ihn in die Realität zurück. Anstatt zu antworten, strich er ihr mit den Daumen über die Handgelenke, stutzte jedoch, als er dort raue, schwielige Haut ertastete.
    Verwundert betrachtete er ihre Arme und entdeckte zahlreiche Narben um die Gelenke. »Wer hat Euch das angetan?«
    Sie wurde bleich und schüttelte leicht ihre Arme, damit der Stoff der Ärmel bis auf ihre Hände zurückrutschte. »Das ist nichts.«
    Die Narben sahen aus, als hätten Fesseln sie verursacht. Doch wo auf St. Kilda hätte sie sich aufhalten sollen, wo ihr etwas derart Schreckliches widerfahren konnte? »Isobel, wer hat Euch das angetan?«
    Sie ließ den Kopf sinken und sah zum Teich. »Mein Vater.«
    Seine Gedanken überschlugen sich, ihm stockte der Atem, als ihm klarwurde, was sie ihm soeben anvertraut hatte. Eltern konnten manchmal mit ihren Kindern grausam umgehen, dafür war sein eigener Vater der lebende Beweis. Aber ein Vater, der seine Tochter in Ketten legte? Dann auf einmal begriff er die Zusammenhänge. Ihre Angst vor dunklen, geschlossenen Räumen, ihre Gefangenschaft auf St. Kilda, die Zelle. »Großer Gott!« Er wusste nicht, wie er kundtun sollte, was diese Erkenntnis bei ihm auslöste, also drückte er sie einfach an sich und hielt sie fest.
    Sie ließ sich gegen ihn sinken, doch die Anspannung wich nicht aus ihrem Körper. In seinen Armen erschien sie ihm so winzig, so zerbrechlich, und er hielt sie noch fester an sich gedrückt. Er verspürte Mitleid mit ihr … Angst um sie … und ein Gefühl, mit dem er sich lieber nicht auseinandersetzen wollte. »Wie seid Ihr mit einer derartigen Misshandlung zurechtgekommen?«
    Isobel hob den Kopf, doch in ihren Augen sah er wider Erwarten keinen Schmerz, sondern Kraft und wiedererwachte Entschlossenheit. »Ich lernte zu überleben.«
    Er nahm seine rechte Hand hoch und strich ihr über die Wange, dann vergrub er die Finger abermals in ihrem Haar. »Ihr seid so tapfer.« Sein Daumen fuhr über die empfindliche Haut unterhalb ihres Ohrläppchens.
    »Nicht tapfer, nur entschlossen.« Ihre geflüsterten Worte waren ein Hauch auf seiner Haut, mysteriös und verführerisch. Dann konnte er nicht länger widerstehen. Er berührte sanft mit seinem Mund ihre Lippen, was sie beide erschaudern ließ. Ihm entging nicht, wie ihre Anspannung wuchs, als müsse sie sich zurückhalten. Er verspürte das gleiche Gefühl – heiße Begierde, die ihn dazu brachte, sich so sehr zu verkrampfen, dass er kaum noch atmen konnte.
    »Wolfie!« Der plötzliche Schrei veranlasste ihn, abrupt den Kopf zu drehen. Fiona stand hinter ihm, keine drei Fuß entfernt, und sah ihn entrüstet an.
    »Was ist?« Er konnte sich einen gereizten Tonfall nicht verkneifen. Seine Verärgerung steigerte sich nur noch mehr, als Isobel einen Schritt nach hinten machte und ihren Blick senkte, um die Gefühle zu verbergen, die er in ihren Augen hätte entdecken können.
    Fiona kam einen Schritt auf ihn zu und legte ihm die Finger auf den Arm. »Du wirst in der Feste gebraucht.«
    »Warum?« Sein Blick ruhte nach wie vor auf seiner Braut, die sich jetzt von ihm wegdrehte und sich dem Teichrand näherte. Sie tauchte einen Zeh ins Wasser, was auf ihn wie eine traurige Geste wirkte, die ihn fast lächeln ließ. Offenbar bedauerte sie die Störung ebenso

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