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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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sehr wie er.
    »Im Saal wartet ein halbes Dutzend Leute auf dich, die dich alle sprechen wollen. Der Steinmetz möchte wissen, was es mit der Erweiterung des Ostflügels auf sich hat. Drei Kaufleute aus Orkney wollen dir ihre Waren zeigen. Die Köchin hat einen neuen Kuchen zubereitet, den du erst einmal probieren sollst. Und die Weberin benötigt von dir Einzelheiten zu dem neuen Tartan, den sie anfertigen soll.«
    Wolf kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Was willst du damit bezwecken, Fiona? Brahan kann sich um den Steinmetz und die Kaufleute kümmern, und Mistress Rowley soll sich den Anliegen der Köchin und der Weberin annehmen.«
    »Sie wollen alle mit dir persönlich sprechen. Immerhin bist du der Herr dieser Burg«, erklärte sie und lächelte gekünstelt.
    »Ich muss aber jetzt weg.« Mit diesen Worten drehte sich Wolf um und ging zu Isobel.
    »Wohin?«, wollte Fiona in energischem Tonfall wissen.
    »Ich reite mit Isobel aus. Es wird Zeit, dass die neue Herrin dieser Burg sich das Land ansieht, das sie zusammen mit ihrem Ehemann verwalten muss.«
    Isobel hob abrupt den Kopf und sah ihn überrascht an.
    »Du wirst hier gebraucht«, beharrte Fiona verbissen.
    »Isobel, reitet Ihr heute mit mir aus? Außerhalb der Burgmauern?« Er hatte früher an diesem Tag das Land nach Hinweisen auf Grange und dessen Handlanger absuchen lassen, doch es war nichts Verdächtiges entdeckt worden. »Meine Männer und ich werden für Eure Sicherheit sorgen.«
    Fiona versuchte, sich dazwischenzudrängen, aber Wolf warf ihr einen warnenden Blick zu. »Ich möchte Euch mein Land zeigen, Isobel. Kommt mit.« Seine Miene nahm gleich wieder einen sanfteren Zug an, als er seine Ehefrau ansah.
    »Ihr bittet mich darum?«, entgegnete sie mit einer Mischung aus Erstaunen und völligem Unglauben.
    Er lächelte über ihre Reaktion. »Ich war in der letzten Zeit zu fordernd. Und ja, ich bitte Euch darum, mir den Gefallen zu tun, mir bei diesem Ausritt Gesellschaft zu leisten.«
    Nach kurzem Zögern nickte sie schließlich und lächelte ebenfalls.
    »Wolfie, du musst mit mir kommen«, redete Fiona weiter auf ihn ein.
    Ihre Worte blieben ungehört, während er Isobel seine Hand hinhielt. Tief in seinem Inneren spürte er einen Widerstand. Er wusste, er trug die Verantwortung für alles, was seine Burg betraf, doch plötzlich erschien ihm das nicht mehr wichtig. Ihre Finger streckten sich seiner Hand entgegen. Nur ein Herzschlag trennte ihn davon, sich von einem Leben abzuwenden, in dessen Verlauf er immer das tat, was andere von ihm erwarteten, anstatt seinen eigenen Interessen nachzugehen. Ihre Hand umschloss die seine mit festem, kräftigem Griff, und er fühlte, wie ihre Wärme ihm Kraft gab.
    Er hatte diese Zeit mit ihr dringender nötig als den nächsten Atemzug. Es war nicht so, als würde er seine Pflichten für immer vernachlässigen, er wollte nur für eine Weile ihre Nähe genießen, um Freude an die Stelle jener Trauer treten zu lassen, die er bei ihr beobachtet hatte, als sie von ihrem Vater sprach.
    Er hatte nicht viel, was er mit ihr teilen konnte, aber er konnte mit ihr seine Liebe für dieses Land teilen. Sie sollte den Duft des Regens und der feuchten Erde erfahren, das Aroma von Ginster, Erika und Granit. Den süßlichen Geruch der Disteln und die Art, wie sie an den nackten Beinen piksten. Sie sollte umgeben sein vom Duft der Fichten und Tannen, des Viehs mit seinem zotteligen rötlichen Fell und den bedrohlich aussehenden Hörnern. Gemeinsam sollten sie auf einem Hügel sitzen und dem Ruf des Adlers ebenso lauschen wie dem Murmeln des Bachs. Und er wollte Gälisch mit ihr reden … über die Dinge, für die er sich gern Zeit nehmen würde …
    Er hielt Isobels Hand fest und machte sich mit ihr auf den Weg zu den Stallungen. Als er an Fiona vorbeikam, blieb er kurz stehen. »Wir unterhalten uns, wenn ich zurück bin.«
    Isobel ging so zügig neben ihm her, dass es schien, als wolle sie genauso schnell die Burg und all die hier lebenden Menschen hinter sich lassen.
    Mit jedem Schritt, den Wolf sich zusammen mit ihr von Fiona und allen anderen entfernte, wurde das in ihm erwachte Glücksgefühl stärker. Für eine Weile alles hinter sich zu lassen war genau die richtige Entscheidung gewesen.
    Wenn er seine Pflichten nur kurze Zeit ignorierte, konnte nichts schiefgehen.
     
    Sie hatte ihn verloren.
    »Nein«, schwor sich Fiona, als sie Wolf und Isobel nachschaute. »Ich werde ihn niemals verlieren.«
    Sie dachte an die

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