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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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bekam.
    »Sie ist meine Ehefrau.«
    Er sagte es fast beiläufig, aber sie konnte seinen Augen die unausgesprochene Warnung ansehen. Sie befand sich längst auf dünnem Eis, doch sie war nicht in der Lage, den Mund zu halten. »Sie ist nur dem Gesetz nach deine Ehefrau, Wolfie. Ich dagegen kann dir so viel mehr bieten. Ich streite nicht ab, dass ich gehofft hatte, eines Tages deine Ehefrau zu sein, doch die Vorstellung, deine Geliebte zu sein, übt auch einen gewissen Reiz auf mich aus.« Sie schlug die Decke zur Seite und strich mit einer Hand über ihre Hüfte bis hinunter über ihre cremigweißen Oberschenkel.
    Sein Blick folgte dieser Bewegung jedoch nicht, sondern war starr auf ihr Gesicht gerichtet. »Das wirst du auch nicht sein, Fiona. Ich möchte, dass du gehst.«
    Auch wenn die Aufforderung nicht völlig überraschend kam, so ließ sie ihre Wut doch wieder hochkochen. »Wie kannst du mich einfach wegschicken, nachdem ich dir alles gab, was ich einem Mann zu bieten habe?«
    »Ich gab dir meinen Schutz, als du niemanden hattest, an den du dich wenden konntest. Alles Übrige war unverbindlich, soweit ich mich erinnern kann. Ich habe dir keine Versprechungen gemacht.«
    »Ich wurde betrogen.« Sie sprang vom Bett und stürmte mit erhobenen Fäusten auf ihn los, um auf ihn einzuschlagen.
    Er bekam ihre Handgelenke zu fassen und wehrte ihren Angriff mühelos ab. »Zwei Ritter warten unten auf dich, um dich zu deinem neuen Zuhause zu begleiten. Ich habe veranlasst, dass dir im nächsten Dorf ein Cottage zur Verfügung steht. Außerdem bekommst du für den Rest deines Lebens von mir einen Unterhalt gezahlt, es sei denn, du heiratest wieder.«
    Demütigung und Zurückweisung ließen ihre Wangen erröten. »Du glaubst, du wirst mich so einfach los? Du glaubst, du kannst dich mit schönen Versprechungen von mir freikaufen?« Sie wehrte sich gegen seinen Griff, und er ließ sie sofort los.
    »Du weißt, ich stehe zu meinem Wort.«
    Ja, das wusste sie. Er würde dieses Versprechen genauso einhalten wie jedes andere, das er ihr je gegeben hatte. Hätte er ihr doch bloß die Ehe versprochen oder zumindest ewige Treue. Aber davon war nie die Rede gewesen, so sehr sie auch versucht hatte, ihm etwas in dieser Art zu entlocken.
    »Was ist mit der Bedrohung für mein Leben? Der Giftanschlag! Ich bin in Gefahr, sobald ich von hier weggehe.«
    Wolf verzog keine Miene. »Wir wissen beide, dass diese Äpfel nur für Isobel gedacht waren.« Er hielt kurz inne. »Wirst du mein Angebot annehmen und die Burg noch heute Abend verlassen?«
    »Ich bleibe nicht dort, wo ich nicht willkommen bin«, gab sie zurück.
    Einen Moment lang verschwand die Verärgerung aus seinem Blick, und sie sah eine vertraute Sanftheit, die ihr die Sprache verschlug. »Fiona, dem richtigen Mann hast du so viel zu geben. Aber dieser Mann bin ich nicht.«
    Wortlos nickte sie, dann zog sie die Decke um sich, die er über sie geworfen hatte.
    »Zieh dich an«, bat er leise. »Mistress Rowley wird deine Sachen packen. Ich erwarte dich unten.«
    Abermals nickte sie, während er sich wegdrehte und das Gemach verließ. Sie hatte schon lange vor Isobels Eintreffen gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Fiona zog die Decke noch enger um sich und durchschritt das Mondlicht, das sich durch die verglasten Fenster seinen Weg nach drinnen bahnte.
    Sie drehte sich zu diesem Licht und hoffte, die Strahlen würden irgendwie ihre Wehmut wegwischen, die sie überwältigte. Bei ihrem letzten Beschützer hatte sie die Szene am Strand arrangiert, wo Wolf vor zwei Jahren auf sie gestoßen war. Sie hatte gewusst, dass er sich dort aufhalten und sein großes Herz es ihm nicht erlauben würde, sie dort zurückzulassen. Mit einem Trick war sie in seine Burg gelangt, doch nachdem sein Haushalt sie mit offenen Armen empfangen hatte, war in ihr die Hoffnung auf ein anderes Leben erwacht. Nichts davon war für sie jetzt noch erreichbar.
    Sie hatte es in ihrem Leben mit Männern von jedem Schlag versucht – Wolf, Lord Grange und sogar mit dem König -, um das zu bekommen, was sie haben wollte. Keines dieser Täuschungsmanöver hatte den von ihr erhofften Erfolg nach sich gezogen. Womit ihr nur ein Ausweg blieb: Sie musste sich an ihren ursprünglichen Plan halten. Sollte sie das nicht tun, dann war sie schon so gut wie tot.
    Sie ließ die Decke los, die zu Boden sank. Langsam und zögerlich griff sie nach ihren Kleidern. Sie wusste, was sie zu tun hatte, und sie würde es tun. Denn wenn sie

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