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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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brüderlichem Einvernehmen wurden die Gläser gehoben.

51
    Sie hatte versucht, Möller zu erpressen. Doch sie hatte einen Komplizen. Wer war der andere? Von Hasenbach war bei seinen Ermittlungen leider nur auf Heidi gestoßen. War die Erpressung vielleicht gar nicht das Motiv für den Mord an ihr? Gab es hier noch eine andere Geschichte? Und wenn ja, inwieweit bestand ein Zusammenhang? Ist die Sache demnach nur rausgekommen, weil Heidi jetzt tot war?
    Hannes dachte an die Szene im Hotel, als sie von Hasenbachs Unterlagen durchgesehen hatten.
    »Das sind die Fotos von der Kleinen.«
    Wie eine Diva hatte sich der Münchner Privatermittler aufgeführt. War mit erhobenem Haupt an die Rezeption gegangen, hatte mit herrischer Stimme die Öffnung des Hotelsafes verlangt, mit spitzen Fingern einen Umschlag entgegengenommen, und diesen dann angewidert auf den Tisch geworfen, an den Maus sich gesetzt hatte.
    »Für’s Protokoll: Ich habe hiermit kooperiert, auch wenn es bestimmt nicht im Sinne meines Auftraggebers ist. Ferner muss ich energisch darauf hinweisen, dass ich meine Ermittlungen erst vor drei Tagen aufgenommen habe, was erklärt, dass meine Beweisführung noch nicht abgeschlossen werden konnte. Ich betone daher, lediglich das Fräulein Blum als eine der Erpresser identifizieren zu können. Wer ihre Helfer sind, konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen. Das überlasse ich jetzt einfach mal Ihnen. Vielleicht handelt es sich ja dabei auch um Ihren gesuchten Mörder!«
    Feindselig hatte er die Arme über seinem dicken Bauch verschränkte und laut geschnauft, denn er hatte sich offensichtlich in Rage geredet. Der Kommissar hatte daraufhin den Umschlag genommen und ihn geöffnet. Von Hasenbach hatte die Wahrheit gesagt. Nach und nach waren zehn äußerst unscharfe Fotografien zum Vorschein gekommen.
    »Hm, dann wolln wir mal sehen.«
    Hannes war neben ihn getreten und hatte sich neugierig über die Bilder gebeugt.
    »Das ist sie, als sie das Geld gestern aus dem Abfalleimer im Picknickbereich des Märchenparks geholt hat«, war der erklärende Kommentar des Detektivs gewesen.
    »Sie haben hier einen Märchenpark? Das ist ja stark!«, war es Hannes entschlüpft. Maus hatte daraufhin traurig genickt.
    »Oh, ja, den haben wir. Ein gruseliger Ort, sage ich Ihnen. Die Schaufensterpuppen, die da langsam vor sich hin verrotten, passen mittlerweile besser in ein Spukschloss. Hm, aber trotzdem ist er – vielleicht auch gerade deshalb – immer noch sehr beliebt. Ganze Schulklassen werden dorthin gekarrt, dabei könnte man mit den Kindern weitaus schönere Ausflüge in der Umgebung machen«, nachdenklich hatte er auf das Foto geblickt, auf dem sich Heidi verdächtig unauffällig über die Schulter sah. »Dumm war es daher nicht, hier den Übergabeort zu machen. Viele junge Leute, zwischen denen sie nicht weiter auffiel. Wann genau war das denn?«
    »Herr Möller hatte die Anweisung, die 300.000 Euro in kleinen Scheinen in drei verschiedene Semmeltüten zu packen und dann einzeln, eine um 16.00 Uhr in dem Mülleimer bei Schneewittchen, die zweite um 16.10 Uhr bei der Todesszene von Siegfried und die dritte um 16.15 Uhr, hier im Picknickpark am Eingang links zu deponieren, was er auch gemacht hat.«
    Von Hasenbach war dazu übergegangen, mit der ölgemalten Berglandschaft, die hinter Maus und Petersen hing, zu sprechen.
    »Das nenn ich aber einen exakten Zeitplan. Minutiös! Hier steckt jemand mit Perfektionssinn dahinter. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Heidi die Drahtzieherin war. Aber, womit genau könnte man den großen Bäckermeister um so viel Geld erpressen? Jetzt spucken Sie’s doch endlich aus. Sie wissen doch noch was!«
    Hannes war dieses um-den-heißen-Brei-Gerede langsam zu dumm geworden. Zwar hatte er sich mit Maus darauf geeinigt, dem Privatermittler die Informationen feinfühlig zu entlocken, da seine leicht reizbare und bockige Natur ihnen sonst vielleicht etwas verschweigen würde, aber bei dieser hohen Geldsumme und den Mordfällen konnte nicht mehr so viel Rücksicht genommen werden. Leider passierte aber daraufhin genau das, wovor Kommissar Maus gewarnt hatte. Von Hasenbach hatte die Lippen zu einem dünnen Strich gepresst und wollte gar nichts mehr sagen.
    »Meine Güte, Herr Hasenbach! Ich bin es leid, immer wieder betonen zu müssen, dass Sie sich gesetzwidrig verhalten, wenn Sie nicht alles sagen, was Sie wissen!«, hatte sich nun auch Kommissar Maus eingemischt.
    »Von, Herr Kommissar!

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