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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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ausgiebig frühstücken und dann vielleicht ein bisschen mit dem Rad in die Berge fahren.
    Georg würde vermutlich nicht mitkommen. Sie hätte ihn auch gar nicht dabeihaben wollen. Der konnte sich bei seinem Millionärssport vergnügen. Georg, ja der tolle, erfolgreiche, von den Göttern geliebte Georg. Warum wurde sie in letzter Zeit immer so hämisch, wenn sie an ihn dachte? Hatte sie etwa ein schlechtes Gewissen? Unauffällig schielte sie zu Hannes Petersen. Nein, Georg sah eindeutig besser aus. Aber war es denn gut, einen schönen Mann zu haben? Zählten da nicht andere Werte wie Loyalität, Verständnis und Liebe? Liebte sie Georg eigentlich? Hannes hatte ihren Blick gespürt, drehte sich zu ihr und flüsterte:
    »Is alles in Ordnung? Ist dir schlecht? Du schaust so eigenartig.«
    »Naa, alles okay!«
    Sie musste aufpassen und ihn nicht mehr so anstarren, sonst bildete er sich noch etwas darauf ein und einen eingebildeten Mann hatte sie ja bereits daheim.
    »Danke Herr Acar, das war mehr, als wir erwarten durften. Sehr detailliert. Halten Sie uns auf dem Laufenden!«
    Kommissar Maus klopfte dem Computerspezialisten auf die Schulter. Aber bevor dieser dann zur allgemeinen Erleichterung gehen konnte, räusperte sich Hannes. Die teils drohenden, teils flehenden Blicke – jetzt bloß keine weiteren Details mehr zu fordern – ignorierend stand der Norddeutsche sogar auf, damit man ihn ja nicht übersah, und fragte: »Was haben Sie bei ihrem Handy rausbekommen?«
    »Nun, die Nummern im Telefonbuch wurden bereits überprüft. Dieser Wolf ist ja durch sein Prepaid-Handy nicht fassbar. SMS sind nur wenige gespeichert. Aber die …«
    Claudia Hubschmied war nun ebenfalls aufgestanden. Hannes hatte recht, ihr ging es tatsächlich nicht gut. Sie brauchte frische Luft und zwar schnell, deshalb bahnte sie sich, so unauffällig wie möglich, einen Weg durch die Stuhlreihen und verließ den Besprechungsraum. Als sie dann auf dem kleinen Platz ihre Stammbank erreichte, saß da schon Doktor Frank, der genüsslich an seiner Zigarette zog.
    »Servus Doc, hätten Sie vielleicht auch mal eine für mich?«
    »Aber natürlich, meine Liebe.«

56
    Die Jungen – jeder mit einem großen Stock bewaffnet – liefen durch den Wald. Auch heute würde es wieder ein wunderbarer Tag werden. Auf einer kleinen Lichtung hielten sie an.
    »Und ich sag euch, die machen wir fertig, wenn wir sie erwischen!«, rief der Rothaarige und ließ seine »Waffe« mit zwei Händen elegant über den Kopf kreisen, zog dann mit einer graziösen Bewegung seinen Oberkörper nach links und stoppte kurz vor dem Gesicht eines seiner Freunde.
    »Mensch Siggi, hör auf mit dem Scheiß!«, genervt drückte der andere den Stock von seiner Nase weg. »Und übrigens werden die von der Luitpold-Straße sowieso nicht kommen.«
    »Glaubst du!«, Siggi war nun dazu übergegangen, mit dem Stock einen nahen Busch zu malträtieren.
    »Ich glaub auch nicht, dass die sich trauen«, meldete sich ein schmächtiger Junge mit Brille und gestreiftem T-Shirt. »Die ham doch Schiss wegen der ganzen Morde. Lasst uns vielleicht auch besser mal verschwinden!«
    »Ach!«, Siggis Blick schien ihn zu durchbohren, sodass er schnell einen Schritt zurückging und so tat, als würde ihn die große Libelle interessieren, die gerade um die Gruppe herumflog.
    »Warum wundert mich das jetzt nicht! Der kümmerliche Zwerg zittert ja schon. Das kleine Paulchen hat wohl auch die Hosen voll!«
    »Bin kein Zwerg und Schiss hab ich auch nich!«, murmelte der Brillenträger gekränkt, drehte dem anderen den Rücken zu und streckte die Hand aus, in der Hoffnung, dass sich die Libelle daraufsetzen würde.
    »Haste wohl!«, wütend schlug Siggi jetzt nach dem Insekt. Zum Glück traf er nicht.
    »Oh Menno, jetzt haltet mal alle den Ball flach! Ich denk, der Kleine hat recht, wenn er sagt, dass die Ratten aus der Luitpold-Straße nicht kommen werden. Und ehrlich gesagt, hab ich auch nicht so viel Lust hier rumzuhängen. Was haltet ihr davon, wenn wir an den See gehen. Wir könnten ja schwimmen und …«
    »Du willst ja nur dahin, weil da die Utta is!«, schnitt ihm Siggi das Wort ab. »Seitdem du in die verknallt bist, is nix mehr mit dir los!«
    »Ach ja?«
    »Ja!«, Siggi begann nun eine Art Rap-Song, wobei er sein Becken obszön vor und zurück bewegte: »Der Julian und die Utta. Uff, uff. Der Julian und die Utta! Uff, uff. Die küssen sich am See uff und ficken sich uff uff und machen viele Babys und …«,

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