Der Semmelkoenig
nur hübsch, sondern – wenn es darauf ankam – auch blitzgescheit. Dieser professionelle Diskurs hatte ihn beruhigt; seine Arbeit machte wieder Spaß. Endlich zog man gemeinsam an einem Strang.
»Jetzt halt den Köter fest!«, schnaubte Hammer und versuchte nun selbst, nach hinten zu greifen, um Lotte beim Anschnallen zu helfen. Leider gab Paul sich nicht allzu viel Mühe, dem Befehl Folge zu leisten, denn Penny schnappte sofort nach der Hand des Polizisten.
»Ich bin da vollkommen Ihrer Meinung, Claudia. Wir können davon ausgehen, dass Möller als Auftraggeber von Hasenbach hier treffen wollte. Der Detektiv kommt an. Ist vermutlich etwas zu früh, denn er schließt den Wagen ab. Dann kommt Möller und stellt seinen Mercedes auf seinen Stammplatz. Von Hasenbach war hier wahrscheinlich noch nie, denn er hat ganz vorne geparkt, und ich gehe davon aus, dass zu dem Zeitpunkt ihres Treffens der ganze Parkplatz leer war«, spann Maus den Faden weiter. Claudia nickte.
»Autsch!«, brüllte Hammer schmerzgepeinigt. Pauls Belohnungseis war gestrichen und er würde stattdessen direkt bei seinen Eltern abgeliefert werden.
»Ja, er musste die ganzen fünfzig Meter bis hierher laufen. Er war bestimmt nicht so g’schwind, denn ich hab ihn rennen sehen. Während er also hier langgeht, wartet Möller im Wagen, denn er is ja schließlich der Boss und braucht nicht auszusteigen, bevor sein Untergebener überhaupt da ist. Ich kenn den«, Claudia legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Ob der Täter schon da war?«
»Penny, Schluss!«, es war wirklich sehr tapfer von Alfred, sich wieder mit seinem Hund anzulegen, aber der freundliche Polizeibeamte tat ihm leid.
»Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass es sich um mehr als einen Täter handelt. Ich denke, sie sind plötzlich aufgetaucht. Mit dem Auto natürlich. Leider können wir auf diesem Kies nicht unbedingt mit brauchbaren Reifenspuren rechnen. Obwohl? Claudia, wo würden Sie Ihr Auto anhalten, während Ihr Helfer zu dem Mercedes läuft, um Möller unschädlich zu machen?«
Hammer hatte es aufgegeben, gegen die offensichtliche Anarchie in seinem Wagen anzukämpfen und stieg aus, lief um das Auto herum und öffnete Lottes Tür, um der alten Dame behilflich zu sein.
»Hier«, ohne zu zögern, deutete Claudia Hubschmied auf eine Stelle, die strategisch nahe an Möllers Mercedes lag und gleichzeitig verhinderte, dass dieser schnell wegfahren konnte. Maus ging in die Knie und hoffte so eventuelle Spuren zu finden.
»Hm, tatsächlich. Es sieht so aus, als ob jemand scharf gebremst hätte. Sehen Sie? Hier? Die Steinchen sind an dieser Stelle in den feuchten Boden eingedrückt und durch das ruckartige Anhalten des Wagens zum Teil regelrecht weggespritzt, sodass hier gar kein Belag mehr ist. Sehen Sie? Da hat sich der Reifen in den unteren Boden eingegraben. Hm, viel kann man zwar nicht sehen, aber ein bisschen Abdruck ist da schon. Vielleicht hilft uns das weiter. Wichtiger ist jetzt die Frage, wessen Auto das war? Möller beim Einparken? Die Angreifer? Oder einer der anderen Gäste von heute Morgen? Ich hab fast das Gefühl, dass sich in diesem Club im Augenblick sämtliche Großkopferten der Region befinden. So viele Luxusautos auf einem Haufen machen es uns natürlich nicht gerade leicht. Trotzdem könnten wir einen Beweis haben. Hm, ich möchte, dass die Spurensicherung sich das mal ansieht.«
»Ich hol sofort jemanden!«, Claudia lief los, während Maus immer noch hockend versuchte, in dem freigelegten Stückchen nackter Erde etwas Genaues erkennen zu können. Viel gab es da leider nicht, aber vielleicht reichte es ja.
Hammer hatte es geschafft. Zufrieden startete er den Motor, legte den Rückwärtsgang ein, tippte leicht das Gas an, drehte sich zusätzlich nach hinten und sah sich Pennys gefletschten Zähnen gegenüber. Offensichtlich war sie der Meinung, dass sie immer noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte, schnappte sofort zu und verfehlte nur um Haaresbreite seine Nase. Vor lauter Schreck drückte Hammer das Gaspedal ganz durch und der Wagen machte einen Satz nach hinten. Schnell trat er auf die Bremse. Glück gehabt, wollte er gerade denken, doch da tauchte das kreidebleiche Gesicht von Kommissar Maus an der Heckscheibe auf. Sekundenlang starrten sich die beiden Männer an. Dann ging Maus langsam um den Wagen, klopfte an Hammers Fenster, das dieser schließlich zitternd öffnete.
»Nicht nur, dass Sie mich gerade fast über den Haufen gefahren haben«,
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