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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Meinen Sie, daß er noch einmal nachschauen wollte, wie es hier jetzt aussieht?«
    »Es kann sein, daß er den Atem der Vergangenheit noch einmal hat riechen wollen.«
    »Das ist mir zu pathetisch.«
    »Im Prinzip stimmt das. Nur können wir davon ausgehen, daß er sich an den Orten gern aufhält, die er damals als lebende Person immer besucht hat.«
    »Und du meinst, daß dazu auch der Friedhof zählt?«
    »Davon bin ich überzeugt.« Ich blieb beim vertrauten Tonfall. »Du kennst dich hier aus, Uwe. Gibt es eiiien Ort, an dem die bedauernswerten Geschöpfe verscharrt worden sind?«
    »Ich weiß nicht so recht.« Uwe Hinz fuhr über sein Haar. »Sie sind wohl mehr verbrannt worden. Hier haben viele Feuer geleuchtet.«
    »Es muß auch die Hexenprobe gegeben haben. Durch Bamberg fließt und floß die Regnitz. Sie ist so etwas wie ein idealer Fluß, um diese schrecklichen Hexenproben durchzuführen.«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Man hat wohl früher alte Gebeine gefunden, als das Parkhaus errichtet worden war. Das sind wohl die Toten von damals gewesen, Hexen oder sogenannte Hexen mit eingeschlossen. Man spricht hier nicht gern darüber. Aber ich gebe dir recht. Das hier unten ist nur ein Ort. Er muß sich auch woanders herumgetrieben haben.«
    Ich tippte ihm gegen die Schulter. »Zum Beispiel auf dem Michaelsberg.«
    »Ja.«
    »Da starb Maria Much. Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich räusperte mich und ging zwei Schritte zur Seite, den Blick zu Boden. Warum ist er dorthin gegangen? Warum hat er eine völlig unschuldige Person getötet? Eine alte Frau, die niemand etwas zuleide getan hat. Da gibt es ein Motiv. Aber um das herauszufinden, müßten wir mehr von ihm wissen.
    »Wir haben noch einen Trumpf. Sarah Goldwyn.«
    »Stimmt. Hast du dich mal für die Chroniken im Stadtarchiv interessiert?«
    »Ja und nein. Es ist schon einige Jahre her, da habe ich mal hineingeschaut. Das war auch alles, John. Nur habe ich dort mehr allgemein gelesen und mich nicht um spezielle Dinge gekümmert wie um diesen Ludwig von Thann. Für mich waren immer die Namen der Herrscher wichtiger.«
    »Dann können wir nur hoffen, daß Sarah Goldwyn bei ihren Nachforschungen Glück hat.«
    »Du könntest sie fragen.«
    »Später. Ich will sie nicht stören.«
    »Und was ist mit dem Sensenmann? Haben wir nicht davon gesprochen, daß er sich Sarah holen könnte?«
    »Stimmt auch.«
    »Jetzt mußt du dich entscheiden.«
    »Ich sollte mir den Friedhof anschauen.«
    »Welchen?«
    »Das mußt du mir sagen, Uwe.«
    Er wand sich. »Es gibt mehrere hier in Bamberg und…«
    »Den ältesten vielleicht? Ich will einfach nicht daran glauben, daß man die Toten nur hier unter der Erde hat vermodern lassen. Es gab in jeder Stadt einen Totenacker, auf dem diejenigen begraben wurden, für die kein christliches Begräbnis vorgesehen war. Da hat man sie dann in ungeweihter Erde verscharrt.«
    Uwe Hinz nickte betrübt. »Das ist mir alles bekannt. Nur kann ich dir nicht versprechen, daß wir hier in Bamberg einen solchen Ort finden. Die Vergangenheit ist schlimm, das steht fest, aber…«
    »Welches ist der älteste Friedhof?«
    Er kam nicht dazu, eine Antwort zu geben, denn er starrte mich an, weil ich mich von einem Augenblick zum anderen verändert hatte. Plötzlich war er wieder da. Ich hörte ihn in meinem Kopf. Aus dem Nichts hatte er Kontakt mit mir aufgenommen. Zudem hatte sich auch mein Kreuz wieder leicht erwärmt.
    »Keine Sorge, du wirst mich auf dem Friedhof nicht finden. Ich bin woanders. Ich habe dem Teufel versprochen, das Zeichen zu setzen. Ich gehe dorthin, wo ich gebraucht werde.«
    »Und wo ist das?« flüsterte ich.
    Der Kommissar merkte, daß ich nicht ihn gemeint hatte, deshalb hielt er sich zurück.
    »Du wirst es finden…«
    »Dann gib mir einen Hinweis…«
    Er lachte nur und zog sich zurück.
    Uwe Hinz fragte nur: »War er das?«
    »Sicher.« Er hat mein Kreuz praktisch als Verstärker mißbraucht, obwohl es ihn vernichten kann.
    »Was hat er dir denn gesagt?«
    Ich berichtete dem Kommissar von den Worten des Sensenmanns. Hinz überlegte und schüttelte den Kopf. »Ich kann dir diesmal nicht helfen, John. Tut mir leid.«
    »Bleibt das Stadtarchiv.«
    »Ich fahre dich hin. Anschließend muß ich noch in mein Büro. Dort wird man mich schon vermissen.«
    »Gut ja, machen wir es so.«
    »Wenn du eine Spur gefunden hast, ruf mich an.« Er gab mir zwei Telefonnummern. Die von seinem Büro und die von seinem Handy. »Es ist noch ein

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