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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Element gewesen. Er hatte auch selbst bei den sogenannten > Befragungen teilgenommen und sich einen Spaß daraus gemacht, die Menschen auf brutalste und widerlichste Art zu quälen.
    Es waren auch Details aufgeführt, die man in alten Protokollen gefunden hatte. Lady Sarah las nur mit großer Mühe weiter, und sie merkte, wie ihr allmählich Schweiß auf die Stirn trat und sogar ihre Brust ein wenig eng wurde.
    »Das ist doch nicht möglich«, flüsterte sie immer wieder. »Wie schlimm können Menschen nur sein!«
    Sarah mußte einfach eine Pause einlegen. Sie wußte auch nicht, wieviel Zeit verstrichen war. Als ihr Handy sich meldete, schreckte sie aus ihren Gedanken hoch.
    Es war John Sinclair, der nachfragte. Sarah konnte ihm nicht viel sagen, nur soviel, daß sie noch nichts Konkretes gefunden hatte. Die aufgeführten Greueltaten ließ sie weg. Aber sie war schon erstaunt, daß dieser Ludwig von Thann überlebt hatte, obwohl sie sich das auch hätte denken können. Aber es so direkt zu erfahren, ließ sie schon schaudern.
    Sie versprach dem Geisterjäger, nach getaner Arbeit wieder ins Hotel zu kommen, wo man sich treffen wollte, um über das weitere Vorgehen zu reden.
    Der Anruf hatte sie etwas aus der Konzentration herausgerissen, und sie mußte sich wieder neu sammeln.
    Sarah las die Seite noch einmal durch, blätterte dann um und erfuhr auf den nächsten Seiten, daß die Macht des Hexenjägers immer größer geworden war.
    Er handelte im Namen der Kirche, doch sein tatsächlicher Herr war der Teufel. Das wurde zwischen den Zeilen immer deutlicher. Sarah merkte, wie sich zu zittern begann. Sogar ihr Kopf hatte sich gerötet, denn wieder mußte sie Einzelheiten der angeblichen Hexenbefragungen lesen.
    Mord, Folter, es war viel Blut geflossen. Doch die Menschen waren immer gleichgeblieben. Die Umgebung hatte sich geändert, nicht die Menschen, denn auch in der so modernen Zeit gab es schreckliche Verbrechen an den Menschenrechten. Sogar im ach so abgeklärten Europa. Da brauchte sie nur an den schrecklichen Balkankrieg zu denken, in dem täglich Menschen auf beiden Seiten unter schlimmen Umständen ihr Leben verloren.
    Immer wieder tauchte der Name des Hexenjägers auf. Aber es gab auch andere Protokolle, in denen sich die offizielle Kirche von ihm distanzierte. Der Klerus wollte auf einmal nicht so recht. Es ging dabei weniger um die Taten an sich, sondern mehr um die Person des Ludwig von Thann. Er wurde reich. Er wurde mächtig. Geld und Land forderte er ein. Immer nur einen Teil, doch auch das summierte sich, und dagegen hatte die Obrigkeit etwas. Schließlich kam es soweit, daß der Magistrat und die Geistlichkeit beschlossen, Ludwig von Thann aus der Stadt zu jagen. Ob das je geschehen war, las Sarah nicht nach. Sie fand auch keinen Hinweis auf eine Grabstätte oder irgendwelche Urkunden, die ihr über eine Konfiszierung des von Thannschen Vermögen Bescheid gaben. Die Person des Hexenjägers war plötzlich ausgespart worden.
    Die Stadt und deren Regierende hatten sich von Ludwig von Thann getrennt.
    Sarah Goldwyn lehnte sich zurück. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte über das Gelesene nach. Es war ihr unmöglich, das Geschehen zu begreifen, weil sie es einfach nicht schaffte, sich in die Lage dieser Person des Ludwig von Thann hineinzuversetzen. Das ging nicht, aber sie wollte auch nicht an die Vergangenheit denken, sondern an die Gegenwart.
    Da erinnerte sich die Horror-Oma wieder an den Anruf ihres Freundes John Sinclair.
    Er hatte ihr die Warnung übermittelt, daß der schaurige Hexenjäger überlebt hatte. Als Sensenmann, den Lady Sarah vom Fenster des Seniorenheims auch gesehen hatte.
    Sehen und wissen waren zweierlei Dinge. Sie hatte angenommen, daß es eine verkleidete Gestalt gewesen war. Zwar nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, aber sie hatte es zumindest noch gehofft. Diese Hoffnung war zerbrochen.
    Es gab ihn also. Er war ein Geschöpf der Hölle, wie auch immer. Die düstere Gestalt mit dem Schlapphut hatte überlebt. Sie sah zudem noch so aus wie damals. Zumindest war das aus den Unterlagen zu schließen.
    Lady Sarah machte sich keine Gedanken darüber, wie er überlebt hatte, sie interessierte sich mehr dafür, daß er noch lebte. Er war da, er war in der Stadt, er war unterwegs, und er hatte bereits drei Opfer gefunden.
    Jetzt, wo sie aus ihrer anstrengenden Arbeit herausgerissen war, nahm Sarah die Umgebung wieder bewußter wahr. Die Lampe unter der grauen, hohen

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