Der sexhungrige Werwolf!
Tagen.
In dieser kurzen Zeit hatte sie das Töten gelernt.
Beliar Báthory dachte an Rache. Sie hat Bernhard etwas versprochen!
Das wolfsähnliche Wesen in den nahen Wäldern heulte zufrieden.
Das Mädchen hat ihre tödlichen Instinkte entdeckt.
Bald würde seine Zeit kommen!
5
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„Jedes Ding wird mit mehr Genuss gejagt als genossen.“
William Shakespeare (1564-1616)
Das letzte Licht der untergehenden Sonne erhellte den Wald. Dunkle Schatten breiteten sich aus. Alles wurde still.
Die Tiere zogen sich in ihre Verstecke zurück. Doch mit dem Untergehen der Sonne begann ein neuer Abschnitt.
Die Nacht.
Für manche Lebewesen begann jetzt das Leben. Sie schlichen heraus. Versteckten sich im Schutz der Dunkelheit um ihren Feinden zu entkommen oder die Beute zu jagen.
Im Zwielicht huschte ein Schatten durch den Wald. Seine Pfoten berührten nur kurz den Boden. Sanftes Moos spürte er und der Wind floss erfrischend an seinem Körper entlang. Er sog die Luft ein und nahm die Witterung von Belia Báthory auf.
Das Mädchen war in einem Sarg versteckt aus dem Gefängnis entkommen. Er konnte sie riechen und spüren. Das Wesen verfolgte den Leichenwagen, immer verborgen in der Dunkelheit.
Er kannte ihr Ziel. Sie wollte Rache an dem jungen Bernhard nehmen. Dieser hatte sie bei der Polizei verraten und für ihre Verhaftung gesorgt. Jetzt würde sie den Verräter jagen und töten. Dort würde er sie finden, denn er wusste, wo dieser Bernhard wohnt.
Aber vor dem langen Weg in die große Stadt, brauchte er Nahrung, frisches Menschenfleisch.
Er streifte durch den stockfinsteren Wald, aber seine Augen waren für die Dunkelheit geschaffen. Der Wind wehte ihm um die Nase und trug diesen süßlichen Geruch des Fleisches immer näher zu ihm hin.
Er witterte menschliche Beute.
Normalerweise jagte er nur außerhalb der Stadt in den Wäldern. Aber er musste dem Mädchen im Leichenwagen folgen, daher hatte er keine andere Wahl. Am Stadtrand gab es keine Rehe oder Hirsche mehr.
Aber heute Nacht war das Verlangen nach Menschenblut einfach zu groß. Was war dagegen schon ein Reh? Rehe hatten keine richtige Angst.
Nichts war besser als ein Mensch, dem kurz bevor er gerissen wurde noch eine kräftige Portion Adrenalin ins Blut schoss.
Es war bereits komplett dunkel, Das Mondlicht zeigte eine junge Frau. Schön war sie und voller Jugend, aber Furcht glänzte in ihren Augen.
Sie rannte durch den Wald. Hastig waren ihre Schritte.
Ziellos und doch vom Lebenswillen getragen.
Angespornt vom Heulen eines Wolfes, der sie durch das Gehölz verfolgte.
Sie war alleine. Immer wieder blickte sie sich um.
Sie hörte ein Rascheln im Gestrüpp, fühlte das jagende Biest näher kommen. Ihre zarten Beine trugen sie weiter, führten sie über umgestürzte Bäume, durch Dornenbüsche und über kleine Bäche. Sie verfing sich in Geäst, welches in der Dunkelheit auf sie gelauert hatte. Mit einem lauten Geräusch riss sie einen Teil ihres Kleides ab und entblößte damit ihre Beine. Der Verlust des Stoffes kümmerte die junge Frau in diesem Moment nicht weiter, denn sie hastete einen Hügel hinauf.
Wieder hatte sie ein Hindernis überwunden, wieder hatte sie wertvolle Meter gewonnen. Doch die Bestie saß ihr jetzt im Nacken. Sie hörte das Knacken immer näher kommen. Ihr eigener Herzschlag, ihr eigenes erschöpftes Keuchen vermischte sich mit dem Fauchen des Wolfes.
Ein Schatten im Unterholz schoss auf sie zu.
Sie fühlte ihn noch, bevor sie sich seiner gegenwärtig wurde.
Die Klauen trafen sie am Schenkel, schnitten durch ihre zarte Haut wie durch Butter und hinterließen eine klaffende Wunde. Sie schrie auf vor Schmerz und Überraschung, denn ihr Fuß trat in dem Moment ins Leere.
Das Mädchen taumelte und stürzte einen Abhang hinunter. Ihr Kopf traf auf die Wurzel eines Baumes und nahm ihr für einen Moment das Bewusstsein.
Das Monster folgte ihr langsam.
Das Mädchen richtete sich auf und humpelte vom Sturz benommen langsam weiter.
Ihre Augen erblickten ein fernes Licht. Ein Hof? Menschen? Hoffnung keimte in ihrem jungen Herz auf und trieb sie aufs Neue an.
Sie erreichte eine Lichtung und das Mondlicht brach zwischen den schwarzen Schleiern der Nacht hervor.
Das Scheusal richtete sich nur wenige Schritte von ihr entfernt auf.
Die Bestie wirkte im Zwielicht wie eine Mischung aus Mensch und Wolf. Langsam wandte sich der schauderhafte Kopf in ihre Richtung.
Das Biest schien sie zu beobachten!
Die gelben stechenden
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