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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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Verkauf der Ablassbriefe aus diesen Gründen schon lange ein Dorn im Auge und ich kann das auch nachvollziehen, aber es rechtfertigt nicht, die Morde von Ignatius. Er selbst hat sich damit zum Sünder gemacht.“
    „Er hat mir vorhin erzählt, dass er eigentlich Huppertz töten wollte. Deshalb war er damals in Huppertz` Haus, als ich Wernhart aus seinem Keller befreit habe. Weil er nicht da war, hat er stattdessen seine Frau Katharina mitgenommen. Ist das nicht schrecklich, Pfarrer Johannes. Sie war doch unschuldig!“
    „Das ist ganz typisch für Ignatius. Er geht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Er weicht aus oder läuft weg. Er hätte in seinem Amt versuchen müssen, die Sünder wieder auf den rechten Pfad zu führen, stattdessen geht er den einfachen Weg und entledigt sich ihrer. Warum hat er den Fahnenträger, Benedict Eschenbach, ermordet? Hat er Euch das auch erzählt?“
    Bastian schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich bin mir sicher, wir werden das morgen herausfinden.“
    „Nun gut, meiner lieber Junge. Dann sehen wir uns morgen wieder hier!“
     
     
    ...
     
     
    Unruhig wälzte Bastian sich im Bett hin und her. Er träumte. Immer wieder lief er durch das dunkle Labyrinth auf der Suche nach Heinrich. Das Licht seiner Fackel leuchtete feuerrot und brachte die felsigen Wände der schmalen Gänge zum Tanzen. Schatten huschten um Bastian herum und Angst kroch in sein Herz. Eine schwarze Gestalt stürzte pfeilschnell auf ihn zu, doch bevor er sich wegducken konnte, war sie wieder verschwunden. Er rief Conrads Namen. Nein. Er war nicht auf der Suche nach Conrad. Conrad war tot. Bastian stand mit nackten Füßen auf einer leblosen, glitschigen Zunge. Angewidert versuchte er beiseite zu springen, doch der Traum hielt ihn fest auf der Stelle. Panisch blickte er nach unten auf die vier blutigen Zungen. Sie begannen sich wie Würmer zu winden und krochen plötzlich in alle Richtungen davon. Nein. Das ist nur ein Albtraum! Er hörte die beruhigende Stimme von Pfarrer Johannes. „Manchmal muss man ein Opfer bringen, um viele andere zu retten!“ Der Satz hallte an den Wänden des dunklen Labyrinths wider und ebbte schließlich ab.
    Plötzlich wurde es still. Die Flamme seiner Fackel hörte ebenfalls auf nervös zu tanzen. Das Licht veränderte sich. War es eben noch feuerrot, so sah es plötzlich aus wie der Mondschein. Ein bläuliches Licht erhellte die Umgebung. Wie konnte der Mond hier unten scheinen? Unruhig wälzte sich Bastian in seinem Bett herum, während sein Geist im Traum tausende Fragen stellte, auf die er keine Antwort wusste. Plötzlich sah er das wunderschöne Mädchen wieder. Sie hielt das Mondlicht in ihrer Hand. Wie machte sie das nur? War das Zauberei? „Anna“ Wie aus weiter Ferne vernahm er ihren Namen. Er kannte sie. Sie war ihm vertraut. Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern, wo er ihr schon einmal begegnet war.
    Dann tat sich mit einem plötzlichen Ruck die Erde unter ihren Füßen auf. Sie stieß einen lauten verzweifelten Schrei aus und fiel in die Tiefe. Bastian nahm Anlauf und sprang hinterher. Hinein in ein schwarzes, unendlich tiefes Loch. Bevor sie aufschlug, fing er sie auf. Ihre großen grünen Augen blickten ihn erschrocken an. Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln. Er hielt sie in seinen Armen. Sie roch so süß und fühlte sich so gut an. Gerade in dem Moment, als er sie küssen wollte, verschwand sie. Eine dicke Träne lief über ihr Gesicht und ihr Antlitz verblasste. Das Letzte, was Bastian sah, war ihr plötzlich schmerzverzerrtes Gesicht. Etwas war auf sie gestürzt. Er hatte es nicht kommen sehen. Doch dann war sie verschwunden und er saß alleine in dem dunklen Loch. Wo war sie? Er musste ihr helfen!
    Schweißgebadet wachte Bastian auf. Maries Hand lag beruhigend auf seiner Brust. „Du hattest einen schlimmen Traum, Bastian. Aber es war nur ein Traum. Du bist in Sicherheit.“ Sanft beugte sie sich über ihn und küsste ihn auf die Stirn. Bastian war immer noch verwirrt.
    „Ich war in einem dunklen Traum gefangen und konnte Heinrich nicht finden“, flüsterte er heiser.
    „Ich weiß. Morgen wirst du weiter nach Heinrich suchen. Ich bin mir sicher, dass du seinen Leichnam finden wirst. Jetzt lass uns weiter schlafen. Die Nacht ist kurz und du musst wieder zu Kräften kommen.“
     
     
    ...
     
     
    Am nächsten Morgen stiegen Bastian und Pfarrer Johannes grimmig die Stufen des Juddeturms hinauf. Pfarrer Johannes war sich sicher, dass Ignatius vor

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