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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wie Mandeln im Schlund der Bestie.
    Wann immer etwas nah genug kam, schob das Höhlenmaul seine ausfahrbaren Kiefer aus, schnappte sich sein Opfer und zog es hinein, um es langsam zu verdauen.
    Die Höhlenmaul-Karte tauchte beim Beastmaker-
Spiel selten auf. Man konnte sie für Schnelligkeit ausspielen, denn die Kiefer konnten extrem schnell zuschnappen. Oder man legte sie ins Jokerfeld, um der Bestie gefährliche Kiefer zu verleihen.
    Die Eigenschaften waren allerdings nicht sonderlich nützlich, zumindest nicht so weit Tal wusste. Orangefarbenes Licht würde die Karte in einen Jorbit verwandeln, einen ziemlich schnellen nachtaktiven Grasfresser. Violettes Licht würde sie in einen Rorarch verwandeln, eine dieser seltsamen Steinkreaturen von Aenir. Das war vielleicht für die Haut-Eigenschaft nützlich, aber der Rorarch bestand aus sehr bröckeligem Stein und konnte mit einem einzigen Schlag in kleine Teile zerfallen. Tal wollte nicht, dass seine Bestie beim ersten harten Schlag in Stücke zerbarst und er war sich nicht sicher, wo man sonst den Rorarch ausspielen konnte.
    „Schnelligkeit eines Gorblag“, sagte Ethar und legte eine Karte aus, die wie eine große, blau leuchtende Kröte aussah, die allerdings zu fett war, um sich überhaupt bewegen zu können. Aber eine der möglichen Variationen der Gorblag-Karte war der unglaublich schnelle Flohmite, ein Insekt, das sich so schnell bewegen konnte, dass es für das menschliche Auge unsichtbar war. Tal wusste, dass Ethar die Karte später verwandeln würde.
    „Schnelligkeit eines Höhlenmauls“, konterte Tal und legte seine Karte aus. Er würde sie später nicht ändern. Selbst wenn Ethar ihre Schnelligkeitskarte in einen Flohmiten verwandeln würde, wäre der nicht viel schneller als ein Höhlenmaul.
    „Du hast dieses Spiel schon einmal gespielt“, sagte Ethar. „Nur wenige wissen, dass man das Höhlenmaul für Schnelligkeit ausspielen kann.“
    „Ich habe gesehen, wie mein Großonkel diese Karte einmal benutzt hat“, erklärte Tal und versuchte, damit den Eindruck aufrecht zu erhalten, ein absoluter Anfänger beim Beastmaker-Spiel zu sein.
    Das Spiel ging jetzt Schlag auf Schlag weiter. Innerhalb weniger Minuten hatten Tal und Ethar sechs ihrer Rechtecke mit Karten gefüllt. Wenn sie das siebte belegt hatten, würden ihre Bestien entstehen und es gab dann keine Möglichkeit mehr, eine der gelegten Karten noch zu verändern. Ethar hatte ihr Feld für Stärke leer gelassen und Tal das für Charakter.
    Wie Tal erwartet hatte, veränderte Ethar zunächst ihre bereits gelegten Karten, bevor sie die siebte ausspielte. Mit jeder Verwandlung machte Tal sich mehr Sorgen. Er verwandelte auch seine Karten, war sich aber nicht sicher, ob er die bessere Bestie schaffen würde.
    „Du hast dein Talent gut versteckt“, meinte Ethar, als sie das gutmütige Klatha auf ihrem Charakter-Feld in einen krankhaft bösen Vengenarl verwandelte. Diese Kreaturen töteten sogar ihre eigenen Artgenossen, wenn sie ihr mit Duftspuren markiertes Revier betraten.
    Tal nickte, schenkte Ethars Worten aber keine Aufmerksamkeit. Alles hing davon ab, dass er am Ende die beste Bestie hatte. Nun, da Ethar den Charakter ihrer Bestie verändert hatte, wusste er, woran er war. Aber wenn er gleich seine letzte Karte auslegen würde, wäre seine Bestie vollständig. Musste er jetzt noch Änderungen vornehmen?
    Er sah sich schnell die sieben Rechtecke an. Intelligenz eines Kurshken. Haut eines Samheal-Halbdrachen. Charakter… fehlte noch. Herz des Hrugen, was ein ziemliches Risiko war, denn es handelte sich um ein Unkraut, das sich nicht niedermachen ließ. Es wuchs überall in Aenir und war unausrottbar. Schnelligkeit eines Höhlenmauls. Stärke eines Jarghoul, einer kannibalistischen Schlange, die vor allem ihre eigenen Artgenossen nach wochenlangen, tödlichen Kämpfen fraß. Als Joker hatte er die Flugfähigkeit des Gossamer-Käfers gewählt.
    Tal dachte noch einmal alle möglichen Variationen durch, während Ethar ihre Finger zu einer Turmspitze zusammenlegte und seinen Zug abwartete.
    „Die Imperatorin sehen oder deinen Sonnenstein verlieren“, sagte sie. „Was wird es werden?“
    „Charakter einer Eisklaue“, sagte Tal und legte seine letzte Karte. Nun konnte er keine Verwandlungen mehr vornehmen. Dies war sein risikoreichster Zug. Er wusste nicht genug über die Karte und ihre Eigenschaften. Aber er erinnerte sich daran, wie Großonkel Ebbitt einmal gesagt hatte, die Eisklauen von Aenir

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