Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
noch, was es war, als er damit auf den Kopf geschlagen wurde und ohnmächtig umfiel.
    Sein Schattenwächter fing ihn auf und ließ ihn sanft in den Schnee gleiten. Doch bevor er irgendetwas anderes tun konnte, sprang die Crone auf ihn zu. Sie stülpte einen großen Beutel über den Schattenwächter und fing ihn – zusammen mit einer Menge Schnee – darin ein.
    Der Schattenwächter spähte durch die dicke Selski-Haut des Beutels, doch die Crone war wieder vorbereitet. Sie steckte Tals Sonnenstein in dessen Hemd und es wurde dunkel.
    „Ohne Licht kann der Schatten, der allein steht, nicht sein“, sagte sie in der schwarzen Nacht. „Das wissen die Cronen, Milla. Ich werde deinem Schlitten folgen, jedoch nicht zu dicht. Ich fürchte, das Licht könnte ihn aufwecken.“
    „Muss ich das da mitnehmen?“, fragte Milla mürrisch und zeigte auf Tal.
    „Ja“, gab die Crone zurück. „Und beeile dich. Er ist nur ein kleiner Junge und er hat die Wasserkrankheit in den Lungen. Wir müssen ihn auf das Schiff schaffen, bevor sich der Tod seiner annimmt.“
    „Ich würde seinen Tod beschleunigen“, flüsterte Milla. Sie grunzte, als sie Tal unter den Armen packte und ihn zurück zu ihrem Schlitten schleppte. „Wenn er ein normaler Raider wäre, würde ich noch vor dem Schlafengehen mein erstes Siegeszeichen tragen!“
    „Er ist aber kein Raider“, sagte die Crone. Ihre Augen schienen in der Dunkelheit zu leuchten, obwohl das Licht des Schlittens zu weit für irgendwelche Reflexionen entfernt war. „Schnell Kind! Muss ich dir alles zweimal sagen?“

 
KAPITEL VIERZEHN
     
     
     
    Langsam kam Tal wieder zu Bewusstsein. Als erster funktionierte sein Hörsinn wieder und seltsame Geräusche drangen an seine Ohren. Da war ein allgegenwärtiges Brummen. Und ein Knirschen, das ihm durch Mark und Bein ging.
    Er öffnete die Augen. Langsam wurde das Bild scharf. Es war nicht dunkel, wofür er sehr dankbar war. Freundliches Licht von Sonnensteinen fiel auf sein Gesicht. Es war hell und warm. Aber da war auch noch anderes Licht. Ein gedämpftes, grünes Licht.
    Tal schmerzte der Kopf. Ebenso wie jeder andere Teil seines Körpers. Und doch war es warm um ihn dank einiger Felle, die jemand über ihn gelegt hatte, während er bewusstlos gewesen war. Es war eigenartig, solch ein Gewicht zu spüren, doch bei der Kälte war es ihm ganz recht.
    Er setzte sich auf, hustete und sah sich um.
    Er war an Deck eines Schiffes. Es war sehr groß – vielleicht hundert Spannen lang und zwanzig breit – und hatte drei Masten. Es war offensichtlich das Schiff, von dem die Crone gesprochen hatte. Tal wusste von Schiffen und Booten in Aenir, doch dieses Boot segelte über das Eis. Tal hatte nicht die geringste Ahnung, wie es so leicht dahingleiten konnte.
    Die Segel über ihm waren prall gespannt und brachten das Schiff schneller voran, als Tal würde laufen können. Das Brummen kam vom Wind in den Seilen. Das knirschende, schneidende Geräusch kam von einer Bewegung, die er durch das Deck spüren konnte. Es hatte etwas mit der Art zu tun, wie sich das Schiff fortbewegte.
    Tal nahm an, dass es Millas eigenartigem Gefährt ähnelte, das von den – wie hießen sie doch gleich? – Wreska gezogen wurde. Das Schiff wurde vom Wind vorangetrieben und es musste wohl auf langen und dünnen Schienen ruhen, die sich durch das Eis schnitten.
    Auf Deck gingen allerlei Leute hin und her. Untervölkler mit normalen Schatten. Sie alle trugen Fellkleidung und die meisten von ihnen hatten gefährlich aussehende Waffen bei sich. Keiner schien von Tal Notiz zu nehmen.
    Tal starrte sie an. Sie waren wie lebendig gewordene Beastmaker-Karten oder Zeichnungen in einem Bilderbuch. Tal war versucht, einen von ihnen zu berühren, um herauszufinden, ob seine Haare, die bis auf die Hüften fielen, tatsächlich echt waren. Doch die Beule an seinem Kopf sagte ihm, dass das wohl keine gute Idee war.
    Das vertraute Licht musste von einem großen Sonnenstein kommen, der irgendwo über ihm hing. Tal reckte sich und sah, dass er tatsächlich am höchsten Mast, dem mittleren, befestigt war. Es war ein ziemlich starker Stein, vielleicht sogar eine Gruppe von Steinen, denn er beleuchtete nicht nur das ganze Deck, sondern das Eis um Umkreis von ein paar hundert Spannen.
    Doch obwohl er so hell war, schien mit dem Stein etwas nicht in Ordnung zu sein. Tal sah, dass das Licht flackerte und jedes Mal, wenn das Schiff ein wenig kippte oder holperte, veränderte es kurz seine Farbe.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher