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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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wirklich ernsthaft in Gefahr. Er versuchte sich von der Angst nicht überwältigen zu lassen und sich mit Vanessa zusammen aufs Packen der Rucksäcke für sie alle zu konzentrieren. Ein Donnerschlag ließ kurze Zeit später die Scheiben erzittern. Kurz darauf stürmte der österreichische Trainer Wolfgang Sinowatz ins Zimmer. Da seien schätzungsweise ein halbes Dutzend bewaffnete Männer auf Skiern unten beim Parkplatz aufgetaucht, zwei weitere hätten den alten Militärlastwagen wieder hierhergefahren. Als Machtdemonstration hätten sie eine Handgranate gezündet. Fabian setzte bei seiner Pistole ein volles Magazin ein. Richard gesellte sich dazu und drehte an einem Walkie-Talkie herum, um den Kanal zu suchen, den die Terroristen benutzten.
    Fabian lief mit Stas auf den Flur hinaus, Justin ging mit. Draußen begegnete ihnen der britische Bodyguard James. Zu viert eilten sie zum Treppenhaus, um dort freie Sicht auf den Parkplatz zu haben. Sie sahen, wie gerade zwei Bewaffnete in die Mensa hineinrannten, ein Dritter baute sich auf dem Weg mit einem Megafon auf, war aber auch mit einem Walkie-Talkie beschäftigt. Fabian schaltete das Funkgerät ein drehte den Kanalwahlknopf, bis ein Gespräch in einer für Justin unverständlichen Sprache zu hören war.
    „Der Emir befiehlt, die Athleten in den Häusern zu lassen und die Eingänge zu bewachen, bis Fahrzeuge mit mehr Männern eintreffen. Die hätten zuvor erfolgreich durch eine Sprengung weiter in Richtung Küste einen Erdrutsch ausgelöst, der die Straßen und die Eisenbahn blockiere“, übersetzte Stas. Draußen hob der Terrorist das Megafon an den Mund.
    „Ungläubige! Ihr seid unter Befehl von Emir von Kaukasus“, holperte der Sprecher in einer Art Englisch. „Wir gefunden Geisel aus Russland in Haus mit Essen!“ Damit meinte er wohl die Mensa. „Wir töten, wenn nicht ruhig bleiben in Haus! Wir töten, wer ist zu sehen hier draußen.“
    „Schaut den Typen draußen nicht an wie das Kaninchen die Schlange. Weiter packen!“, befahl Fabian.
    „Willst du den Terroristen nicht abknallen?“, fragte jemand im Hintergrund.
    „Nein, je ruhiger alles bleibt, desto besser. Noch sind sie zu wenige, um das Dorf zu kontrollieren. Vermutlich hat der Schneefall ihren Zeitplan durcheinandergebracht.“, antwortete Fabian. „Vielleicht sollten wir mit den Sprengschnüren eine Straßensperre errichten. Dann würde die Verstärkung des Emirs nicht so schnell eintreffen.“
    Über die Motive der Terroristen konnten sie nur spekulieren. Vielleicht wollten sie die Weltöffentlichkeit eine Woche auf Trab halten, um sich und die Olympioniken auf dem Rosa Plateau am Schluss in die Luft zu sprengen. Vielleicht wollten sie ihre Gefangenen auf dem internationalen Markt für westliche Geiseln weiterverkaufen, um auf diese Weise Kasse zu machen. Oder eine Kombination von beiden? Wie auch immer, Fabian meinte, die Zeit für eine Flucht würde knapp. Ohne Schießerei würden sie nur wegkommen, solange nicht noch mehr Terroristen eintrafen, und gegen diese Verstärkung wollte Fabian etwas unternehmen. Er verschwand zusammen mit Richard und der Sprengschnur. Wenn das nur gutging. Florian lief im Zimmer nervös auf und ab, nachdem die beiden verschwunden waren. Justin griff nach Stas’ Hand, der den Händedruck fest erwiderte, und zugab, viel Angst zu haben, weil in Russland eine Geiselnahme praktisch nie ein gutes Ende nehmen würde.

Der Schneesturm
    Saubauer und Justin waren gerade dabei, nachzuprüfen, ob Julios Wegpunkte richtig im GPS abgespeichert waren. Das Navigationsgerät verwendete der Trainer sonst für das Aufzeichnen der Ideallinie der Skirennen. Handelsübliche Navigationsgeräte oder Smartphones mit einem Positionierungsfehler von ein paar Metern würden im Hochgebirge unzureichend sein, deshalb wollten sie dieses Profigerät verwenden.
    Fabian war eben zurück ins Zimmer gekommen und schüttelte sich noch letzte Schneereste vom Leintuch, das er wie eine Gespensterverkleidung benützt hatte, und zog es über den Kopf aus. „Wir, also Conradin, Richard und ich, haben unter Mayerhofers Kommando mit der vom Lastwagen geklauten Sprengschnur ein paar Bäume über die Straße gefällt. Das sollte die Verstärkung der Terroristen behindern und uns ein wenig Zeit geben.“
    Im Walkie-Talkie wurde gesprochen. Die Verstärkung der Terroristen wurde in der Tat aufgehalten. Sie glaubten der in tieferen Lagen nasse und schwere Neuschnee habe die Bäume zu Boden gedrückt, und so

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