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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Dienstag, 4. Februar in der Früh um fünf nach neun Uhr. Ein erstes offizielles Training auf der Olympiapiste findet dann zwei Tage später statt.“
    Alle waren dankbar, dass die ätzende Sitzung überstanden war und man sich nun endlich darüber freuen konnte, zur Olympiade zu dürfen.
    Jonny Ulrichen verabschiedete sich schnell; er wolle nach Chalbermatter sehen, erklärte er – doch er bekam die von Mayerhofer beschädigte Schiebetür nicht auf. Zum Glück führte eine Seitentür auf die Terrasse. Von dort gelangte man hinein in die Bar und ins Hotel. Saubauer musste nun auf Mayerhofers Anweisung die Rezeption anrufen, ein einheimischer Dialekt würde beruhigend wirken. Die für die olympischen Spiele ausgewählten Athleten mussten ebenfalls kurz auf die Terrasse, um dort den Beginn der Pressekonferenz abzuwarten.
    Klaus und seine Helfer mussten inzwischen rechts und links an Romanis Tisch weitere aufstellen, denn in Kürze sollten die Olympioniken der Presse vorgestellt werden. Während der Hausmeister des Hotels nun die Abdeckung der Schiebetür aufschraubte – er vermutete, dass die Rollen aus der Schiene gesprungen waren –, betraten via Terrasse bereits Leute vom Schweizer Fernsehen, dem Boulevardblatt
Blitz
und von anderen Schweizer Medien den Raum, soweit war das wie erwartet. Aber ein Kamerateam eines britischen Senders war wohl wegen Richard hier und wurde von einer Vertreterin der Kommunikationsabteilung von Swiss-Ski betreut. Die Dame setzte sich mit Romani an das Laptop. Fabian vermutete, sie ergänzten eine vorbereitete Presseerklärung mit den Namen der Athleten. Bis es soweit war, konnten er und die Nominierten auf der Terrasse warten. Sie gingen davon aus, dass Jens den Schaden an der Tür bezahlen und sich bei Mayerhofer für den „Sesselfurzer“ entschuldigen würde – und dass er dann wenigstens im Riesenslalom starten dürfte. Der Wettbewerb würde erst gegen Ende der Spiele stattfinden, da blieb noch jede Menge Zeit für eine Versöhnung. Aber Fabian hatte nicht die Illusion, dass jemand von Jens eine Entschuldigung für die „Schwuchtel“ fordern würde, deshalb ließ er das Thema lieber schnell wieder fallen und fragte Patrik nach seinen Erfahrungen vom Weltcup-Rennen, das als Generalprobe 2012 in Russland stattgefunden hatte. Damien, Patrik und Conradin machten einen gelösten Eindruck, wie schon lange nicht mehr. Nur Justin wirkte auf ihn gefasst nachdenklich. Die Terrassentür ging auf. Sie wurden hineingerufen und die noch anwesenden Athleten setzten sich vorne an die beiden zusätzlich aufgestellten Tische. Den alten benutzten die Chefs. Jonny und Jens fehlten, ebenso alle Betreuer. Saubauer und Romani standen ganz hinten im Saal, denn die Sitzplätze im Seminarraum waren wegen des Presseandrangs knapp geworden.
    „Grüezi, mein Name ist Ruedi Mayerhofer, Chef des Leistungssports von Swiss-Ski. An meiner Seite sitzt Doktor Hans Graber. Er ist IOC-Mitglied und vertritt hier Swiss Olympic. Auch bei mir am Tisch ist der Teamchef der Alpin-Herren Cesare Monti. Zu Beginn gleich eine traurige Meldung: Jens Chalbermatter muss leider aus privaten Gründen auf die Teilnahme an der Olympiade verzichten“, begann die Pressekonferenz. Für Fabian klang das nun allerdings doch nicht nach einer baldigen Versöhnung.
    Nach Mayerhofers Ausführungen durfte dann jeder der nominierten Sportler ein Statement abgeben und musste sein Ziel nennen. Viel mehr als von „Stolz“ und „Freude“ und „Ehre“ zu schwafeln, konnten die anwesenden frisch gebackenen Olympioniken nicht und sie nannten als Ziel ein olympisches Diplom.
    „Meine Herren, was sollten die schwulen Zielansagen eben?“, fluchte Saubauer, als sie sich die Sportler nach der Konferenz auf der Terrasse versammelten. „Wir fahren nicht mit der Signorina in den Urlaub! Das Team holt mindestens eine Goldene plus zwei andere Medaillen! Doktor Graber will die Schweiz auf Platz drei oder besser im Alpin-Medaillenspiegel und auf Platz sechs in den ganzen olympischen Spielen sehen. Ihr Alpin-Herren werdet dazu einen wesentlichen Beitrag leisten – das erwartet die Öffentlichkeit von uns! Kreist in euren Adern etwa kein Testosteron? Wir sehen uns am Nachmittag auf der Piste! Servus, die Memmen!“
    Fabian hätte dem verfluchten Bergtroll – wie er in Gedanken Saubauer betitelte – eine runterhauen können für die „schwulen Zielansagen“, aber alle Wut half nichts. Er musste den Mund halten – anderenfalls könnte es ihm wie

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