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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Abfahrts-Olympia-Goldmedaille, erklärte er Florian, der daraufhin auch seine Hand in den Ursprung des Schnees hielt. Das wäre eigentlich der perfekte Moment gewesen, um seine Beziehung zu Florian zu entwickeln, dachte er in diesem Moment. Doch ein paar Schritt hinter ihnen quatschten Saubauer und Jonny, wie wahnsinnig viel all dies gekostet haben müsse, Rüdiger und Hansi diskutierten darüber, ob da normalerweise nicht jede Menge Müll angeschwemmt würde, wenn wegen Olympia nicht dauernd Leute den Strand säubern würden.
    Fabian fühlte sich unsicher, weil er nicht abschätzen konnte, wie die Leute hier auf der Promenade reagieren würden, wenn zu offensichtlich würde, dass er und Florian mehr als nur Sportkumpel waren. Der Blonde schien das ähnlich zu empfinden und meinte, eine Gelegenheit wie bei der Fahrt im R8 werde sich sicher bald ergeben.
    „Man erwartet uns jetzt bei der Medals Plaza. Das ist achthundert Meter entfernt“, mahnte Stas mit Blick auf seinen Tablet-Computer und beendete den allzu kurzen romantischen Moment. Sie drängten sich durch die Leute auf der Strandpromenade zurück auf den Platz, Fabian ging vom Strand zurück zum Team mit dem Gefühl, hier eine Chance verpasst zu haben, ihre Beziehung voranbringen zu können. Doch andererseits würde er in Kürze mit Florian zusammen auf die olympische Siegertreppe steigen. Das war doch eine großartige Sache und würde sie beide bestimmt enger aneinander verbinden als eine Stunde Händchenhalten bei Sonnenuntergang, hoffte er.
    Der Platz zwischen den Arenen und Stadien war vor allem weitläufig. Fabian fand ihn einen Tick zu imperial, als dass er ihm wirklich gefiel, beeindrucken konnte der Anblick schon. Besonders die Tatsache, dass das Olympiastadion nur für die Eröffnungs- und Schlusszeremonie gebraucht worden war, empfand er als Verschwendung. Florian tröstete ihn, das dort drin in vier Jahren Spiele der Fußballweltmeisterschaft stattfinden würden.
    Im Zentrum der Anlage befand sich ein künstlicher See mit allen Flaggen der teilnehmenden Nationen drumherum und an dessen Rand auch der Bereich für die Medaillenfeier mit Platz für dreißigtausend Zuschauer, also in etwa so viel, wie die größten Schweizer Fußballstadien fassten.
    „So still, Justin?“, fragte Fabian.
    „Es ist eben alles so groß hier“, meinte sein Ski-Kumpel. „Das ist ein wichtiger Moment für dich und Florian!“
    „Die Anlage trägt eindeutig Putins Handschrift“, antwortete Fabian. „He, eine Bronzemedaille gewinnt man auch nicht einfach mal so. Ist auch für dich ein besonderer Abend, oder?“
    Florian nickte ergriffen.
    Kurz vor dem Kopf der Plaza wurde Justin zusammen mit den anderen Begleitpersonen der Gold- und Bronzemannschaft von Guide der Deutschen übernommen, während Stas auf seinem Tablet-Computer nochmals den Plan kurz studierte und Fabian und Florian dann zu einem Treffpunkt hinter die Tribünen brachte.
    „Alle meine Kollegen haben gelacht, als ich mich als Guide der winzig kleinen Schweiz gemeldet habe, und jetzt begleite ich den Mann, der Koslow Gold vor der Nase weggeschnappt und der seinem Teamkollegen Funtow die Ledermedaille verpasst hat“, freute sich der russische Student und klapste Fabian auf die Schulter. Anscheinend war er kein Fan der beiden russischen Spitzensportler, oder war es nur Höflichkeit, dass er mit seinen Gästen mitfieberte? Fabian war sich nicht sicher.
    Im Stadion lief noch eine Show mit einer einheimischen Band. Sie mussten deshalb noch einen Moment warten. Stas bekam vor dem Wartebereich für die Medaillengewinner einen Knopf im Ohr gereicht, um mit der Regie der Veranstaltung in Kontakt zu bleiben, während jeder der Athleten an einer Sicherheitsschranke des Militärs die Barcodes von ihren immer um den Hals zu tragenden Ausweisen einlesen lassen musste. Erst danach durften sie ihn unter den Jacken verschwinden lassen. Stas kämmte noch kurz eine Haarsträhne aus Fabians Gesicht, zwei, drei Schritte daneben machten sich die Freestylerinnen vom Nachmittag bereit, ebenso die anderen Athleten der insgesamt sechs Medaillentrios. Koslow traf als Letzter ein.
    „Koslow, hat Fabian jetzt auch nur per Zufall gewonnen, oder was?“, fragte Florian spitz ironisch. Doch der Russe warf den beiden nur einen verächtlichen Blick zu, ohne auf die Frage zu antworten. Zu viele der Medaillengewinner und -gewinnerinnen machten mit ihren Handys Aufnahmen. Ein Wortgefecht könnte schnell als Filmchen auf dem Internet

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