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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Ihr sonst so lebhafter Geist war ungewohnt lethargisch geworden. Seine Finger bewegten sich auf sie zu, strichen ihr eine Locke aus dem Gesicht, dann noch eine, mit einer hypnotisierenden Sanftheit, die jeden Widerstand unmöglich machte.
    Langsam hob sie die bernsteinfarbenen Augen, wie magisch angezogen von seinen Augen, die wie Silbersterne glühten. “Lass mich für dich sorgen, Emma”, sagte er heiser und küsste sie zart auf die Stirn.
    Wie verzaubert stand sie da, mit schweren Gliedern, unfähig, sich zu bewegen. Selbst die Lider wurden ihr schwer, als er ihr Gesicht mit federleichten Küssen bedeckte.
    Schlag ihn! Stoß ihn weg! befahl ihr eine innere Stimme, doch sie klang hohl, wie aus großer Entfernung. Die sanften Liebkosungen waren unendlich beruhigend. Plötzlich kam es ihr so vor, als hätte sie menschlichen Kontakt zu lange entbehren müssen, als wäre die Berührung dieses Mannes ihr so wichtig wie das Essen, das sie soeben genossen hatte.
    Er fuhr ihr mit dem Daumen über die Unterlippe, schob eine Hand in ihr dichtes hellbraunes Haar und zog ihren Kopf ein Stückchen nach hinten. Sanft legte sich sein Mund auf den ihren, und Emma schmolz förmlich in seiner Umarmung.
    Und er wusste es, wusste, dass es nur noch eines Kusses bedurfte, bis sie sich fügte. “Ich sorge für dich und das Kind”, murmelte er zuversichtlich. “Es wird euch an nichts fehlen. Ich werde dich dein Leben lang versorgen. Auch wenn ich einmal heirate, wird es dir an nichts fehlen.”
    Ein eisiges Gefühl durchzuckte sie. Hellwach geworden, wandte sie mit Gewalt den Kopf ab, während er seine Lippen auf die ihren zu drücken suchte und ihren Mund auseinanderzwang. Gleichzeitig fuhr sie ihm mit den Fingernägeln ins Gesicht.
    Seine schnelle Reaktion verhinderte das Schlimmste: Bevor sie ihm noch die Wange zerkratzen konnte, hatte er ihre Handgelenke umfasst und gegen die Tür gedrückt. Ihr Atem ging so schnell und flach, dass ihre Brüste sich an ihrem Nachthemd rieben, doch ihre feurigen Augen hielten seinem Blick stand.
    Sie suchte sich aus seinem harten Griff zu befreien, und als ihr das nicht gelang, fluchte sie leise und lehnte sich gegen die Tür. “Mir ist bekannt, dass ich es den Gentlemen gegenüber an Anstand fehlen lasse”, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. “Meine Mutter wurde nicht müde, mich deswegen zu ermahnen. Ich habe ganz übersehen, Ihnen für Ihr reizendes Angebot zu danken, nicht wahr? Selbstverständlich bin ich Ihnen ungemein dankbar, muss Ihr überaus großzügiges Angebot aber leider ablehnen. Meine privaten Pläne stehen nicht zur Disposition – was Madame Dubois sicherlich erfreuen wird, und auch Ihre zukünftige Gattin, wer immer diese arme Närrin sein mag.”
    Sie sah, wie seine Augen schmal wurden, doch er lachte. “Nun, einem Herrn gegenüber hast du dich ja sehr entgegenkommend gezeigt, nicht wahr, meine Süße? Ich wünschte, ich wäre dieser Herr gewesen.” Drohend kam sein Gesicht näher, so dass sie sich nun ernsthaft gegen seinen Griff wehrte. Doch es war zu spät: Sein Mund verschloss den ihren, und je mehr sie den Kopf wegzudrehen versuchte, desto unerbittlicher hielt er sie fest. So hatte sie noch kein Mann geküsst. Nicht einer der Küsse, die man ihr seit ihrem Debüt vor neun Jahren geraubt hatte, hatte sie irgendwie beeindruckt. Matthews Küsse waren kurz und bedeutungslos gewesen. Sie hatte nicht gewusst, dass ein Kuss derart aufwühlend sein könnte. Sein Mund war warm und einladend, seine Zungenspitze liebkoste ihre zusammengepressten Lippen, bis sie sich ihm öffneten. Seine Zunge schob sich in ihren Mund, fuhr über ihre weiche Unterlippe. Und gerade als sie dem Zauber erlag und bereit war zu tun, was er von ihr verlangte, war es vorüber. Er wandte sich ab von ihr und schlenderte zum Kamin.
    “Guten Abend, Miss Worthington”, sagte er, als wäre nichts gewesen.
    Emma schlug die Hand vor den Mund und wischte sich zornig die Lippen. Er wagte es, sie zu verabschieden! Und dass ein Teil von ihr bei ihm bleiben wollte, ihn wieder nah bei sich spüren wollte, war unerträglich demütigend. Sie schäumte: “Wenn Sie dieses Haus verlassen, brauchen Sie nur für eine Mahlzeit zu zahlen. Ich habe meine schon heute Morgen bezahlt.”
    Richard betrachtete sie amüsiert. “Wie Sie wünschen.”
    “Und … und ich baue darauf, dass Ihre Freundschaft zu Lord und Lady Courtenay Sie davon abhält, irgendetwas weiterzuerzählen. Ich werde es Victoria selbst sagen. Was

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