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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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anderen Frauen, Yvette eingeschlossen, fade. Tatsächlich faszinierte ihn Miss Worthington schon wieder viel zu sehr, musste er sich mit finsterem Blick eingestehen; wenn er sich einredete, er kümmere sich nur um seines Freundes willen um ihr Wohlergehen, machte er nur sich selbst etwas vor.
    Vor drei Jahren hatte es begonnen, als David Victoria nachsetzte. Zuerst hatte er sich Emma zugewandt, um David zu unterstützen und sie von ihrer Freundin loszueisen. Nach einem unvergesslichen Abend mit Miss Worthington, an dem sie ihn sowohl mit ihren schönen goldenen Augen wie auch mit ihren groben Beleidigungen überwältigt hatte, hatte er sich aus unerfindlichem Grund in sie vernarrt und begonnen, ihr den Hof zu machen. Doch sie hatte nichts von ihm wissen wollen und auf jeden freundschaftlichen Annäherungsversuch mit einer vernichtenden Abfuhr reagiert.
    Dem begehrten Junggesellen war diese unverhohlene Zurückweisung so ungewohnt, dass er seinen verletzten Stolz auf althergebrachte Weise zu heilen suchte – und sich Emmas Anspielungen auf seine Verderbtheit zu recht verdiente.
    Damals hatte sie ihm unmissverständlich klargemacht, dass sie ihn nicht mochte und ihm auch nicht traute, und daran hatte sich augenscheinlich nichts geändert. Und dennoch konnte er sie nicht aus seinen Gedanken verbannen … Er hatte sie geküsst, und dies hatte ihm alles verraten, was er zu wissen begehrte: Sie war bei weitem nicht so kalt und gleichgültig, wie sie ihm weismachen wollte. Erfahrenere Frauen hatten ihn geküsst, doch nichts war der Erregung gleichgekommen, die ihm ihre freiwillige Kapitulation verschafft hatte. Es hatte ihn erregt und gleichzeitig bezähmt, hatte in ihm ein ganz neues Gefühl geweckt: Er wollte, dass sie ihn mochte, wollte ihre Anerkennung und ihren Respekt … weil er ihr all das bereits entgegenbrachte … immer entgegengebracht hatte. Deswegen hatte er sie gehen lassen.
    Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, hatten ihn ihre Schönheit und ihr Witz für sich eingenommen, ebenso ihr Mut und ihre Ehrlichkeit. Seither hatte sie nichts von ihrem Feuer verloren, und das legte den Schluss nahe, dass ihre Schwangerschaft nicht auf eine gewaltsame Entehrung zurückzuführen war, sondern auf eine unglückselige Liebesaffäre. Dies erleichterte ihn zwar, doch weckte es auch brennenden Zorn auf den Unbekannten, der ihre Zuneigung und Wertschätzung gewonnen hatte.
    Dann verfluchte er seine unglaubliche Gefühlsduselei und griff nach Brandykaraffe und Zigarrendose. Ein einziger Kuss, in aller Unschuld verführerisch, und ein Kratzer an der Wange, den er zum Dank für seine edle Zurückhaltung und seine exzentrische Großzügigkeit erhalten hatte, und schon führte er sich auf wie der liebeskranke Held in einem Rührstück.
    Gereizt lehnte er sich zurück. Just in diesem Moment kamen Stephen und ein weiterer Mann zur Tür herein. Sie waren beide groß gewachsen, doch der dunkelhaarige Mann, der neben seinem blonden Bruder eingetreten war, war zudem noch überaus muskulös.
    “Ross! Ich wusste nicht, dass du hier in der Gegend bist. Wo hast du dich denn versteckt? Bist du schon lang in Bath?”, begrüßte Richard seinen Freund und Geschäftspartner, der vor kurzem aus Cornwall eingetroffen war. Die beiden Männer umarmten sich herzlich.
    “Lang genug, dass Stephen einen feinen Bordeaux auffahren und mich dem neuesten Mitglied der Familie vorstellen konnte”, erwiderte Ross Trelawney grinsend. “Das Mädel wird mal genauso schön wie seine Mutter.”
    Mit einem Blick auf das breite Lächeln und die stolzgeschwellte Brust seines Bruders sagte Richard trocken: “Hier, die Zigarren.” Ross und Stephen griffen zu.
    Stephen schlenderte zum Schreibtisch und runzelte die Stirn, als er die Liste sah. Er nahm sie zur Hand und fragte: “Was ist denn das?”
    “Ach, mir fällt nur ein Nachname nicht ein; der Mann heißt Matthew und wohnt hier in der Gegend, groß soll er sein, mit hellbraunen Haaren, wohl geboren, hat möglicherweise zwei Kinder.”
    “Worum geht’s denn? Um eine Frau?”, kicherte Stephen.
    Richard lächelte. “
Touché
…”, murmelte er ironisch. “Nur um etwas Klatsch”, sagte er dann laut. “Es ärgert mich, dass ich mich an den Namen nicht erinnern kann. Ich bin sicher, dass ich ihn kenne.”
    Stephen ließ die Liste wieder auf die Tischplatte fallen. “Wir wollten in die Stadt, ins ‘Bellamy‘s’ und dann vielleicht noch ins Theater … kommst du mit?” Als sein älterer Bruder

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