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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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wiederholte Ross und schüttelte verblüfft den Kopf.
    “Cavendish!” Richard blickte auf die Liste, fluchte verhalten und sagte dann heftig: “Teufel noch mal! Warum bin ich nicht gleich auf ihn gekommen?”
    Emma runzelte die Stirn und las den Brief noch einmal. Heiße Freude und kaltes Misstrauen überkamen sie, und sie legte die Hand an die erhitzte Wange.
    “Ist alles in Ordnung, meine Liebe?”, fragte Mrs. Keene und sah ihren Pensionsgast besorgt an.
    “Ja, danke. Und vielen Dank, Mrs. Keene, dass Sie mir den Brief gebracht haben. Wann wurde er denn abgegeben?”
    “Gerade eben, Miss. Lord Du Quesnes Diener wartet unten auf Antwort. Was soll ich ihm sagen?”
    “Sagen Sie ihm … sagen Sie ihm …” O Gott, was sollte sie nur tun? Sie brauchte noch etwas Bedenkzeit. “Bitte sagen Sie ihm, er soll einen Moment warten. Ich werde mich bemühen, die Antwort so schnell wie möglich zu verfassen. Und Sie sind bitte so gut, mir die Rechnung fertig zu machen. Vergessen Sie nicht das, was Lord Du Quesne Ihnen schuldig ist.”
    Mrs. Keene warf ihr einen schrägen Blick zu. “Denken Sie dran, ich hab nie was gesagt von wegen dass der Silberbaron Ihr Essen bezahlt.”
    “Keine Sorge, ich werde Lord Du Quesne sagen, ich habe es selbst erraten. Fassen Sie einfach alle Kosten auf Ihrer Rechnung zusammen, ich werde sie ihm gern präsentieren …” Leise fügte sie hinzu: “Und dabei seine Großzügigkeit prüfen.”
    Beruhigt wandte sich die Wirtin zur Tür. Bevor sie hinausging, hielt sie noch einmal inne. “Wirklich alles?”
    Emma nickte, den Blick auf Lord Du Quesnes Brief gerichtet, der aufregende und hochwillkommene Neuigkeiten enthielt.
    Verehrte Miss Worthington,
    ich möchte Sie von der Ankunft unserer hochgeschätzten Freunde Viscount und Viscountess Courtenay in Silverdale benachrichtigen. Gewiss ist es nicht in Ihrem Sinne, wenn Victoria Bath verlässt, ohne dass Sie Gelegenheit hatten, sie zu sehen und eventuell gewisse dringliche Angelegenheiten mit ihr zu besprechen. Daher bitte ich um das Vergnügen, Sie dieses Wochenende als Gast bei uns begrüßen zu dürfen.
    Meine Mutter und meine Schwägerin werden ebenfalls zugegen sein, desgleichen die Schwester meiner Mutter – wie Sie sehen, brauchen Sie um Ihren Ruf nicht zu bangen.
    Geben Sie meinem Diener Bescheid, wenn Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren möchten, dann wird Sie heute Abend eine Kutsche abholen.
    Mit vorzüglichster Hochachtung
    Richard Du Quesne
    Emma faltete den Brief zusammen und schloss die Augen. Selbst die sarkastische Bemerkung über ihren Ruf konnte ihr Glück nicht trüben. Bald wäre Victoria hier in Bath! Es musste wahr sein. Warum sollte er lügen?
    Die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Victoria war zu verlockend, als dass sie die Einladung hätte ablehnen können. Wenn sie sich jemandem anvertrauen konnte, dann Victoria. Schließlich hatte ihre Freundin vor drei Jahren auch einiges durchgemacht, bevor sie an der Seite von David, Viscount Courtenay, ihr Glück fand. Sie würde sie verstehen, sie würde Mitgefühl zeigen, sie würde sie nicht verurteilen.
    Emma empfand inzwischen ein dringendes Bedürfnis, sich auszusprechen. Denn sie hatte immer noch nichts von Matthew gehört. Es waren mehrere Tage verflossen, seit er sie zu Madame Dubois kutschiert hatte, und er hatte sie nicht ein einziges Mal am Lower Place besucht.
    Direkt nach ihrem Zusammenstoß mit Richard Du Quesne war sie entschlossen gewesen, Matthews Antrag anzunehmen. Doch während die Tage dahinschlichen, ohne dass sie Gelegenheit hatte, es ihm zu sagen, meldeten sich erneut Zweifel. Sie wusste, dass er sie nicht so liebte, wie sie es sich wünschte, und war sich auch nicht mehr sicher, ob sie ihn denn auf diese Weise liebte. Aber er bot ihr eine gewisse Sicherheit, und wenn sie sich zwischen ihm und dem ekelhaften Mr. Dashwood entscheiden musste … und ihr andernfalls nur noch die Möglichkeit offenstand, von Richard Du Quesne versorgt und benutzt zu werden, wann immer ihm der Sinn danach stand … dann war ihr klar, wessen Schutz sie vorzog.
    Doch nun bot sich die Möglichkeit, all ihre Probleme mit ihrer liebsten Freundin zu besprechen. Victoria war für sie wie eine Schwester – Richard Du Quesnes Gegenwart war ein geringer Preis, wenn sie dafür ihre liebe Victoria wiedersah.
    Sie griff zur Feder, zog ein Blatt Papier heran und nahm die Einladung mit einem höflich formulierten Brief an.
    Nun saß sie in der Kutsche und ratterte ihrem Ziel entgegen.

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