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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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erregt, wandte sie sich an Ross: "Ich wäre Ihnen überaus dankbar, wenn Sie mich mit nach Bath nähmen, Sir.” Noch einmal gruben sich Richards schlanke Finger in ihre Arme und gaben sie dann frei.
    Ross schnitt eine Grimasse und breitete in einer Geste der Unschuld die Hände aus. Als er den mörderischen Gesichtsausdruck seines Freundes wahrnahm, warf er den Kopf zurück und fluchte.
    “Sie bleibt hier”, sagte Richard ganz ruhig und gelassen, während er Ross in der Mitte der Eingangshalle entgegentrat.
    Ehrfürchtig sah Emma zu. Noch vor einem Moment hatte sie geglaubt, man wolle ihr Gewalt antun, und nun erkannte sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund, dass diese Gefahr nicht mehr bestand … nie bestanden hatte.
    Ross Trelawney wollte nicht, dass sie mit ihm nach Bath fuhr, er wollte sich mit seinem Freund nicht entzweien. Aus Anstand hatte er ihr seine Hilfe angeboten, doch insgeheim hatte er gehofft, sie werde ablehnen. Und sie hatte ihren Ritter schon als Spitzbuben gebrandmarkt! Vor Scham und Kummer lief sie rot an, und doch blieben ihr die wenigen Worte, die den Streit aus der Welt geschafft hätten, im Hals stecken.
    Indem sie Richard Du Quesnes Gesellschaft entfliehen und bei einem Fremden Schutz suchen wollte, hatte sie seine Integrität und seine Gastfreundschaft beleidigt. Sie sah ihm an, wie wütend er war, als er auf Ross zuschritt. Eigentlich wollte er sie bestrafen, doch stattdessen ließ er seinen Zorn an seinem Freund aus.
    “Richard, sei doch vernünftig …” Ross lächelte entwaffnend, aber sein Freund reagierte darauf nur mit einem Heben der Brauen.
    “Der blauseidene wäre eine bessere Wahl gewesen, Diana. Mit dem hier siehst du aus wie eine Schreckschraube … Dieses Lila beißt sich mit deiner roten Nase.” Die kultivierte Frauenstimme drang durch die Eichentür, und im nächsten Moment wurde die Tür aufgestoßen, so dass Emma zur Seite treten musste. Zwei livrierte Lakaien bezogen zu beiden Seiten der Öffnung Position, während ein Grüppchen plaudernder Menschen hindurchzog.
    Emma starrte die beiden modisch herausgeputzten älteren Damen an, die an einem roten Hut herumzupften. Hinter ihnen betrat ein junges Paar die Eingangshalle, die Frau blond und hübsch, der Mann groß und ebenfalls blond. Neben der Frau zappelte ein kleiner Junge herum.
    “Ach, da bist du ja, Richard”, sagte Miriam Du Quesne, als sie ihren ältesten Sohn sah. Und mit einem Seitenblick auf Ross: "Jetzt sag bloß nicht, dass ihr beide euch gerade davonmachen wolltet! Das werde ich nicht dulden, hörst du? Wir erwarten Gäste, die Petershams sollen um acht Uhr eintreffen. Um neun wollen wir uns zum Essen begeben. Wie spät ist es?”
    Lady Du Quesne sah sich um und erblickte Emma, die unsicher im Schatten der Tür stand. Konsterniert schlug sie sich die Hand vor den zart geschminkten Mund. “Ach herrje! Sie sind Miss Worthington, nicht wahr? Ich vergaß vollkommen, dass Sie bereits um sechs kommen sollten. Dabei erwähnte Richard es erst heute Morgen! Wie ungezogen von mir, dass ich nicht da war, um Sie zu begrüßen!” Sie eilte auf Emma zu und ergriff ihre Hände. “Es tut mir ja so leid, meine Liebe! Wir wären auch schon früher von unserer Einkaufstour zurück, wenn meine Schwester Diana nicht unbedingt zum ersten Laden hätte zurückkehren wollen, um diesen grässlichen Pariser Hut zu erstehen!” Sie rollte die blauen Augen. “Und dann ist der liebe Jake …”, sie deutete auf den Jungen, "… hingefallen und hat sich das Knie aufgeschürft. Da mussten wir dann auch noch in die Apotheke, und dann noch zum Zuckerbäcker, zum Trost, damit er aufhört zu weinen …”
    Der junge Invalide marschierte zu seinem Onkel hinüber und zeigte ihm voll Ernst sein verletztes Knie. Emma betrachtete die beiden, den Mann und das schöne Kind, und schämte sich dafür, dass sie ihm so Unrecht getan hatte. Wie konnte sie nur annehmen, er habe die Anwesenheit seiner weiblichen Verwandtschaft nur vorgetäuscht!
    “Kommen Sie, Miss Wor… darf ich Emma zu Ihnen sagen?”, fragte Lady Du Quesne. “Mir kommt es so vor, als würde ich Sie kennen. Jedes Mal wenn Victoria zu Besuch ist, spricht sie von Ihnen. Und jetzt will ich Ihnen die anderen schnell vorstellen. Das ist mein jüngerer Sohn Stephen, seine liebe Gattin Amelia, meine Schwester Diana, und der süße kleine Jake, mein Enkel. Ach, ich Dummkopf – ich bin natürlich Richards Mama. Nennen Sie mich Miriam.”
    Emma fuhr sich mit der Zunge über die

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