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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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zurück, und sie drehte den Kopf und starrte aus dem Fenster.
    “Sie haben Cavendish in London kennengelernt?”
    Sie nickte.
    “War er bei Sinnen, als Sie ihn besuchten? Haben Sie ihm jetzt von dem Kind erzählt?”
    Emma versteifte sich in seinen Armen. Matthew hatte ihre Tugend in Schutz genommen, da wollte sie ebenfalls alles tun, um Matthew vor Anschuldigungen zu bewahren. “Wir waren nie ein Liebespaar”, ließ sie ihn kühl wissen. “Aber wir haben uns sehr gern, und Matthew hatte mich um meine Hand gebeten. Ich kam in der Hoffnung nach Bath, er würde seinen Heiratsantrag erneuern, und das tat er auch. Ich hatte keine Ahnung, dass er so viel trinkt. Aber er hat den Tod seiner ersten Frau nie verwunden, und der Alkohol hilft ihm, damit fertig zu werden, und vermutlich auch die Verbindung mit seiner Haushälterin. Er ist kein zügelloser Lebemann wie so manch anderer …”, deutete sie finster an. “Aber er ist voll Traurigkeit. Vermutlich wissen Sie das alles ja. Matthew hat mir erzählt, dass Sie bei ihm waren und ihn dazu bringen wollten, zuzugeben, wir hätten eine Affäre miteinander.”
    “Hat er das? Nun, und welcher zügellose Lebemann hat nun eine Affäre mit Ihnen?”
    Sie schwieg.
    Da brachte er seinen Mund nahe an ihr Ohr. “Ich frage Sie ein letztes Mal, dann wende ich mich an Ihre Eltern und fordere von ihnen eine Antwort … was ich schon vor Tagen hätte tun sollen. Also, wer ist Ihr Liebhaber?”
    Emma starrte aus dem Fenster. Ihre Gedanken überschlugen sich. Ihr fielen Matthews Worte ein: “Du darfst ihm nicht trauen …”
    Richard hatte endlich die Geduld mit ihr verloren, was sie nicht weiter erstaunte. Aber wenn er ihren Eltern erzählte, sie sei schwanger … Sie wagte sich nicht auszumalen, welchen Schaden das anrichten würde. Am besten stand sie den Albtraum einfach durch, den sie närrischerweise in die Welt gesetzt hatte. Am besten zeigte sie sich ein, zwei Tage zugänglich, um dann nach London zurückzukehren und darum zu beten, dass Dashwood in ihrer Abwesenheit Nachsicht geübt hatte. Doch welchen Mann sollte sie bezichtigen? Eine Person, der ihre Lügen keinerlei Schaden zufügen konnten …
    “Sie kennen ihn ohnehin nicht, also hat es keinen Sinn, wenn ich Ihnen seinen Namen nenne. Er lebt im Norden … in Derbyshire … und kommt ab und zu nach London.”
    “Ist er verheiratet?”
    “Nein, aber versprochen.”
    “Haben Sie ihm von Ihrem Zustand erzählt?”
    “Das ist ganz unmöglich.”
    “So sehr lieben Sie ihn?”
    “Ich habe ihn immer sehr gern gehabt.”
    “Wie heißt er?”
    Emma atmete tief durch und sagte: “William …”, und als er fragend die Brauen hob, “Fitz.”
    “William Fitz?”
    “Ich sagte doch, dass Sie ihn nicht kennen”, rief sie verstört aus. “Er lebt in Derbyshire und bewegt sich ganz gewiss nicht in Ihren Kreisen. Er ist ein ehrbarer Mann … auf seine Art recht schüchtern.”
    “Schüchtern”, wiederholte Richard trocken. “Und ehrbar …”
    “Ich habe es Ihnen erzählt”, sagte sie mit zitternder Stimme. “Sie haben bekommen, was Sie wollten.”
    Nach einem Moment angespannter Stille fragte Richard ernst: “Was ist nur aus unserem Waffenstillstand geworden, Emma? Erst vor einem Tag haben wir ihn geschlossen, und dennoch tragen wir ein Gefecht nach dem anderen aus. Ich glaube, wir sollten unser Abkommen erneuern.” Er streckte ihr die Hand entgegen.
    Sei zugänglich, ermahnte sie sich. Sei nett zu ihm, bis du einen Ausweg aus deinem selbst fabrizierten Lügengebäude findest. Sie legte die Hand in seine, und seine Finger schlossen sich sofort darum.
    “Wie wäre es mit einer Geste der Zuneigung, um den Pakt zu besiegeln? Vielleicht hat er dann länger Bestand als der letzte”, schlug er sanft vor.
    Emma warf ihm einen misstrauischen Blick zu. O nein! Die demütigende Erinnerung, wie schnell er sie beim letzten Mal mit seinem Kuss besiegt hatte … wie sie nach mehr gehungert hatte … die plötzliche Distanz, mit der er sie losgelassen hatte, steckte immer noch wie ein Stachel im Fleisch. Sie versuchte die Hand zurückzuziehen und wandte ihr brennendes Gesicht ab.
    Doch er ließ sie nicht los. “Gestern am See habe ich mir ein paar nette Worte von Ihnen gewünscht, eine Erklärung und einen Kuss. Es fehlt nur noch eines. Kommen Sie … zumindest habe ich Sie davor bewahrt, ins Wasser zu fallen … Eine kleine Geste der Dankbarkeit wäre das doch wert!”
    “Lieber stünde ich bis zum Hals in Entengrütze und

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