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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Teufel. Der Kerl wird sich bestimmt nie wieder in deine Nähe wagen.”
    Als Emma den Kopf neigte, goss Victoria ihr warmes Wasser über ihr langes, goldbraunes Haar. Sie lehnte sich vor. “Du Geheimniskrämerin! Warum hast du mir nie verraten, dass dir Richard gefällt? Du hattest nie ein gutes Wort für ihn übrig, hast immer nur gesagt, er wäre ein fürchterlicher Wüstling.”
    Emma schüttelte die nassen Locken, dass Victoria unter dem Tropfenregen aufschrie. “Ist er ja auch!”, erklärte sie ungestüm und seufzte dann. “Aber ich liebe ihn trotzdem. Ich würde ihn auch lieben, wenn er sich gar nicht bessern wollte, was ganz schön bedenklich ist.”
    “Er wird sich bessern; sieh dir David an. Die beiden sind sich sehr ähnlich, und außerdem ist Richard ein feiner Kerl.”
    Emma schloss die Augen. “Ich weiß, dass er ein guter Mensch ist. Um ehrlich zu sein – ich habe mich schon immer viel zu sehr zu ihm hingezogen gefühlt. Das ist mir jetzt klar geworden. Aber ich habe nie geglaubt, dass er mir ernsthaft Interesse entgegenbringen könnte, und ich konnte es nicht ertragen, nur eine weitere seiner Eroberungen zu sein. Ich kam mir immer so verletzlich vor, wenn ich mit ihm zusammen war. Also habe ich ihn stets auf Abstand gehalten. Ich glaube, irgendwo habe ich immer gewusst, dass er all die Bollwerke zerstören könnte, die ich um mich errichtet hatte, und alles von mir bekommen würde, wenn er mich erst einmal berührt hätte.”
    Victoria wischte sich eine Träne aus dem Auge und schniefte gerührt. Lachend sagte sie: “Jetzt fange ich schon an zu weinen.” Energisch fügte sie hinzu: “Aber ich habe auch eine gute Neuigkeit: David wird wieder Vater.”
    Emma berührte zärtlich Victorias Arm. “Das freut mich aber für euch, Vicky. Mich macht es auch glücklich. Ach, trotz allem ist es für uns am Ende wirklich gut ausgegangen.”
    “Verzeihung, Mylady”, unterbrach eines der Hausmädchen schüchtern. “Seine Lordschaft möchte Sie unten sprechen.”
    “Wahrscheinlich will er Lucy ihrem Paten vorführen. Wenn sie wach ist, bringe ich sie zu dir herein, bevor du ins Bett gehst.”
    Emma schlang ein großes, warmes Handtuch um sich und setzte sich auf die weiche Matratze. Sie schüttelte das Nachthemd aus, das Vicky ihr herausgelegt hatte, und dachte an Richard und dass sie ihn vor dem Schlafengehen noch sehen wollte. Mit geschlossenen Augen ließ sie sich aufs Bett sinken, drehte sich zur Seite und bettete den Kopf aufs Kissen. Sie lächelte. Noch nie hatte sie sich so wohlig träge gefühlt.
    Als sie die Tür gehen hörte, murmelte sie: “Ist Richard schon schlafen gegangen, Vicky? Ich möchte ihm wirklich gern gute Nacht sagen.”
    “Das trifft sich gut. Er möchte das auch wirklich gern”, bekam sie leise zur Antwort.
    Emma richtete sich kerzengerade auf, das feuchte Handtuch fest an sich gepresst. Langsam kam er in den Raum. Er wirkte größer und attraktiver denn je … und überwältigend raubtierhaft.
    “Richard … ich … ich wollte dir nur gute Nacht sagen und …”
    Als er an der Wanne vorbeikam, ließ er prüfend die Hand hineingleiten. “Schön, es ist noch warm.”
    Emma starrte ihn an, als er seine Krawatte lockerte und auf den Boden fallen ließ. Gleich darauf folgte sein Rock, und ihr wurde klar, was er vorhatte. “Richard!”, schrie sie. “Das solltest du lieber nicht tun, glaube ich. Du solltest nicht hier sein! Das schickt sich nicht! Die Dienerschaft klatscht womöglich. Es könnte David und Victoria in Verlegenheit bringen …”
    Nun war er nackt bis zur Taille und beugte sich zu ihr und küsste sie leicht auf den Mund. Er roch nach Brandy. “Still, ich will dich nur in den Armen halten, das ist alles. Ich will mit dir in den Armen schlafen. Was die Dienstboten betrifft, so sind wir verheiratet – schließlich ist es in wenigen Tagen ohnehin so weit. Und wegen David brauchst du dir keine Sorgen zu machen: Den bringt nichts in Verlegenheit.”
    Im nächsten Moment ließ er sich mit einem wonnevollen Stöhnen in die Wanne hinab.
    Emma sah mit einer Mischung aus Schrecken und Entzücken zu. Sie wusste, dass er im Wald nackt gewesen war, als er mit ihr geschlafen hatte, aber sie hatte nichts von ihm gesehen, weil sie dauernd die Augen zugemacht hatte. Als er nun begann, sich einzuseifen, ließ sie das Handtuch fallen und hüllte sich rasch in das bestickte Nachthemd. Sobald sie züchtig gekleidet war, trat sie zur Wanne und ließ sich hinter ihm

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