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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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nieder.
    Richard genoss sein Bad, fast als wäre er sich ihrer Nähe nicht bewusst, also holte sie die Seife aus der Schale und schäumte ihm den Rücken ein. “Gefällt es dir, wenn ich dich so berühre?”, fragte sie neugierig.
    Er senkte den silberblonden Kopf und lächelte. “Mir gefällt es immer, wenn du mich berührst, Emma.”
    Sie legte die Seife zurück in die Schale und fuhr mit ihren glitschigen Händen über seinen Rücken. Als sie spielerisch seine Schultern erreichten, legte er seine Hände darüber und führte sie über seinen harten Brustkorb. “Soll ich dir zeigen, wie sehr ich dich begehre, Emma?”, fragte er leise.
    Als sie kaum hörbar ihre Zustimmung flüsterte, führte er ihre Finger unter Wasser und zwischen seine Schenkel. Ehrfürchtig beobachtete sie seine Reaktion. Er schloss die Augen, hörte einen winzigen Moment auf zu atmen, und seine Züge spannten sich an.
    “Ist es das, was eine Geliebte tut?”, flüsterte sie. “Dich waschen und dabei … berühren? Ich bin jetzt deine Geliebte, nicht wahr?”
    Die Augen immer noch geschlossen, erwiderte er lächelnd: “Du bist meine Verlobte.” Und in einem Anfall zweckmäßigen Gedächtnisverlustes fügte er hinzu: “Ich kann mich an keine Geliebte erinnern, die mir beim Baden half.”
    Er drückte einen Kuss auf ihre nasse Hand, ließ sie los und stand abrupt auf. Emma wandte eilig die Augen ab und reichte ihm ein Handtuch. Während er sich abtrocknete, setzte sie sich wieder aufs Bett, beobachtete ihn unter gesenkten Lidern hervor und dachte nach.
    “Es … es wäre vielleicht am besten, wenn du in dein Zimmer zurückkehrtest, Richard, jetzt, wo du gebadet hast … Bitte …”
    Er band sich das Handtuch um die Hüfte und frottierte weiter sein Haar, als hätte er nichts gehört.
    “Es gibt noch ein paar Dinge, über die wir reden müssen, bevor wir … also …”
    “Was denn?”, erklang es unter dem Handtuch, das über seinem Kopf hing.
    “Ich kann nicht glauben … es fällt mir schwer zu glauben, dass du mich wirklich liebst”, flüsterte sie rau.
    Als das Handtuch darauf auf den Stuhl flog, sprang Emma auf und ließ sich gleich darauf wieder besorgt auf die Matratze sinken.
    “Warum?”, fragte er ruhig.
    “Ich habe dich … so schlecht behandelt”, krächzte sie. “Ich habe gelogen, dich betrogen, geschlagen und beleidigt. Wie sollte jemand, der so ehrenhaft und großzügig ist wie du, jemand wie mich lieben?”, rief sie schmerzerfüllt. “Und ich bin noch nicht einmal jung oder hübsch …”
    Fluchend durchquerte er das Zimmer, so schnell, dass sie sich in die Mitte des riesigen Bettes zurückzog. Mit zärtlichem Nachdruck zog er sie an den Rand, hob sie hoch und trug sie zum Spiegel. Mit einem muskulösen Arm presste er sie fest an seinen harten, warmen Körper. Ihre Zehen berührten kaum den Boden, und ihr Nachthemd war hochgerutscht. “Was siehst du da?”, fragte er.
    Sie versuchte, an ihrem Spiegelbild vorbeizusehen, doch eine Hand schob sich auf ihr Gesicht zu und hinderte sie daran. “Schau hin, Emma”, wies er sie heiser an, “und sag mir, was du siehst.”
    Zögernd blickte sie in den Spiegel. Große, ausdrucksvolle Augen blickten ihr entgegen, die wie kostbare Edelsteine wirkten. Ihr Haar fiel über ihr schneeweißes Nachthemd wie bernsteinfarbener Satin, und ihr Teint zeigte eine pfirsichzarte Röte.
    Richard fasste sie am Kinn und fuhr ihre volle Unterlippe nach. “Ich werde dir sagen, was ich sehe, ja? Ich sehe eine Frau, die mich vor drei Jahren vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Sie deutete an, ich sei schamlos und genusssüchtig und dass sie nichts mit mir zu tun haben wolle. Und da wusste ich, dass sie etwas Besonderes war. Nicht nur, weil sie den Mut hatte, mir die Wahrheit zu sagen, sondern weil sie schön war. Nicht konventionell hübsch, sondern auf ihre ganz einmalige Weise schön. Als ich dich an jenem ersten Abend so reizvoll bekleidet in Mrs. Keenes Pension sah und du mir drohtest, mich der Vergewaltigung zu bezichtigen, wäre aus der Drohung beinah eine Prophezeiung geworden, Emma. Ich glaube nicht, dass ich je etwas so Verführerisches gesehen habe. Die meiste Zeit musste ich an mich halten, um die Hände von dir zu lassen. Dich nicht zu berühren war eine ständige Prüfung für mich. Und du hast es gewusst. Irgendwo tief da innen …”, er legte eine Hand auf ihre Brust, “… hast du das sehr wohl gewusst. Deswegen hast du mich beleidigt und geschlagen und belogen: Es war

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