Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Herzen trug! Aber er wartete vergeblich darauf, dass sie sich ihm zuwandte.
Es dauerte nicht lange, bis der König ebenfalls aus dem Schuppen trat. Als seine Ritter den Gerfalken erblickten, klatschten sie Beifall, der durch ihre Lederhandschuhe gedämpft wurde und den Vogel nicht erschreckte. Sie nickten und beglückwünschten den König, der den Greif einem der Falkner übergab und sich dann noch einmal an William wandte.
»D u hast besonnen gehandelt und meiner Blanchpenny das Leben gerettet. Ich würde sagen, dafür hast du eine großzügige Belohnung verdient, mein Junge. « Mit diesen Worten zog er eine besonders schwere Silbermünze hervor.
Die Schmiede bestaunten das glänzende Geldstück sprachlos.
William jedoch straffte den Rücken und schüttelte den Kopf. »V erzeiht, Sire, kann ich nicht lieber Falkner werden? «
Ein entsetztes Raunen über so viel Dreistigkeit ging durch die Menge.
Ellenweore entfuhr ein Laut des Schreckens, dann wurde sie kalkweiß. Ängstlich blickte sie vom König zu ihrem Sohn und wieder zurück zum König. Sie sorgt sich um mich, dachte William mit einem Anflug von Unglauben.
Erstaunt und, wie es zunächst schien, beinahe ein wenig belustigt zog Henry II. die Brauen hoch und lief dann rot an. Bevor er jedoch seinem Zorn über den Widerspruch Luft machte, trat ein Ritter aus seinem Gefolge nach vorn. William kannte ihn, hatte ihn aber zuvor in der Menge nicht bemerkt. Er hieß Baudouin de Béthune und war ebenfalls ein Kunde der Schmiedin sowie ein Freund des Maréchal. Béthune beachtete William nicht, sondern beugte sich zum König vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Henry II. nickte, offensichtlich gewillt, mehr zu hören. Der König lauschte Baudouins leisen Worten aufmerksam, warf hin und wieder einen Blick zur Schmiedin und verlieh seinem Erstaunen durch ein kurzes Brummen Ausdruck. Dann lächelte er verstehend und widmete sich schließlich mit offensichtlichem Wohlwollen den weiteren Ausführungen Baudouins.
William war sicher, dass Baudouin de Béthune dem König von Ellenweores Heldentat erzählte. Vor vielen Jahren, als Baudouin noch ein Knabe gewesen war, hatte sie ihm das Leben gerettet. Bei dem Versuch, ihn aus dem reißenden Strom zu ziehen, in den er gefallen war, hatte sie sich selbst in Gefahr gebracht. Aber das Wohl des Kindes war ihr wichtiger gewesen als ihr eigenes Leben, und so war es ihr schließlich gelungen, den Jungen vor dem Ertrinken zu retten.
William reckte das Kinn ein wenig in die Höhe und strahlte den König stolz an. Henry II. nickte gnädig und gab William durch ein Winken zu verstehen, dass er sich nähern solle.
»N un, mein Junge, wie ich höre, ist deine Mutter eine ganz erstaunliche Frau mit großartigen Freunden. Ich werde dir darum deine Unverschämtheit verzeihen und über dein Anliegen nachdenken. Doch vorläufig wirst du mit der Münze vorliebnehmen und deiner Mutter in der Schmiede zur Hand gehen, hast du verstanden? «
Trotz der gewaltigen Strenge in seiner Stimme meinte William ein verschwörerisches Glitzern in den Augen des Königs zu sehen, als ihm dieser die Münze reichte. Obwohl er ein wenig enttäuscht war, nickte William folgsam und verbeugte sich, als er das Silberstück in Empfang nahm. Es war so groß, dass er es mit seiner Faust nur knapp umschließen konnte.
Dann wandte sich der König an Ellenweore, die noch immer bleich vor Schreck war. »D u wirst von mir hören, Schmiedin. « Er nickte ihr freundlich zu und drehte sich um. » E s wird bereits dunkel « , rief er seinen Begleitern zu.
Einer der Ritter schickte seinen Knappen nach Feuer aus, um die Fackeln zu entzünden, dann stiegen alle auf, und der König gab seinen Männern das Zeichen zum Aufbruch.
Keiner der Schmiede rührte sich, bis nicht auch der letzte Mann den Hof verlassen hatte, und selbst dann brauchten sie offenbar noch eine Weile, um sich darauf zu besinnen, dass sie noch Schwerter härten wollten.
Nach dem Härten der Klingen, kurz vor dem Morgengrauen, kamen Ellen und Isaac zurück ins Haus. William hatten sie schon früher schlafen geschickt, doch er lag noch immer wach. Als er Stimmen vernahm, spitzte er die Ohren.
»D u wirst von mir hören! « , ahmte seine Mutter den König wutschnaubend nach. »S icher warte ich bis zum Jüngsten Tag darauf! « Sie seufzte. »I ch habe immer gewusst, dass er irgendwann kommen würde. Ich war vorbereitet und habe es doch verdorben. Ich hätte ihn in die Schmiede bitten müssen, ihm ein paar
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