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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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sich auf so einen Unsinn einlässt. Falls er das wirklich gesagt hat, wird er dich zum Narren gehalten haben, nicht wahr, Meister? « Der Jüngere blickte Zustimmung heischend zu dem Älteren.
    »E r hat recht. Ein Jagdgehilfe muss sehr schnell laufen können und noch dazu ausdauernd sein. «
    »A ber ich will ja Falkner werden, nicht Gehilfe! « , protestierte William.
    »A ch ja? Für wen hältst du dich eigentlich? « , fuhr ihn der Falkner an. »J eder fängt erst einmal als Gehilfe an! Wenn du da nicht mithalten kannst, dann vergiss es. Und jetzt lass uns arbeiten. «
    » D arf ich zusehen? « , fragte William zerknirscht.
    »W enn du ruhig bleibst und nicht im Weg stehst, meinetwegen. « Der Falkner gab seinem Gehilfen noch ein paar mürrische Anweisungen und beachtete William nicht mehr.
    Obwohl er den beiden Männern aufmerksam zusah, ließen William die Worte des Älteren keine Ruhe. Wenn das Laufen so wichtig war, dass es darüber entscheiden würde, ob er Falkner werden konnte, dann würde er sich künftig darin üben müssen, so lange, bis ihn sein Fuß nicht mehr benachteiligte.

In der Nähe von Sevenoaks
am 13. Dezember 1184
    E s ist so weit!«, rief die Hebamme aus. »Gleich müsst Ihr pressen, Mylady!«
    Alix de Hauville war gerade erst siebzehn und dies ihr erstes Kind. Der Schmerz, den die Wehen verursachten, lenkte sie einen Moment ab, doch dann kehrte die Furcht vor dem Augenblick der Wahrheit zurück. Es war sehr gut möglich, dass ihr Gatte nicht der Vater war. Was, wenn man es dem Kind gar auf Anhieb ansah? Alix de Hauville stöhnte bei diesem Gedanken und überließ sich der nächsten heftigen Wehe, die über sie kam.
    »I hr habt es bald geschafft. « Die Hebamme strich ihr tröstend über die schweißnasse Stirn. Man hatte die Kammer der Lady mit mehreren Kohlebecken geheizt, damit sich das Neugeborene nicht gleich verkühlte, und so war es wohlig warm trotz der feuchten Kälte draußen.
    »I ch kann das Köpfchen bereits fühlen. Nehmt noch einmal all Eure Kraft zusammen und presst! « , forderte die Hebamme sie kurz danach auf.
    Alix de Hauville konnte ihren Worten kaum folgen, so sehr fürchtete sie die Strafe, die sie erwartete, wenn ihre Sünde herauskam. Niemals hätte sie seinem Werben nachgeben und schwach werden dürfen! Dann gab sie dem Drang zu pressen nach, der sie plötzlich mit großer Heftigkeit überkam.
    »G ut so, noch einmal! « , ermunterte die Hebamme sie.
    Richard de Hauville war fast dreißig Jahre älter als Alix und kein Mann, von dem eine junge Frau träumte. Seit ihrem siebten Lebensjahr lebte Alix in seinem Haushalt, weshalb er für sie mehr ein Vater war als ein Gatte. Vielleicht fürchtete sie sich deshalb so sehr, ihn zu enttäuschen. Sie war schon gut zwei Jahre mit Richard de Hauville verheiratet gewesen, als sie dem jungenhaften Charme von Prinz John erlegen war. Im Frühjahr hatte er einige Tage als Gast unter ihrem Dach verbracht und die Abwesenheit des Hausherrn ausgenutzt, um ihr den Kopf zu verdrehen. Sie waren beinahe im gleichen Alter und konnten über dieselben nichtigen Kleinigkeiten lachen. War es da verwunderlich, dass sie schon bald in seinen Armen gelegen hatte?
    Alix de Hauville stöhnte. Sie hätte sich ihm niemals hingeben dürfen! Trotz der ehelichen Pflichten, die sie stets geduldig über sich hatte ergehen lassen, war sie bis dahin nicht schwanger geworden, und so war ihr Gatte schließlich umso erfreuter gewesen, als er sie guter Hoffnung gewusst hatte.
    Alix de Hauville konnte nicht sagen, warum sie so sicher war, dass nicht er, sondern Prinz John der Vater des Kindes war, aber gerade diese Gewissheit war es, die ihr so große Angst bereitete. Prinz John war nicht lange genug geblieben, um Argwohn zu erwecken. Tatsächlich schien niemand etwas bemerkt zu haben. Auch John ahnte nicht, was sie nun seinetwegen durchmachte. Alix de Hauville schwitzte bei dem Gedanken, das Kind könne ihm ähnlich sehen. Zwar waren Johns Haare etwas dunkler als die seiner älteren Brüder und seines Vaters, aber wie bei allen Mitgliedern der Plantagenet-Familie waren sie mit einem deutlichen Rotstich versehen. Sie selbst dagegen hatte dunkelbraunes Haar, ihr Gatte tiefschwarzes, das die Jahre allerdings mit einer stattlichen Anzahl von Silberfäden durchzogen hatten. Bei dem Gedanken, vielleicht ein rothaariges Kind zur Welt zu bringen, entfuhr Alix ein erneuter Seufzer, den die Hebamme offensichtlich für einen Ausdruck von Schmerz hielt.
    »B ald ist es

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