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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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seinem erbärmlichen Leben fest?
    »M ein Sohn « , röchelte der Todgeweihte.
    »V ater. « Odon deutete eine Verneigung an und brachte nur mühsam ein Lächeln zustande. Am liebsten wäre er auf der Stelle fortgelaufen, hinaus in den Wald, wo die Luft klar und rein war, statt nach Tod und Leid zu stinken.
    »K omm ein wenig näher « , forderte der Vater ihn auf, und Odon gehorchte, wenn auch widerwillig. »D e Tracey, halt dich an de Tracey! Er hat eine Tochter, Maud. Das Kind ist eine hervorragende Partie; sie bekommt Ländereien, die an unsere grenzen. Die Heirat ist so gut wie abgesprochen, sobald das Mädchen alt genug ist … « Er brach ab und hustete krampfend.
    Endlich wohlklingende Nachrichten!, dachte Odon und nickte brav. Seinem Vater die Hand zu halten, brachte er jedoch noch immer nicht fertig. »D u solltest dich ein wenig ausruhen « , sagte er stattdessen. Zwar würde es vermutlich noch ein Weilchen dauern, bis die hübsche Magd sein Bad bereitet hatte, doch Odon hatte es trotzdem eilig, aus der Kammer zu kommen.
    »I ch habe bald genügend Zeit, mich auszuruhen « , keuchte Sir Rotrou aufgeregt und packte Odon an seinem Gewand. »H ör mir zu, solange ich noch sprechen kann! « Der Alte machte immer wieder Pausen, um Atem zu schöpfen, aber Odons Kleider ließ er nicht los. »A ls Lord musst du … eine strenge Hand und die Augen überall haben, gerecht sein, doch du darfst niemals Schwäche zeigen … «
    Mit diesen Worten endete sein gestammelter Vortrag über die Weiterführung seiner Ländereien. Nachdem er seinem Sohn eingeschärft hatte, wem er künftig vertrauen konnte und vor wem er sich besser hüten sollte, ließ er ihn ermattet los und sank in sich zusammen.
    Als ließe man Luft aus einer aufgeblasenen Schweinsblase entweichen, dachte Odon verächtlich, stand auf und ließ den erschöpften Alten allein in der düsteren Kammer zurück.
    In der Küche befahl er, man möge ihm Brot und Käse sowie kalten Braten aufschneiden und alles mit einem Krug Bier bereitstellen, damit er sich während des Bades stärken könne. Dann forderte er die anderen Mägde auf zu gehen und hieß nur das junge Mädchen, bei ihm zu bleiben.
    Als Odon wenig später nackt in dem halb gefüllten Zuber stand, glaubte er, ein erleichtertes, vielleicht gar spöttisches Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens zu sehen. Mit einem bösen Blick glitt er ins Wasser und fuhr die Magd an: »K omm her! «
    Als sie vor ihm stand, ergriff er ihren Nacken, zog sie zu sich und presste einen Kuss auf ihre Lippen. Sie sollte gleich wissen, mit wem sie es zu tun hatte. Das Lachen würde ihr schon vergehen!
    Zuerst befahl er ihr, ihm mit einer Bürste Rücken und Füße zu schrubben, bis sie heiß und rot waren. Dann stieg er aus der Bütte, trocknete sich ab und hieß sie, den Rock zu heben und sich am Tisch abzustützen. Es war sein gutes Recht, sie zu nehmen. Sobald sie in die Halle zurückkehrte, würde jeder wissen, was geschehen war. Ihr Blick würde es verraten. Vielleicht beglückte er sie in den nächsten Tagen noch häufiger, damit sie bald einen Bastard von ihm erwartete.
    Odon schloss die Augen und genoss das wunderbare Gefühl von Macht. Sobald sein Vater tot war, würde es ihn immer begleiten, denn dann war er der Herr auf Elmswick.
    Zu Odons Verdruss hielt sein Vater noch fast zwei Wochen durch. Am Tag seines Todes schien es gar, als lebe er auf. Odon war ungehalten, weil er nur wartend herumsitzen konnte, zur Untätigkeit verdammt und immer in der Hoffnung, der Vater werde endlich zum Herrn berufen. Doch eines Tages war es schließlich so weit.
    Der Alte fühlte das Ende nahen, versammelte alle um sich, verteilte seinen Besitz und starb. Dass er neben einigen Goldstücken auch eines seiner besten Schwerter dem treuen Dale vererbte, ärgerte Odon ebenso wie die großzügigen Gaben, die er an die anderen Mitglieder des Haushaltes verteilte. Warum sein pelzgefütterter Mantel ausgerechnet dem tumben Steward zugehen sollte, den Odon als Ersten fortschicken wollte, war ihm ein Rätsel, aber er hatte sich dem Wunsch des Sterbenden zu fügen. Jeder hatte seinen Letzten Willen vernommen, und so konnte sich auch der neue Herr nicht darüber hinwegsetzen.
    Sobald der Alte seinen letzen Atemzug getan hatte, eilte Odon in den Keller und überprüfte Vorräte, silbernes Tafelgerät und Waffen. Dann ließ er satteln und befahl dem Steward, ihm sämtliche Ländereien zu zeigen.
    »S olltet Ihr Euren Vater nicht erst unter die Erde

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