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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Augenlider.
    Williams Herz hämmerte wie toll. Auch Robert schien vollkommen gebannt von dem, was er sah. Fasziniert von Duft und Nacktheit, starrten sie auf das, was dort geschah, und rührten sich nicht.
    Die Magd war wohlgenährt, hatte einen recht üppigen Busen und herrliche, ausladende Hüften.
    Plötzlich hob der Sarazene sie aus der Badebütte. Als wäre sie leicht wie eine Feder, trug er sie zu einem Lager, auf dem ein sauberes Leintuch lag.
    Weiß wie Marmor sah die Haut der Magd neben dem dunklen Eichenholzhautton des Sarazenen aus.
    Aus einem Fläschchen goss der schwarze Mann ein wenig Flüssigkeit, golden schimmernd wie Öl, in seine Rechte, verteilte sie in beiden Händen und rieb ihren nackten Körper damit ein.
    Ein schwerer, unerhört erregender Duft drang nun durch die Ritzen der Bretterwand zu ihnen. William sog ihn tief ein, schloss genießerisch die Augen und fühlte ein wohliges Ziehen in seinem Unterleib.
    Unter den zärtlichen Liebkosungen des Sarazenen wurde aus einer einfachen Magd eine begehrenswerte Frau. Sie leuchtete vor Leidenschaft, als er geschickt jeden Zoll ihres Körpers einrieb, und wand sich lustvoll unter seinen Händen.
    Eine Hitzewelle überflutete William, brannte sich wie ein lange vergessener, wohliger Schmerz durch seinen ganzen Körper und hinterließ Verlangen nach körperlicher Erfüllung.
    Mit Enid war er wild und ungestüm gewesen. Was er jedoch hier sah, war so voller Zärtlichkeit und Ehrfurcht, dass es ihn bis in die Tiefe seiner Seele rührte. Achtung und Ehrerbietung nicht nur für diese eine, sondern für alle Frauen sprachen aus den Liebkosungen des Sarazenen. William starrte noch immer gebannt durch den Spalt, betrachtete, wie sich der Sarazene auf die Magd legte, sie umschlang und dann ganz langsam und vorsichtig in sie eindrang. Seine Bewegungen waren weich und voller Hingabe, trotzdem fehlte es ihm nicht an Leidenschaft. Das war kein Ringen um Macht, wie William es andernorts schon beobachtet hatte, sondern eine geradezu göttlich anmutende Vereinigung zweier Menschen.
    William wandte sich atemlos ab. Der Sarazene und die Magd konnten sich noch keinen Tag lang kennen. Trotzdem wirkten beide vollkommen vertraut miteinander. Wie ein Liebespaar. Wie Adam und Eva vor dem Sündenfall, dachte William und schämte sich plötzlich, ungebeten in ihre Zweisamkeit eingedrungen zu sein. Niemand hatte das Recht, Liebende heimlich zu beobachten! Er stand auf, setzte sich in eine andere Ecke, zog die Knie ans Kinn und schloss die Augen, aber er war zu aufgewühlt, um die erregenden Bilder verdrängen zu können. Sie hatten sich geradezu in sein Gedächtnis eingebrannt. Er hörte, dass Robert ebenfalls aufstand und sich mit dem Rücken zu ihm auf den Boden setzte. Er atmete schwer. Der Anblick der nackten Magd und der körperliche Akt mussten auch ihn erregt haben.
    Erst jetzt fiel William auf, dass sie nie zuvor über Roberts Herzensangelegenheiten gesprochen hatten. Nicht einmal, nachdem William ihm von seinem Leben mit Enid und ihrem grausamen Tod berichtet hatte.
    Ein greller Blitz erhellte den Schuppen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag. In die Stille, die dann eintrat, schnitt ein wollüstiges Stöhnen.
    William sprang auf. Sein Atem ging noch immer heftig. Er stürzte zur Stalltür und riss sie auf. Keinen Augenblick länger konnte er hier bleiben.
    »S ieht aus, als hätte der Regen nachgelassen « , wisperte er mit einem fahrigen Blick nach draußen. »G ehen wir? «
    Robert nickte heftig und erhob sich ebenfalls. Auch ihm standen Verwirrung und Erregung ins Gesicht geschrieben.
    Schweigend und ohne sich anzusehen, rannten die beiden durch den schwächer werdenden Regen zurück nach Oakham.
    An diesem Abend aßen William und Robert gemeinsam mit den Gästen – Nachbarn und Freunden, die Walkelin und seinen Sohn willkommen heißen wollten – in de Ferrers’ Halle, denn als Falkner stand ihnen ein Platz an der Tafel ihres Herrn zu. Als der Sarazene auf der Bank gegenüber Platz nahm, war William peinlich berührt und brachte es eine ganze Weile nicht fertig, ihn anzusehen. Nur aus den Augenwinkeln wagte er, den Fremden zu beobachten, und war erstaunt, mit welch höfischer Freundlichkeit er nicht nur die Edlen, sondern auch die Mägde, Knechte und Pagen behandelte. Als die Magd, die ihm am Nachmittag zu Willen gewesen war, ein großes Stück Fleisch auf seine Brotscheibe legte, ließ er sich nicht anmerken, dass er sie näher kannte. Die meisten

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