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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Träume. Aber ich habe geschworen, mich um David zu kümmern. Er ist nur wenig jünger als ich, hat seine Familie verloren und kann sich nicht selbst versorgen, weil er nicht sprechen kann. Ich habe ihn in St. Bartholomew untergebracht, bis ich ihn ganz zu mir holen kann. « William sah de Ferrers zerknirrscht an. »I ch will … ich kann ihn nicht im Stich lassen. Er braucht mich. « Er schüttelte den gesenkten Kopf und wandte sich an Robert. »E s tut mir leid. «
    Robert blickte seinen Herrn mit geradezu panisch aufgerissenen Augen an. »K önnten wir diesen David nicht mit nach Oakham nehmen? Vielleicht kann er sich dort ein wenig nützlich machen. Und wenn wir auf der Jagd sind oder mit Euch auf Reisen, könnte sich Melva um ihn kümmern. « Er sah seinen Herrn beschwörend an.
    Hugh de Ferrers strich sich nachdenklich über das spärlich behaarte Kinn. Vermutlich wog er ab, was schwieriger war, den sprachlosen Jungen mit nach Oakham zu nehmen oder dem Maréchal bei der nächsten Begegnung zu erklären, warum William nun doch nicht sein Falkner geworden war.
    »A lso gut, wenn der Junge keinen Ärger macht … « , wandte er sich an William, »u nd du ihn von deinem Lohn durchfütterst und kleidest, soll es mir recht sein. « Er streckte seine Hand aus. »S chlag ein, dann spreche ich mit deinem Herrn darüber, wann er dich aus seinen Diensten entlässt. «
    William atmete dankbar auf und reichte Hugh de Ferrers die Rechte, um ihren Vertrag zu besiegeln. »F itzOwen wird nicht erfreut sein, es sei denn, für ihn kommt ein Geschäft dabei heraus « , entfuhr es ihm.
    Hugh de Ferrers grinste schelmisch. »N un, dann wird es wohl eine Enttäuschung für ihn werden. «
    Als er sich auf den Weg zu FitzOwen machte, sahen ihm die beiden nach.
    Trotz der Entfernung konnten sie die erfreute Miene des Kaufmanns erkennen, als er den Lord auf sich zukommen sah, und beobachten, wie sie mit fortschreitendem Gespräch wechselte. Zunächst wurde FitzOwen rot, vermutlich vor Zorn, dann weiß, als hätte er sich zu fürchten, und schließlich nickte er, schien beschwichtigt und schüttelte de Ferrers die Hand.
    »I ch habe es nicht geglaubt, aber du hattest recht « , sagte Robert aufgekratzt. Er bemühte sich, die Rührung hinunterzuschlucken, die ihn mit einem Mal ergriff. »E rinnerst du dich? Als du aus Thorne fortgegangen bist, hast du versprochen, dass wir uns wiedersehen. « Er legte den Arm um Williams Schultern. »U nd wie es aussieht, arbeiten wir nun auch wieder zusammen.«

E l mswick C ast l e, Winter 1191/’92
    D ie Bäume reckten Odon ihre kargen Äste entgegen wie dürre Finger. Ulmen waren es zumeist, die rund um Elm Castle wuchsen und der Burg ihren Namen gegeben hatten. Aus ihrem biegsamen Holz wurden hervorragende Bögen, Räder und Stühle gefertigt.
    Odon sah nach oben. Der Himmel war von sattem Schiefergrau. Als Dale, der seit Jahren der treueste Ritter seines Vaters war, ihn geholt hatte, wusste er, was geschehen würde, doch es fiel ihm schwer, es zu glauben. Solange Odon denken konnte, war sein Vater ein Bär von einem Mann gewesen, kräftig, brutal, zügellos. Und nun sollte er im Sterben liegen? Auch wenn Odon es ihm nie hatte recht machen können, ihm niemals gut genug gewesen war, nicht stark und nicht mutig genug, war sein Vater von jeher sein Vorbild gewesen. Nun würde der gestrenge alte Mann binnen Kurzem das Zeitliche segnen. Odon brachte es nicht fertig, ehrliche Trauer zu empfinden, denn endlich war es so weit: Sein Leben würde sich von Grund auf ändern.
    Ein erregendes Kribbeln durchzog seinen Körper. Odons Mutter war schon lange tot; wenn nun auch sein Vater verstarb, erbte er endlich alles. Gold und Silber, den Titel, die Ländereien sowie die damit verbundene Macht über mehrere Dörfer und die Menschen, die dort lebten, über acht Ritter ohne Land, die ihm zu dienen hatten, und dreizehn kleinere Rittergüter, deren Nutznießer ihm ebenfalls Dienste schuldeten.
    Als sie die schäbige Holzburg erreichten, die sein Vater in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt hatte, überlegte Odon sogleich, welche Bauarbeiten er an Elmswick Castle als Erstes durchführen würde. Eine Burgmauer aus Stein würde er errichten, dann einen Wohnturm, die Küche war nach einem Brand erst kürzlich erneuert worden und das einzige Gebäude neben den Ställen, das noch eine Weile dienlich sein konnte.
    Das feuchte Wetter der letzten Tage steckte Odon in sämtlichen Knochen. Er rieb sich die Hände,

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