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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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vernehmlich. »W ie kannst du nur so blind sein? Siehst du denn nicht, was für eine eingebildete Gans sie ist? Sie führt euch doch alle nur an der Nase herum. «
    »A ch, du bist doch nur eifersüchtig! «
    Robert errötete und riss die Tür zum Gesindehaus auf. »E ifersüchtig? Unsinn, worauf denn? «
    Niemand beachtete die beiden.
    William ließ Robert den Vortritt und folgte ihm hinein. »V ielleicht darauf, dass sie nicht an dir interessiert ist « , ergänzte er spitz und hätte sich am liebsten sofort die Zunge abgebissen. Sicher war Robert auch ohne seinen plumpen Hinweis schon verletzt genug, weil Maud ihn nicht einmal angesehen hatte. »E s tut mir leid « , murmelte William beschämt, wandte sich ab und tat, als machte ihm der Türriegel zu schaffen.
    »D ir muss nichts leidtun, William. Sie ist mir vollkommen gleichgültig, aber du bist es nicht! Wenn ich doch sehe, dass du dich in etwas verrennst, für das keinerlei Hoffnung besteht … « Robert schüttelte seufzend den Kopf.
    William fuhr herum und sah ihn mit zornig zusammengezogenen Brauen an.
    »W irklich sehr freundlich von dir, mich darauf aufmerksam zu machen, dass ich ein nichtsnutziger Hungerleider bin und ein Mädchen wie Maud unerreichbar für mich ist. Als wüsste ich das nicht selbst! « Unbeherrscht fegte er das Geschüh von dem kleinen Tisch neben der Tür, hob es jedoch umgehend wieder auf. Er konnte Unordnung nicht ertragen, und das Geschüh trug schließlich keine Schuld an seiner Wut.
    William kämpfte sich durch die Enge der überfüllten Kammer zu seinem Lager vor und ließ sich darauf fallen, suchte nach seinem Bündel und zog seinen rechten Schuh aus. Beim Absteigen vom Pferd war er auf einen spitzen Stein getreten und hatte sich verletzt. Sein Fuß schmerzte noch immer. Vorsichtig begann er, das Leinen abzuwickeln, das er seit dem Anfang der Reise trug. Im Winter, wenn es sehr kalt war, war die schrundige Haut an seinem Fuß oft so empfindlich, dass schon der kleinste Kratzer blutete. Obwohl er inzwischen gut mit dem krummen Fuß zurechtkam und kaum noch humpelte, war er doch immer noch eine Belastung. Als zwei Lagen des Leinens abgewickelt waren, sah William, dass die weiteren Schichten mit angetrocknetem Blut verklebt waren. Obwohl er sich bemühte, den Verband behutsam zu entfernen, riss die Wunde an einer Stelle erneut auf und machte sich mit einem stechenden Schmerz bemerkbar. William biss die Zähne zusammen und kramte in seinen Sachen nach dem Töpfchen mit Kräuterfett.
    »H iergeblieben! « , rief Robert betont fröhlich und fing den kleinen Tontopf auf, bevor er von Williams Lager rollen konnte. »T ut es arg weh? « , erkundigte er sich versöhnlich, öffnete den Tiegel und streckte ihn William entgegen, damit er sich von dem Fett nehmen konnte.
    »B rennt « , murmelte William verlegen und verteilte einen etwa haselnussgroßen Klecks auf seinem geschundenen Fuß. Vor Robert schämte er sich nicht, aber vor den anderen Jungen und Männern, von denen immer ein paar auf seinen Fuß starrten und sich darüber lustig machten. Zu oft hatte er schon Grobheiten und dumme Scherze über sich ergehen lassen müssen und nun kein Verlangen, sich auch hier wieder behaupten zu müssen, um nicht zum Gespött zu werden.
    Robert ahnte wohl, was er dachte, und rückte ein wenig zur Seite, sodass die anderen Williams Fuß nicht mehr sehen konnten.
    William wusste, dass dies Roberts Art war, um gut Wetter zu bitten, und lächelte ihn dankbar an, während er seinen Fuß einrieb.
    »I m nächsten Frühjahr wird mein Herr sie heiraten « , hörten sie einen der jüngeren Knappen prahlen. »D ann werde ich sie jeden Tag sehen! «
    »U nd während du dich nach ihr verzehrst, wird dein Herr der Bock sein, der sie bespringt! « , grölte ein anderer Knappe schadenfroh und schlug sich vor Vergnügen auf den Schenkel.
    Robert und William sahen sich nur an. Was für ein unangenehmer Geselle! Sollte er den Jungen doch in Ruhe lassen! Ein kaum sichtbares säuerliches Lächeln huschte über ihre Gesichter. Wie so oft wussten sie auch ohne Worte, dass sie einer Meinung waren.
    Da William in dieser Nacht nicht von Enid und ihrem kalten Grab träumte, sondern von Maud, deren seidenweich schimmernde Haut ihn beinahe um den Verstand brachte, erwachte er am Morgen nicht nur aufgewühlt, sondern auch mit schlechtem Gewissen. Hin- und hergerissen, versuchte er, sich einzureden, dass er nicht ewig um Enid trauern konnte. Schließlich war er jung und hatte

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