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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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hörte besser auf, von sich zu sprechen. »I ch fürchte, dass Ihr in großer Gefahr seid « , sagte er und ging einen Schritt auf sie zu. Als seine Hände ihre Schultern berührten, zuckte sie zusammen, als fürchtete sie, erneut geschlagen zu werden. Roberts Blick fiel auf einen umgestürzten Stuhl, der mitten in der Stube lag. Ob sie mehr als nur eine Ohrfeige bekommen hatte? Er hob den Stuhl auf und stellte ihn hin. Es war sicher richtig, sie zu warnen. »W as ich Euch über Odon erzählen werde, ist alles andere als schön « , meinte er. »V ielleicht solltet Ihr Euch setzen. «
    Die Frau begann zu zittern und rieb mit der Hand über ihren Oberschenkel, als schmerzte er. Ob sie über den Stuhl gestürzt war? Robert zog ihn zu ihr heran.
    Carla nickte dankbar und setzte sich.
    Leise, aber eindringlich erzählte Robert ihr von Enid und dem Kind. Er wog seine Worte sorgfältig ab, um die junge Frau zu schonen. Gleichzeitig jedoch wollte er auch, dass sie genau verstand, wovor er sie warnen wollte.
    »W ie kommt Ihr darauf, dass Odon etwas damit zu tun hat? « , rief sie entsetzt aus.
    Robert berichtete von David, der an jenem Tag beinahe zu Tode geprügelt worden war und Odon kürzlich wiedererkannt hatte. Auch von dem Ritter, der zu Odon gehörte und mit dem Mord an der Waldfrau geprahlt hatte, erzählte er.
    » W enn Ihr nicht wollt, dass weiteres Unrecht geschieht, so dürft Ihr Odon weder von meinem Besuch noch von David erzählen « , schärfte er ihr ein, als er geendet hatte.
    Die junge Frau nickte, schloss die Augen und schwankte. Robert fürchtete schon, sie könne vom Stuhl sacken. Er sprang auf, nahm seinen Wasserschlauch vom Gürtel und hielt ihn Carla an den Mund. »T rinkt ein wenig. «
    Er wartete, bis es ihr besser ging, und nahm ihr dann den Trinkschlauch ab.
    »E r hat immer gut für mich gesorgt « , sagte sie mit belegter Stimme. »E s war das Wiegenlied, das ich gesummt habe, das ihn so wütend gemacht hat. « Sie schluchzte und sah Robert mit ungläubigen Augen an. »N icht mal, als ich ihm das Kind gegen seinen Willen abgetrotzt habe, war er so außer sich vor Zorn. « Sie rieb sich mit dem Handrücken über die laufende Nase und zog sie hoch.
    » B itte, Ihr müsst Euch vor ihm in Acht nehmen! Geht ihm aus dem Weg, wenn Ihr könnt! « Robert dachte an Bevis’ Erzählung. »D as Wiegenlied … es muss jenes Lied gewesen sein, von dem Odons Kumpan behauptet hat, Enid habe sie damit verzaubern wollen. «
    »V ielleicht sollte ich den Sauschlächter erhören « , murmelte Carla leise. Es klang, als spräche sie zu sich selbst und nicht zu Robert. »E r hat ein großes violettes Mal auf seiner linken Wange. Den meisten graut davor. Mir nicht, ich habe schon Schlimmeres gesehen. « Sie erhob sich mit einem tiefen Seufzer und geleitete Robert zur Tür. »D anke, dass Ihr zu mir gekommen seid. «
    Es gab nichts weiter hinzuzufügen, also verneigte Robert sich zum Abschied. »Möge der Herr Euch schützen, Euch und das Kind.«

Bei St. Edmundsbury, Oktober 1193
    W illiam genoss die Herbstsonne auf dem Hof und spielte mit dem Hund. Er war bereits der zweite, den sie seit Graubarts Tod in der Schmiede hatten, und noch jung. William hielt den Stock, in den sich der verspielte Kerl verbissen hatte, und zog heftig daran. Schwanzwedelnd und gleichzeitig knurrend, zerrte der junge Hund an dem Stock und kämpfte, als gelte es, eine schmackhafte Beute zu verteidigen. Wehmütig dachte William an den alten Graubart. Während seiner gesamten Kindheit war der Hund an seiner Seite gewesen. William hatte nie wieder einen Hund so lieb gewonnen. Er wusste von Isaac, dass Graubart eines Morgens tot auf seinem Lager gelegen hatte. Dass der alte Hund auf seine alten Tage nicht gelitten hatte, tröstete William ein wenig. Seufzend überließ er seinem vierbeinigen Gegner den Stock und wollte sich bereits abwenden, als ein Mann in den Hof ritt.
    »R obert, endlich! « William ging ihm hocherfreut entgegen. »D as wurde aber auch Zeit! « Als der kläffende Hund an ihm vorbei wollte, schnappte er ihn am Nackenfell und hielt ihn davon ab, sich auf den Neuankömmling zu stürzen.
    »D en Weg zur Werkstatt der Schwertschmiedin kennt wirklich jedes Kind « , rief Robert voller Anerkennung und sprang vom Pferd.
    Der Hund nutzte Williams gelockerten Griff, um sich loszureißen, und lief freudig wedelnd auf Robert zu.
    » N a, du bist aber ein freundlicher Bursche « , begrüßte der ihn, streichelte ihm über das zerzauste

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