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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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richten, hatte sich Odon damals abgewandt und war gegangen. Seitdem hatte er weder Carla noch den Knaben wiedergesehen. Er wusste nicht einmal, auf welchen Namen sie ihn hatte taufen lassen. Trotzdem bedeutete ihm dieses Kind mehr als der Erbe, den ihm Maud geboren hatte, denn im Gegensatz zu Carla hatte sie ihn immer nur mit Hohn und Spott bedacht.
    Maud war niemals zufrieden mit ihm. Sie hasste Elmswick und nörgelte ständig herum. So war ihm sogar der Ruf des Königs gerade recht gekommen, um seiner Frau zu entgehen.
    Wenn er von Carla geträumt hatte, erwachte Odon übellaunig und versuchte vergeblich, die trüben Gedanken an sie, ihren Sohn und die von Gott verdammte Waldfrau zu verbannen. An solchen Tagen gab er sich ganz und gar dem immer wiederkehrenden Rausch des Tötens hin, der zu beweisen schien, dass er kein Feigling war. Warum, fragte er sich immer wieder, warum hatte er nicht einfach geleugnet, der Waldfrau je begegnet zu sein? Woher hatte Carla überhaupt wissen können, was an jenem Tag geschehen war? Ob jemand die Tat im Wald beobachtet hatte? Oder hatte etwa der tumbe Junge, von dem er geglaubt hatte, ihn zu Tode geprügelt zu haben, überlebt?

Oakham, August 1198
    D er junge Henry de Ferrers, der William die Verwendung der Haube untersagt hatte, war während der letzten drei Jahre auf dem Festland geblieben. Also hatte William die Gelegenheit genutzt und sich bei einem der neuen Falken am Lockemachen mit der Haube versucht, um ihn dann seinem Herrn, dem alten Walkelin de Ferrers, vorzuführen.
    Der Sarazene hatte ihn während dieser Zeit hin und wieder in der Falknerei besucht und noch einmal erzählt, was er über das Abtragen mit der Haube wusste. Viel war das nicht, denn er selbst hatte als Diener eines hohen Herrn keine eigenen Falken besessen und war darum nicht allzu vertraut mit ihnen gewesen. Trotzdem beriet er William und Robert, so gut es ging. Er ermunterte sie fortzufahren, wenn sie mit dem Gedanken spielten aufzugeben, weil die Hauben nicht richtig saßen, und versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie genau gefertigt gewesen waren. Doch die Lösung für die Probleme, die bei der Herstellung der Hauben auftraten, fand William allein.
    Arrow war ein prächtiges Tier und Williams ganzer Stolz. Er ließ sich nicht nur leicht aufhauben, sondern schlug auch jeden Beobachter mit seinem kühnen Flug und seiner außergewöhnlichen Zuverlässigkeit in seinen Bann.
    »I ch bin der Überzeugung, dass ein mit Haube locke gemachter Falke schneller Vertrauen zum Menschen fasst « , hatte William seinem Herrn voller Leidenschaft erklärt. »D ie Haube eignet sich aber nicht nur zum Lockemachen, sondern gleichermaßen für die Reise oder den Ritt zur Jagd, wo sie ebenfalls von unschätzbarem Wert ist, weil der Vogel gelassen bleibt und sich bei unerwarteten Bewegungen um ihn herum nicht zu ängstigen beginnt. « William kam aus dem Schwärmen über die Haube gar nicht mehr heraus, und Walkelin de Ferrers erteilte ihm und Robert die Erlaubnis, einen weiteren Falken auf diese Art locke zu machen. So hatten sie nach Arrow auch Storm, einen stürmischen Terzel, an die Haube gewöhnt und waren mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Der alte de Ferrers war ebenfalls außerordentlich beeindruckt.
    »I hr habt mich rufen lassen, Mylord « , rief William nun, eilte in die Halle seines Herrn und verbeugte sich vor Walkelin de Ferrers.
    »M acht euch reisebereit! Robert und du, ihr werdet mich ein weiteres Mal nach Ferrières begleiten. Wir brechen in wenigen Tagen von Ipswich aus auf und nehmen Arrow und Storm mit. « De Ferrers grinste, als er Williams plötzlich blass gewordenes Gesicht sah. »N ach so langer Zeit immer noch Angst vor der See? «
    William schüttelte den Kopf. »N ur vor dieser grauenhaften Übelkeit « , sagte er mit einem Hauch von Galgenhumor und lächelte verzweifelt. »I pswich? « , hakte William bang nach. »D auert die Überfahrt von da nicht noch länger als von Portsmouth aus? «
    De Ferrers lachte dröhnend. »J a, mein armer William, das stimmt, aber das ist nun einmal nicht zu ändern. Finde dich also besser damit ab. Vielleicht erkundigst du dich im Hafen; es soll einige Pflanzen geben, die gegen die Übelkeit helfen. « De Ferrers lachte noch immer über Williams verzweifelten Gesichtsausdruck. » D u kannst jetzt gehen. « Er entließ ihn und schüttelte amüsiert den Kopf.
    »D abei habe ich mir geschworen, nie wieder einen Fuß auf ein Schiff zu setzen « , schnaubte

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