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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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lachte er erleichtert auf. »G ütiger Gott, Will, du solltest dich erst mal sehen! «
    Walkelin de Ferrers hatte auch zu den Kranken gehört, ebenso wie seine Tochter Isabella, doch zum Glück hatten sie beide überlebt. Neben vielen Dorfbewohnern, die dem Durchfall erlegen waren, hatte der Herr von Oakham auch den Tod seines jüngsten Pagen, eines achtjährigen Knaben von edler Geburt und sanftem Gemüt, zu beklagen. Als niemand mehr daniederlag, verblasste der Schrecken der Seuche, und der Alltag nahm allmählich wieder seinen gewohnten Lauf.

Bretagne, 1196
    O don war bereits im vergangenen Jahr dem Ruf seines Königs gefolgt. Als Herr über Elmswick schuldete er Richard Kriegsdienst, und so führte er, wie viele englische Lords, einen Trupp aus Rittern und gedungenen Söldnern aus Flandern an, mit denen er für den König kämpfte.
    Gedankenversunken legte Odon seinen Schwertgürtel an und bereitete sich auf den nahenden Kampf vor. Die Bretonen waren ein stures, mutiges Volk, das nicht für Geld oder einen fremden König kämpfte, sondern für die eigene Freiheit und Unabhängigkeit. Jeder Mann, der halbwegs aufrecht gehen und eine Waffe in der Hand halten konnte, war zum Kampf bereit. Es würde nicht leicht werden, Richards Forderung nach Bestrafung der dreisten Bretonen zu erfüllen.
    Odon atmete tief ein. Es fühlte sich wirklich gut an, Anführer einer so schlagkräftigen Truppe zu sein, ohne dass einem jemand diese Position streitig machte. Bevis und Milo hatten es nicht so weit gebracht wie er, sie dienten unter seinem Kommando. Odon zog sein Schwert und betrachtete sich zufrieden in der glänzenden Klinge. Sah so etwa ein Feigling aus? Nein! Er grinste sein leicht verzerrtes Spiegelbild an. Jeden Tag aufs Neue bewies er allen, aus welchem Holz er geschnitzt war. Odon ließ sein Schwert zurück in die Scheide gleiten, verließ sein Zelt und saß auf seinem Schlachtross auf.
    »S eid ihr bereit, Männer? « , fragte er die Soldaten, die bereits ungeduldig auf ihn warteten. Als sie ihm ihre Zustimmung durch Fußstampfen und Schmährufe für den Feind kundtaten, erwachte Odons Leidenschaft. »D ie Bretonen sind ein hinterhältiges Volk. Sie glauben, sie können uns in ihren dunklen Wäldern auflauern und uns Fallen stellen, als wären wir wilde Tiere. Doch wir werden auf der Hut sein. Sie sind Verräter, feige und falsch, wir aber kämpfen für die gerechte Sache « , rief er seinen Soldaten zu und zog mit dem Pferd an ihnen vorbei, so wie er es bei Guillaume le Maréchal, dem berühmtesten Truppenführer des Königs, beobachtet hatte. Obwohl er Guillaume eigentlich nicht mochte, weil jener beinahe auf den ersten Blick erkannt zu haben schien, dass Odon nicht der Mutigste war, bewunderte er ihn doch ob seiner Fähigkeit, immer die richtige Entscheidung zu treffen und im Kampf jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren.
    »W ir müssen den Willen dieses aufwieglerischen Volkes brechen « , rief er mit Donnerstimme. »S ie werden um Gnade winseln, doch Verrat kennt kein Erbarmen und muss bestraft werden. Brennt ihre Dörfer nieder, eines nach dem anderen, lasst ihre Felder in Flammen aufgehen, auf dass Herren wie Untertanen Hunger leiden müssen! So werden sie schon bald um die Hilfe und das Getreide des Königs betteln, ihre Forderung nach Unabhängigkeit vergessen und bereuen, sich gegen Richard aufgelehnt zu haben. Männer an Waffen erschlagt ohne Reue! Mit den Frauen und Kindern gebt euch nicht ab, die wird schon bald der Hunger zur Besinnung bringen oder dahinraffen. Gott schütze uns und König Richard! «
    Odon gab seinem Pferd die Sporen, ritt hocherhobenen Hauptes an die Spitze des Trupps und gab das Zeichen zum Aufbruch.
    Das Blutvergießen und Niederbrennen von Dörfern und Weilern dauerte viele Tage an. Überall hatten sich die Männer mit Mistgabeln, Äxten und Dreschflegeln bewaffnet und waren von den Rittern und Soldaten zu Pferde niedergemetzelt worden. Wer eine Waffe, und sei es nur ein Stock, in der Hand hielt, wurde erschlagen, ob er nun sechs oder sechzig Jahre alt war. Auch die vielen Frauen, die sich ihnen in den Weg stellten, wurden getötet. Wie eine unbezwingbare Welle spülten die Männer über die Dörfer hinweg. Wo sie durchzogen, hinterließen sie nur Elend, Schmerz, Blut und Feuer. In dem verzweifelten Versuch, sie aufzuhalten, stürzten sich weinende Frauen und schreiende Kinder vor die Hufe ihrer Pferde und wurden achtlos niedergetrampelt. Je länger es so währte, desto heftiger

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