Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
William, als er Robert von der geplanten Reise erzählte.
»G emeinsam stehen wir das durch « , ermutigte der Freund ihn und schaffte es tatsächlich, William ein wenig zu beruhigen. Immerhin verdankte er Robert vermutlich sein Leben, denn seiner Fürsorge war es wohl zu verdanken, dass William damals nicht an dem furchtbaren Durchfall gestorben war. Auch wenn William, wie Robert behauptete, das Gleiche für ihn getan hätte, so meinte er noch immer, in der Schuld seines Freundes zu stehen. »D u hast recht « , antwortete er deshalb und gab sich wild entschlossen.
Bei ihrem Aufbruch eine gute Woche später war sein Mut jedoch wieder dahin.
»M ir ist ganz flau im Magen « , seufzte er, als sie sich Ipswich näherten. Von hier aus war damals auch seine Mutter in die Normandie aufgebrochen. Bestohlen hatte man sie dort, aber seekrank war sie auf der Überfahrt nicht geworden, wie sie ihm einmal stolz erzählt hatte. » W ir sollten versuchen, etwas zu finden, das gegen die Übelkeit hilft, sonst weiß ich nicht, ob ich das noch einmal durchstehe. « William rang nach Luft. Allein bei dem Gedanken an das Schwanken des Schiffes wurde ihm schon schlecht.
Im Hafen von Ipswich wimmelte es nur so von Menschen. Überall boten Händler allerlei Nützliches und Unnützes an. Dinge, die man auf See und der anschließenden Weiterreise brauchen konnte, ebenso wie Glücksbringer, Esswaren, Kräutermedizin, Börsen aus Leder, Löffel aus Holz oder Messer, die man sich an den Gürtel hängen konnte. William fragte sich bei den Wartenden durch und holte sich Rat von erfahrenen Reisenden, von denen ihm mehrere die Galgant-Küchlein empfahlen, die ein runzliges Mütterchen nicht weit von ihrem Schiff verkaufte.
»M an soll schon vor der Reise davon essen. Sie sind scharf und schmecken irgendwie ungewöhnlich, aber sie sollen helfen « , erklärte William kauend, als er zurückkehrte.
Er bot Robert ein Küchlein an, doch der schaute nur skeptisch drein und hob abwehrend die Hände. »N icht für mich, danke! «
Auf hoher See erwies sich aber schnell, dass Galgant tatsächlich ein recht hilfreiches Mittel gegen die Seekrankheit war. Nicht etwa, dass William jegliche Übelkeit erspart geblieben wäre, aber zumindest fütterte er diesmal nicht die Fische mit dem Inhalt seines Magens.
Robert dagegen ging es grauenhaft schlecht. Grüngesichtig und elend wie beim ersten Mal hing er über der Reling. William versuchte, ihn zu überreden, von den Küchlein zu probieren, doch Robert wehrte sich hartnäckig. Erst als sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, ging es Robert besser, und schon bald war die Übelkeit vergessen.
William sog die frische Luft gierig ein. Er genoss den Ritt durch die grünen Wälder und saftigen Weiden. Der Himmel war von einem zarten, duftigen Blau, die Luft warm und schmeichelnd, sodass ihnen der Rest der Reise beinahe wie ein Spaziergang vorkam.
In Ferrières angekommen, empfing sie Henry de Ferrers mit offenen Armen. Er begrüßte seinen Vater mit überschwänglicher Freude, warf William aber einen erbosten Blick zu, als er bemerkte, dass die Falken seines Vaters Hauben trugen.
»W ie ich sehe, hast du nicht nur gesät, sondern bereits die ersten Früchte geerntet « , zischte er dem Sarazenen boshaft zu.
Walkelin de Ferrers überhörte die Worte seines Sohnes geflissentlich, und der Sarazene zuckte nur lächelnd mit den Schultern.
»P rinz John und der Maréchal werden uns in wenigen Tagen die Ehre ihres Besuchs erweisen. Ein Bote hat die Nachricht heute überbracht « , berichtete Henry de Ferrers seinem Vater noch auf dem Hof voller Stolz.
» N un, ein wenig Ablenkung vom Soldatenleben wird ihnen sicher gut tun. Wie ich hörte, haben sie viel und überaus erfolgreich gekämpft! « Walkelin de Ferrers nickte nachdenklich. »W ir sollten eine Beizjagd für die beiden ausrichten. Wie ich unseren Prinzen kenne, wäre ihm das sicher eine willkommene Abwechslung. « Er sah fragend zu William hinüber.
»E ine wunderbare Idee, Mylord! « William strahlte seinen Herrn an. Von seinem letzten Aufenthalt in Ferrières, der immerhin über ein Jahr gedauert hatte, wusste William, wie angenehm es sich hier leben ließ. Die Menschen waren freundlich und die Jagdgründe reich. Dass sie nun auch noch eine Beize mit dem Bruder des Königs erwartete, war eine wahrhaft großartige Nachricht.
»I ch werde Arrow und Storm so vorbereiten, dass sie zur Beize in bester Kondition sind und die Aufmerksamkeit
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