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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Kopf, der ihn an Zeiten erinnerte, in denen er dem Bier zu viel und gar zu häufig zugesprochen hatte, um seinen Kummer zu ertränken. »N ie wieder « , schwor er sich wie schon so oft und wusste genau, dass dieser Vorsatz nicht einzuhalten war. Sobald der Kopf nicht mehr schmerzte, waren derlei Schwüre hinfällig. Bier gehörte zum Leben wie die Luft zum Atmen. Nur dass man von Luft nicht zu viel bekommen konnte, während ein Übermaß an Bier oft üble Auswirkungen hatte, sagte sich William. Er erhob sich gähnend und streckte sich genüsslich.
    »D u siehst grauenhaft aus! « Isaac grinste. Er war schon wieder erstaunlich frisch, obwohl auch er einiges getrunken hatte. »W o ist eigentlich David? « , erkundigte er sich beiläufig und reichte William einen Becher Bier.
    Der roch kurz daran und verzog angewidert das Gesicht. Allein vom Geruch drohte sich sein Magen zu heben.
    »T rink lieber was, dann werden die Kopfschmerzen schnell besser « , riet Isaac und zeigte auf den Becher. » E iner reicht schon. « Er lachte. »I st stärker, als man denkt, Roses Gebräu. «
    William gehorchte widerwillig und erinnerte sich an Isaacs Frage. »W o ist David? « , wiederholte er mit kratziger Stimme, stellte den Becher ab und blickte sich um.
    »I ch dachte, er wäre hier bei dir. « Isaac sah unter dem Tisch nach und schüttelte den Kopf. »A ber das ist er nicht. «
    » I ch hab ihn das letzte Mal gesehen, als er raus gegangen ist, um sich zu erleichtern. Das war irgendwann heute Nacht. « William fühlte plötzlich eine merkwürdige Kälte in sich hochsteigen. »L ass uns draußen nachsehen! « , rief er beunruhigt, riss die Tür auf und stürmte aus dem Haus.
    Sie brauchten nicht lange, bis sie ihn hinter dem Wohnhaus in einem Gebüsch fanden.
    »D avid! « , entfuhr es William erschrocken. Er drehte seinen leblosen Körper herum und kniete sich neben ihn. Verzweifelt schlug er ihm auf die Wange und versuchte, ihn aufzurichten. »H ilf mir, Isaac! Er ist bewusstlos! «
    Geschickt packte Isaac mit einer Hand Davids Beine und klemmte sie unter seinen gesunden Arm, damit sie ihn ins Haus tragen konnten. »S eine Lippen sind ganz blau vor Kälte. Legen wir ihn dicht ans Feuer! « , riet er, im Haus angelangt. Als sie David zu Boden gleiten ließen, kam auch schon Rose herbeigestürzt.
    » W as ist mit ihm? « Sie beugte sich zu dem leblos Daliegenden herab und befühlte seine Stirn. »M eine Güte, er glüht ja! «
    David atmete pfeifend und hustete. Er stöhnte leise, erwachte jedoch nicht.
    »D er Boden ist nachts schon gefroren. Der Junge ist ganz starr vor Kälte « , bemerkte Rose. »W ir müssen ihm ein Lager ganz dicht am Feuer richten. «
    »I ch hätte ihn nicht allein hinausgehen lassen dürfen. Es ist meine Schuld. Ich … « , William rang nach Luft. »I ch hätte auf ihn aufpassen müssen. Warum, Rose? Warum bin ich immer genau dann nicht da, wenn ich am dringendsten gebraucht werde? « William liefen die Tränen über das Gesicht.
    »D er Husten klingt nicht gut, aber David war noch nie krank. Sicher erholt er sich bald wieder. « Obwohl sie sich ganz offensichtlich bemühte, zuversichtlich zu klingen, wirkte Rose alles andere als überzeugt.
    »V ermutlich hast du recht! « , meinte William und nahm sie in den Arm. Er wusste, wie sehr Rose, aber auch Jean David in den vergangenen Jahren ins Herz geschlossen hatten. »E r ist sicher bald wieder wohlauf « , behauptete er, doch sein Gefühl sagte etwas anderes. Es war diese bedrückende Kälte, die von David ausging, die William so ängstigte.
    Wenige Tage nachdem sie ihn gefunden hatten, entschlief David. Nichts hatte geholfen, weder Williams Kräuteraufgüsse noch Roses liebevolle Pflege. David hatte hohes Fieber und einen üblen Husten bekommen. Krämpfe hatten seinen Leib geschüttelt, und dann war er gestorben, ohne noch einmal richtig zu sich gekommen zu sein. William hatte Tag und Nacht an seinem Lager gewacht und den Herrn im Gebet inbrünstig angefleht, David zu verschonen. Geholfen hatte es nicht.
    Sie beerdigten ihn auf der Wiese hinter der Schmiede. Jean hatte die Grube für Davids letzte Ruhestätte gegraben, denn William hatte nicht die Kraft dazu gefunden. Zu stark drückte ihn die Erinnerung an den Augenblick, als er das Grab für Enid und das Kind ausgehoben hatte, und all der Schmerz, den er damals empfunden hatte, war zurückgekehrt.
    Rose weinte bitterlich, und auch Jean wischte sich immer wieder Tränen aus dem Gesicht. William wusste,

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