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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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dass er den Jungen ganz besonders ins Herz geschlossen hatte, weil er ihn an Madeleine erinnerte.
    Ellenweore hatte William schon früher von ihr erzählt. Madeleine war ein Mädchen aus Jeans Dorf gewesen und mit ihm geflüchtet, nachdem Räuber die Häuser niedergebrannt und die anderen Bewohner getötet hatten. Madeleine war nicht zurückgeblieben gewesen wie David, aber durch die Gräuel, die ihr widerfahren waren, verwirrt und hilfsbedürftig. Jean hatte sich für sie verantwortlich gefühlt, ihren gewaltsamen Tod einige Jahre später jedoch nicht verhindern können.
    »D avid ist nun beim Herrn « , sagte Ellen, vermutlich in der Hoffnung, mit diesen Worten Williams Schmerz zu lindern.
    »U nd bei Enid und dem Kind « , fügte er mit belegter Stimme hinzu, fand jedoch nur wenig Trost in diesem Gedanken.

Oakham, Winter 1200
    A ls die Nachricht eintraf, dass König John auf dem Weg nach Stamford war und sie alle, Walkelin und Henry de Ferrers, William und den Falken, den er seit dem Sommer für den König gepflegt hatte, dort zu sehen wünsche, wurde William ganz fahrig vor Aufregung.
    »O b Marguerite auch da ist? « , überlegte er laut, während er das Geschüh eines Falken erneuerte.
    » G laub ich nicht. Er hat sie sicher als Hofdame bei seiner neuen Gemahlin gelassen. Die Königin soll nur wenig jünger sein als Marguerite. Vierzehn, hörte ich. « Robert zog die Augenbrauen hoch. »W as fangen gestandene Männer nur mit so jungen Mädchen an? Die meisten kichern doch nur ständig herum und amüsieren sich über Dinge, über die sonst niemand lachen kann. « Robert schüttelte verständnislos den Kopf.
    »M arguerite ist anders! « , rief William entrüstet aus.
    »J a, sicher « , antwortete Robert beschwichtigend.
    »V ielleicht ist sie wirklich bei der Königin « , murmelte William und achtete nicht auf Roberts Schulterzucken.
    Es hieß, König John habe sich von seiner ersten Frau getrennt, weil sie ihm keine Kinder geschenkt hatte. Aber vielleicht hat er auch andere Gründe gehabt, dachte William. Isabelle von Gloucester war nicht nur Johns Gemahlin, sondern auch seine Cousine gewesen. Da eine Vermählung zwischen so engen Blutsverwandten aber bekanntlich nicht erlaubt war, auch wenn sich gerade Könige häufig über dieses Verbot hinwegsetzten, hatte John die Ehe ohne Mühen annullieren lassen und sich ein zweites Mal verheiraten können.
    Es hatte mannigfache Spekulationen über die Frage gegeben, welche Frau er zur Königin von England erwählen würde. Und es hatte bereits Verhandlungen mit dem König von Portugal gegeben, dessen Tochter im heiratsfähigen Alter war. John hatte für weitere Verhandlungen bereits eine eigene Delegation in den Süden entsandt. Doch schließlich war seine Wahl, für alle mehr als überraschend, auf Isabelle d’Angoulême gefallen. Sie war bereits ihrem Nachbarn, Hugh le Brun, einem Lusignan, versprochen gewesen und hatte die Verlobung lösen müssen, um König John, der sie, wie man allenthalben hörte, aufs Heftigste begehrte, am vierundzwanzigsten August zu heiraten.
    Im Oktober war das Paar vom Festland zurückgekehrt und hatte sich auf den Weg nach Westminster gemacht, wo sie am achten Oktober gekrönt worden waren.
    Wenn der König eine Frau ehelicht, die jünger ist als sein liebstes Mündel, dann wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis er auch Marguerite verheiratet, dachte William verzagt. Darum war es wohl das Beste, wenn er sie einfach vergaß und nie wiedersah.
    Als de Ferrers mit seinen Männern wenige Tage später Stamford erreichte, war der König bereits eingetroffen und erwartete sie. William hatte Marguerite nicht einen Atemzug lang vergessen können, so sehr er sich auch darum bemüht hatte. So konnte er auch jetzt nicht umhin, seinen Blick durch die Menge der Anwesenden schweifen zu lassen, in der Hoffnung, sie unter ihnen zu entdecken.
    » A h, William, wie ich sehe, bringst du mir meinen Falken! « , rief König John erfreut, nachdem er Walkelin und Henry de Ferrers aufs Herzlichste begrüßt hatte, und winkte William herbei.
    Der beugte das Knie vor seinem König und streckte die Faust mit dem Greif nach vorn. »E r hat sich bestens gemacht. Ein wunderbares Tier, Sire « , erklärte er mit rauer Stimme, enttäuscht, dass Marguerite nirgendwo zu sehen war.
    »S tell ihn auf die Reck « , befahl John, deutete mit einer eleganten Geste auf das Gestell neben sich und lächelte William wohlwollend an.
    Der tat, wie ihn der König geheißen

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