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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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murmelte sie und schob sich eine ihrer roten Locken unter die Haube. Ihr Haar leuchtete weniger als früher, was vermutlich an den grauen Strähnen lag, die es jetzt durchzogen. Seine Mutter wurde nicht jünger, bald fünfzig musste sie inzwischen sein, vielleicht sogar älter, überlegte William.
    »W o ist dein Freund Robert? « , erkundigte sie sich.
    »E r konnte nicht mitkommen. De Ferrers hat darauf bestanden, dass ihm einer von uns für die Beize zur Verfügung steht. Und weil Robert keine Familie mehr hat, wollte er, dass ich gehe. Er lässt euch alle herzlich grüßen. « William küsste seine Mutter auf die Wange. »D er Kuss ist von ihm. Er sagt, er gäbe alles dafür, eine Mutter wie dich gehabt zu haben. Er hat die Seine früh verloren und keine Erinnerung mehr an sie. «
    Ellenweore schüttelte gerührt den Kopf und rieb sich wie so oft mit dem Zeigefinger über die Schläfe. »K omm mit rein! Du glaubst gar nicht, wie sehr sich die anderen freuen werden, dich zu sehen. «
    Die Bauern rund um die Schmiede hatten bereits die Ernte eingebracht, das Getreide gedroschen und das Korn in Säcke abgefüllt, damit es über den Winter gelagert werden konnte. Die Speicher waren randvoll, und den Menschen war nach der harten Arbeit zum Feiern zumute. Am Tag des heiligen Martin fanden in allen Kirchen Englands Messen statt, an denen die Gläubigen dem Herrn für die reiche Ernte dankten und für einen milden Winter beteten.
    William, Jean, Isaac und die anderen Männer waren nach der Messe in der kleinen Dorfkirche aufgebrochen, um den Tag in St. Edmundsbury zu feiern. Sie hatten die Stadt durch das südliche Tor betreten und waren zunächst gen Nordosten zum Marktplatz gegangen, wo ehrenwerte Bürger der Stadt die Geschichte des heiligen Martin aufführten und dafür wie zu jedem Martinsfest tosenden Beifall bekamen. Jahr um Jahr schienen mehr Menschen in die Stadt zu kommen. Die riesige Abtei von St. Edmundsbury war über die Grenzen von England hinaus bekannt und lockte große Mengen von Pilgern an, die nach der Messe durch die Straßen wandelten und in die Schänken drängten, wo gewürfelt, musiziert, getanzt und gefeiert wurde.
    Auch William und seine Begleiter suchten ein wenig Abwechslung und streiften von einer Taverne zur nächsten. Sie tranken und lachten, verdrängten die Sorgen des Alltags und genossen das Glück des Augenblicks.
    Erst am Abend kehrten sie nach Hause zurück. Rose hatte inzwischen ein köstlich duftendes Festmahl für alle bereitet, das wie jedes Jahr aus einem knusprigen Gänsebraten mit gerösteten Kastanien, kräftig gewürzter Soße und zur Feier des Tages auch aus hellerem Brot als gewöhnlich bestand. Die Lehrlinge und Gesellen setzten sich mit der Meisterin und dem Meister an den Tisch, lachten ausgelassen und tranken von dem Bier, das Rose gebraut hatte.
    David hatte sich über Williams Besuch gefreut wie ein Kind. Er saß nun glücklich lächelnd neben ihm und schaufelte stumm, aber mit leuchtenden Augen sein Essen in sich hinein. Irgendwann stand er auf und ging mit torkelnden Schritten in die stockfinstere Nacht, um sich zu erleichtern.
    » S o viel Bier wie der getrunken hat! Da muss er sicher pinkeln wie ein Pferd « , lachte einer der Gesellen, und sofort wusste ein anderer eine Posse dazu zum Besten zu geben, sodass David schnell vergessen war. Nicht einmal William bemerkte, dass er nicht wiederkam, denn auch er hatte dem Bier mehr zugesprochen, als gut für ihn war. Rose hatte nicht nur für das Kochen ein Händchen, sie braute auch ein herrlich vollmundiges Bier, das die Sinne betörte. Darum war William nach einigen geleerten Bechern zu berauscht, um noch einen klaren Gedanken fassen zu können. Marguerite fehlte ihm schrecklich. Darum versuchte er, seinen Kummer zu ertränken und die Erinnerung an sie zu verbannen, indem er ein wenig halbherzig mit der neuen Magd tändelte, die erst seit Kurzem Rose im Haus zur Hand ging. Er ließ sie auf seinem Schoß sitzen und schenkte den tadelnden Blicken, die er dafür von seiner Mutter erntete, keine Beachtung.
    Je länger gegessen und getrunken wurde, desto müder wurden alle, und schon bald nickte einer nach dem anderen ein. Einer der Schmiede rutschte einfach zu Boden, zwei Gesellen rollten sich auf den Bänken zusammen, die meisten anderen blieben schlicht sitzen und ließen den Kopf auf den Tisch sinken. Auch William schlief irgendwann ein.
    Er erwachte am nächsten Morgen mit einer pelzigen Zunge und einem schmerzenden

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